Mitteilungsvorlage - 06/SVV/0523
Grunddaten
- Betreff:
-
Gartenkulturpfad Potsdam
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen
- Einreicher*:
- FB Grün- und Verkehrsflächen
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Anhörung
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07.06.2006
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Erledigt
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Ordnung, Umweltschutz und Landwirtschaft
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Vorberatung
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17.08.2006
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Beschlussvorschlag
Die
Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:
Bisheriger Arbeitsstand:
1. Die Einrichtung eines Gartenkulturpfades dient der
Umsetzung der Ziele der Lokalen Agenda 21. An den Stationen des Pfades soll
verdeutlicht werden, wie menschliches Handeln mit und in der Natur die
Lebensqualität erhöht und ein lebenswertes Umfeld schafft. Dabei sollen die
Belange von Umwelt und Natur, Handel, Gewerbe, Kultur, Gastronomie und
Tourismus berücksichtigt werden. Er stellt ein ideales Konzept zur
Weiterführung von „grünen“ Errungenschaften der Bundesgartenschau 2001 und der
Teilnahme am Wettbewerb „Entente Florale 2004 und 2005“ dar.
2.
Der
Gartenkulturpfad kann nur erfolgreich als Initiative zur Lokalen Agenda 21
entwickelt werden, wenn er auf bürgerschaftlichem und gewerblichem Engagement
basiert. Die Finanzierung einer Vollzeitarbeitsstelle sowie von Arbeitsmitteln
und des „Leitfadens zum Gartenkulturpfad“ der Deutschen Gartenbau Gesellschaft
1822 e. V. DGG, der nur in Zusammenhang mit einer Beratung für insgesamt
1000,-- Euro erworben werden kann, soll über Fördermittel abgedeckt werden. Derzeit
überprüft die Geschäftsstelle Arbeitsmarktpolitik die entsprechenden
Förderrichtlinien.
3.
Ein
Verein / privater Träger wird mit der Steuerungs-, Verwaltungs-, Vernetzungs-
und Vermarktungsaufgabe als „Projektträger“ betraut. Er beruft die Mitglieder der
Arbeitsgruppe. Für den Fall, dass die Geschäftsstelle Arbeitsmarktpolitik mit
dem URANIA Schulhaus eine geförderte Vollzeitarbeitsstelle schaffen kann, hat
sich der URANIA-Verein „Wilhelm Foerster“ bereit erklärt, die Aufgaben des
privaten Projektträgers zu übernehmen. Der Bereich Grünflächen kann bei der
Aufstellung fachlich beratend unterstützen.
4.
Eine
Arbeitsgruppe erarbeitet Inhalt, Form, Zuständigkeiten und Bespielung des
Gartenkulturpfades. Einzelne Bereiche der Stadtverwaltung können beratend mitwirken.
Folgende
Informationen liegen der Mitteilungsvorlage zugrunde:
- Vortrag der Erfinderin des
Gartenkulturpfades, Frau Dr. Schenk, von der Deutschen
Gartenbaugesellschaft DGG auf dem IPM am 3.2.06.
- Vortrag von Herrn Thomas Götz
von der Kur und Touristik GmbH Überlingen zum Gartenkulturpfad Überlingen
auf der IPM am 3.2.06.
- Vorstellung des Kulturpfades
Berlin-Mitte auf dem Jahrestreffen der DGG am 14.2.06.
- Mehrere Telefonate mit der
hauptverantwortlichen für den Gartenkulturpfad Neuruppin, Frau Teubner.
- Telefonat mit Herrn Hurt,
Leiter des Projektträgers „Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V.“
für den Gartenkulturpfad Berlin-Mitte.
Es liegen
Informationsmaterialien zu den Gartenkulturpfaden Fulda, Neuruppin und
Berlin-Mitte vor.
Die
Broschüre "Leitfaden zum Gartenkulturpfad", die von der DGG
herausgegeben wird, wurde nicht erworben, da sie nur in Zusammenhang mit einer
Beratung für insgesamt 1000,-- Euro zum Kauf angeboten wird.
Frau
Teubner von der Ländlichen Erwachsenenbildung Prignitz-Havelland e. V. aus
Neuruppin oder Herr Hurt, Präsident des Landesverbandes Berlin der
Gartenfreunde e. V. sind bereit, über ihre Projekte zum „Gartenkulturpfad“ zu
berichten.
Inhalt
Der
Gartenkulturpfad wird als Mittel betrachtet, die Ziele der Lokalen Agenda 21 in
einer Kommune zu befördern. Er soll verdeutlichen wie der Mensch mit Natur die
Lebensqualität erhöht und ein lebenswertes Umfeld schafft. Dabei sind nicht nur
die Belange von Umwelt und Natur von Interesse sondern auch von Handel,
Gewerbe, Kultur, Gastronomie und Tourismus.
Die
Herangehensweisen und Interpretationen zu einem „Gartenkulturpfad“ mit den
entsprechenden Publikationen sind in den einzelnen Städten unterschiedlich.
Dies hängt sicherlich auch mit der Größe einer Stadt und demzufolge mit dem
Angebot an „Gartenkultur“ zusammen. In Potsdam wird vermutlich das Problem eher
darin bestehen, eine Auswahl von Stationen zu treffen.
Bei den
Gartenkulturpfaden der Städte Fulda (64.000 Einwohner) und Neuruppin (35.000
Einwohner) handelt es sich jeweils um eine Stadtkarte mit nummerierten Punkten
und Erläuterungen zu diesen Punkten. Die Inhalte sind in Form einer Broschüre
bzw. eines Kataloges inklusive DIN A3-Stadtplan veröffentlicht.
