Mitteilungsvorlage - 06/SVV/0184
Grunddaten
- Betreff:
-
Straßenreinigung wieder hergestellter Pflasterbeläge
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen
- Einreicher*:
- FB Grün- und Verkehrsflächen
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Anhörung
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01.03.2006
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Erledigt
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Ordnung, Umweltschutz und Landwirtschaft
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Vorberatung
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16.03.2006
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Erledigt
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Ausschuss für Stadtplanung und Bauen
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Vorberatung
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21.03.2006
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Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:
Aus gegebenem Anlass wurde im November 2005 der Arbeitskreis
Natursteinpflaster gebildet.
In diesem Arbeitskreis sollen schrittweise alle
Einflussfaktoren auf Pflasterbefestigungen untersucht und die entsprechenden,
auch finanziellen Schlussfolgerungen, herausgearbeitet werden.
Diese Schwerpunkte sind:
-
Bestandserfassung
Pflasterstraßen mit Schadensbild
-
Ermittlung
der Kostenfolge der regulären Unterhaltung – Nachverfugung
-
Alternative
Reinigungstechniken
-
Überarbeitung
der Gestaltungskonzepte in Sanierungsgebieten entsprechend der verkehrlichen
Ansprüche und denkmalpflegerischen Gesichtspunkte
-
Umweltrelevante
Einflussgrößen
Erste Arbeitsergebnisse liegen bereits vor.
So wurden zur Problematik der ungebundenen Fugenmaterialien
durch Stadtkontor Probeflächen angelegt, die in einem definierten Zeitraum
technisch und konstruktiv entsprechend der Herstellung und Beanspruchung
beobachtet wurden. Ziel der Untersuchung war, ein Fugenmaterial zu finden,
welches den verkehrlichen Ansprüchen genügt und einer maschinellen Reinigung
standhält.
5 verschiedene ungebundene Fugenmaterialien mit den
unterschiedlichsten Eigenschaften wurden im Bereich Wichgrafstraße als mäßig
befahrene Straße in Babelsberg eingebaut und regelmäßig alle 4 Wochen in einem
Zeitraum von einem Jahr begutachtet (Diabas, Sand/Lehm, Edel-Brechsand, Splitt,
Hochofenschlacke).
Direkt nach Herstellung wurde die Fläche für den Verkehr
freigegeben. Die maschinelle Reinigung der Fläche wurde für einen Zeitraum von
6 Monaten vollständig ausgesetzt. Danach wurde, um eine eindeutige
Vergleichsmöglichkeit zu haben, einseitig maschinell in einem monatlichen
Zyklus gereinigt.
Als geeignet stellten sich 2 von 5 Fugenmaterialien heraus.
Die Ebenflächigkeit und Gewölbe-ausbildung der Befestigung blieb erhalten. Es
haben sich keine Fahrspuren gebildet. Das Fugenmaterial zeigt eine den
Belastungen entsprechende Festigkeit; die Steine liegen im Verbund fest und
stabil.
Bereits nach der ersten erfolgten maschinellen Reinigung
wurden bei allen Probeflächen erhebliche Schäden an den Fugen festgestellt. Die
Fugen waren nach dem ersten Reinigungsgang bis zu einer Tiefe von 20 mm
ausgefegt. Der zweite Reinigungsgang nach 4 Wochen bewirkte ein weiteres
Ausfegen der Fugen bis zu einer Tiefe von 35 mm.
Entsprechend der vorliegenden Untersuchung müsste alle 2 Monate eine Nachverfugung in allen mit Natursteinpflaster befestigten maschinell gereinigten Straßen erfolgen.
Die zur Verfügung stehenden Mittel im VwHH dienen der Beseitigung von Gefahrenstellen.
Für die Pflege von Pflasterbefestigungen und damit der Vorsorge gegen die Entstehung dieser Gefahrenstellen sind derzeit keinerlei finanzielle Mittel vorhanden.
Nach derzeitigen Schätzungen betragen die Aufwendungen für die reguläre Verfüllung der Fugen zwischen 0,40 – 1,00 €/m² .
Selbst die einmalige Beseitigung der derzeit vorhandenen Schäden an den Fugen wäre nicht finanzierbar, auch bei Veränderung der Reinigungsart und des Zyklusses gemäß Straßenreinigungssatzung im Bereich von Pflasterstraßen.
Weitere Untersuchungen laufen gegenwärtig zu alternativen Bauweisen mit Natursteinmaterialien, wie beispielsweise in der Jägerstraße sowie in Kartzow.
Bereits im März werden Ergebnisse zu schonenden maschinellen Reinigungstechniken vorliegen.
Im Herbst können Aussagen zu den Vorzügen bestimmter Pflastersorten getroffen werden.
Ein weiteres Ziel der Arbeitsgruppe ist, bei der Anwendung der historischen Bauweisen mit ungebundenen Fugenmaterialien das Qualitätsmanagement so an die Erfordernisse anzupassen, dass trotz der Wettbewerbsbedingungen und der begrenzt verfügbaren finanziellen Mittel eine dauerhafte und unterhaltungsarme Befestigung hergestellt wird. Erste Erfahrungswerte im Umgang mit gebundenen Pflasterbauweisen liegen von der Landeshauptstadt Schwerin vor. Zur Anwenderbeurteilung historisch ungebundener Pflasterbefestigungen werden noch Recherchen geführt