In der
Broschüre zum Gartenkulturpfad Berlin-Mitte ist die Auflistung und Erläuterung
von Stationen zu inhaltlich „geführten“ Spaziergängen bzw. Routen mit Angaben
zur Dauer bzw. Länge einzelner Streckenabschnitte und ÖPNV-Anbindung
zusammengefasst.
In Fulda
und Neuruppin steht hinter jeder Station (15 bzw. 25 Stück) eine
hauptverantwortliche Person oder Vereinigung, die für die Station
verantwortlich zeichnet, Führungen leitet, einmal pro Jahr eine Veranstaltung
abhält und z. B. das entsprechende
Informationsmaterial finanziert. Dem Agenda-21-Gedanken wird dadurch
erst Rechnung getragen. Der „Gartenkulturpfad“ wird in Neuruppin nicht als
abgeschlossenes Projekt betrachtet sondern kann je nach Angebot erweitert
werden und versteht sich als permanenter bewusstseinbildender Prozess.
Die
Entwicklung und Betreuung eines Gartenkulturpfades ist im Sinne des Erfinders
(DGG) - gemäß dem Prinzip der
Subsidiarität - keine
behördliche Aufgabe.
Folgende Herangehensweise wird empfohlen
a)
Projektträger
Als
erster Schritt sollte ein Projektträger mit Verwaltungs-, Vernetzungs- und
Vermarktungsaufgabe benannt werden. Der Projektträger begleitet und steuert die
Entwicklung. Nach Fertigstellung des Pfades fungiert er z. B. als
Auskunftsstelle, sammelt Informationen und stellt Versammlungsräume zur
Verfügung.
In Berlin-Mitte hat diese Aufgabe der Landesverband Berlin
der Gartenfreunde e. V. übernommen.
In
Neuruppin zeichnet der Ländliche Erwachsenenbildung Prignitz-Havelland e. V.,
LEB, für das Projekt verantwortlich.
In Überlingen
wird vom AGENDA-Projekt „Gartenkulturpfad“ gesprochen. Deshalb hat dort die
AGENDA 21-Sprecherin die Projektleitung übernommen.
Die Geschäftsstelle
Arbeitsmarktpolitik wird im Zusammenhang mit geeigneten Förderprogrammen die
Möglichkeiten von in Frage kommenden Projektträgern ermitteln.
b)
Arbeitsgruppe
Als zweiter Schritt wird die Bildung einer Arbeitsgruppe
empfohlen. Diese erarbeitet Inhalt, Form, Zuständigkeiten und Bespielung des
Gartenkulturpfades.
Die Stadtverwaltung
kann in der AG beratend mitwirken, z. B. der Bereich Bildung und Kultur, die
SIKO – Agenda 21, der Bereich Umwelt und Natur, die Tourismuskoordination, der
Bereich Denkmalpflege, der Bereich Grünflächen, der Bereich Marketing und
Kommunikation.
In
Neuruppin setzt sich die Arbeitsgruppe aus je einem Vertreter einer Station
sowie der hauptverantwortlichen Mitarbeiterin des LEB zusammen.
In
Berlin-Mitte besteht die Arbeitsgruppe aus den einzelnen Vertretern des
Schul-Umwelt-Zentrums SUZ, einem Landschaftsplaner und einem Geografen mit
Schwerpunkt Lokale Agenda 21 und einem Vertreter aus dem Gartenbau, also
insgesamt aus 7 Mitgliedern.
Fazit finanzielle Auswirkungen
Eine
finanzielle Förderung des Gartenkulturpfades durch die DGG gibt es nicht. Die
Broschüre "Leitfaden zum Gartenkulturpfad", die von der DGG
herausgegeben wird, wurde bislang nicht erworben, da sie nur in Zusammenhang
mit einer Beratung für insgesamt 1000,-- Euro zum Kauf angeboten wird.
Von den
anderen „Gartenkulturpfad-Städten“ (Neuruppin, Überlingen, Fulda, Berlin-Mitte)
sind keine Mittel aus dem kommunalen Haushalt zur Finanzierung der
Gartenkulturpfade mit entsprechenden Veröffentlichungen geflossen. Tatkräftige
Unterstützung war hier gewährt worden. Sponsorengewinnung ist eine der
Hauptaufgaben des Projektträgers. Die Projektträgerschaft lag nicht innerhalb
der Stadtverwaltungen.
Mit dem Projekt in
Neuruppin sind z. B. seit 2003 eine Festangestellte und zwischen 3 und 5
Personen aus finanzierten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen betraut. Die Sachkosten
werden aus Fördermitteln für Umweltbildung bestritten. In Überlingen hat die
Kur und Touristik Überlingen GmbH die Werbebroschüre finanziert und die
Sponsorenakquise betrieben sowie die PR und Öffentlichkeitsarbeit geleistet.
Die Hauptaufgaben des Projektträgers umfassen neben der Sponsorengewinnung - Umweltbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Mediengestaltung. So sind einzelne Stationen auszuwählen und als Gartenkulturpfad mit dahinterstehenden Personen zu beleben und zu verknüpfen, diese in der Öffentlichkeit mit geeigneten Informationsmaterialen zu präsentieren und mit Veranstaltungen zur Umweltbildung von Kindern und Erwachsenen zu bereichern. Weiterer Arbeitsaufwand besteht in der beständigen Umsetzung der Ziele der Lokalen Agenda 21, Moderation, Motivation der Beteiligten sowie evtl. im Stellen von Fördermittelanträgen.
Die
Geschäftsstelle Arbeitsmarktpolitik überprüft derzeit die Vielfältigkeit der
Förderrichtlinien in Bezug auf die Einrichtung eines Gartenkulturpfades
Potsdam.