Mitteilungsvorlage - 06/SVV/0638
Grunddaten
- Betreff:
-
Straßenreinigung wiederhergestellter Pflasterbeläge historische Natursteinpflasterstraßen
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen
- Einreicher*:
- FB Grün- und Verkehrsflächen
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Anhörung
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30.08.2006
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Erledigt
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Ordnung, Umweltschutz und Landwirtschaft
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Vorberatung
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14.09.2006
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●
Erledigt
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Ausschuss für Stadtplanung und Bauen
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Vorberatung
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19.09.2006
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Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:
Gemäß den
Aufträgen der Stadtverordnetenversammlung (Beschlüsse 05/SVV/0631 und
05/SVV/0868) zur Erarbeitung und Vorlage von Konzepten
- zur
schadensfreien Reinigung der mit großem Aufwand denkmalpflegerisch mit
Pflasterbelag
wiederhergestellten Straßen
sowie
- für den
Umgang mit Natursteinpflasterstraßen
wird
informiert:
Im
Wesentlichen handelt es sich um die Darstellung bisheriger verwaltungsinterner
Arbeitsergebnisse und die theoretischen und praktischen Beurteilungen von
Pflasterflächen in unterschiedlichen Bauweisen. Es sind weitergehende
Untersuchungen notwendig, über die bei weiteren Erkenntnissen berichtet wird.
Bestandserfassung
Im Bestand der Sanierungsgebiete der Potsdamer Innenstadt
und Babelsberg sind folgende mit Naturstein befestigte Fahrbahnen:
Sanierungsgebiete der Innenstadt 10.000
lfd. Meter
davon
Pflaster 5.860 lfd. Meter
davon
saniert 4.090 lfd. Meter
Sanierungsgebiete in Babelsberg 14.400
lfd. Meter
davon
Pflaster 6.584 lfd. Meter
davon
saniert 1.962 lfd. Meter
Für das gesamte Stadtgebiet erfolgt derzeit eine
Vermögensbewertung der Straßenbaulast. Im Jahr 2007 werden dann genaueste
Angaben zum Gesamtbestand an Pflasterstraßen vorliegen.
Wertung der Straßen und ihres Umfeldes
In Vorbereitung auf alle Straßenbauvorhaben erfolgt
innerhalb der Vorplanung eine Beteiligung des Bereiches Stadterneuerung
(Erhaltungssatzungen usw.) sowie der Unteren Denkmalschutzbehörde (Einstufung
als Einzeldenkmal, Abgleich mit Erhaltungssatzungen).
Im Zusammenhang mit der verkehrlichen Bedeutung
(Klassifizierung) des betreffenden Straßenabschnittes und der damit
zusammenhängenden Verkehrsbelastung, der denkmalrechtlichen Belange sowie der
Anliegerbeteiligung wird dann jeweils eine Einzelfallentscheidung zur
Befestigungsart getroffen, wobei die Wertigkeit der vorgenannten einzelnen
Punkte objektabhängig ist.
Gebundene / ungebundene Bauweise
In folgend dargestellter Tabelle sind die maßgebenden, in Potsdam bereits angewandten Bauweisen mit Natursteinpflaster dargestellt.
Teilweise sind diese Flächen als Probeflächen angelegt
worden.
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ungebundene Bauweise nach RSTO |
ungebundene Bauweise Sonderbauweise |
teilweise gebundene Bauweise |
gebundene Bauweise |
Objekt |
Wichgrafstraße - Teilstrecke |
Teilfläche in Kartzow - Dorfstraße |
Teilfläche am Goetheplatz |
Jägerstraße |
Straßenklassifizierung |
Anliegerstraße |
Sammelstraße??? |
Anliegerstraße |
Anliegerstraße |
Busverkehr |
nein |
ja |
ja - geplant als Wendestelle |
nein |
Fertigstellung |
2004 |
2005 |
2003 |
2005 |
Technische Daten |
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Bauklasse Soll |
Bauklasse IV |
Bauklasse III |
Bauklasse IV |
Bauklasse IV |
Bauklasse Ist |
Bauklasse IV |
Bauklasse V |
Bauklasse IV |
Bauklasse IV |
Pflasterart |
Großpflaster - Reihenstein |
unregelmäßiges Polygonalpflaster |
Großpflaster - Reihenstein |
Großpflaster Reihenstein |
Fugenausbildung |
Diabas 0/5 |
Mischung nach privater Rezeptur - unbekannt |
Epoxidharz - wasser- durchlässig |
Epoxidharz - wasser- undurchlässig |
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Lehm |
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Edel-Brechsand 0/2 |
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Splitt 2/5 |
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Hochofenschlacke |
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Tragschichten |
ungebunden - Schotter |
Altbestand - ungebunden |
ungebunden - Schotter |
gebunden - Dränasphalt |
Ausführung |
nach DIN, mit Rüttelplatte ohne Handrammen |
mit Handrammen, ohne Rüttelplatte |
nach DIN, mit Rüttelplatte, ohne Handrammen |
nach DIN, mit Rüttelplatte und Handrammen |
Wasserdurch- lässigkeit |
ja |
ja |
ja |
nein, nach Rissbildung in der gebundenen Fuge
Ableitung des anfallenden Wassers über Dränschichten |
Wiederverwendbarkeit des Pflasters |
ja |
ja |
ja |
teilweise |
Problem |
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Steinformat - Fugen nach DIN nict herstellbar durch
runde Form der Steine, Pflaster nicht im Regelverband zu setzen |
Bedenken des Herstellers vom Fugenmaterial zur
Ausführung auf ungebundener Tragschicht |
Deckenschluss bei Leitungsverlegung bezüglich der
Dränschichten nicht homogen an vorhandene Tragschicht anzuschließen |
Lärmschutz |
in Tempo-30-Zone, keine Grenzwertüberschreitung |
Grenzwert- überschreitung bei Tempo >30 km/h |
in Tempo-30-Zone, keine Grenzwert- überschreitung |
in Tempo-30-Zone, keine Grenzwert- überschreitung |
Denkmalschutz |
Einzeldenkmal im Denkmalbereich |
Würdigung offen |
Denkmalbereich, kein Einzeldenkmal |
Denkmalbereich, kein Einzeldenkmal |
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Herstellungs- kosten ca: (m²) |
35,00 € |
275,00 € |
55,00 € |
120,00 € |
Zustandsbewertung allgemein Stand Juli 2006 |
keine Verwerfungen, keine Spurrinnen |
Spurrinnen durch Schwerverkehr, Fugen i.O. |
keine Verwerfungen, Fugen geschlossen, noch keine
sichtbare Rissbildung in der Fuge |
keine Verwerfungen, keine Spurrinnen, maschinelle
Reinigung unproblematisch |
empfohlene Reinigungstechnik |
Reinigung von Hand |
Reinigung von Hand |
Reinigung maschinell |
Reinigung maschinell |
Unterhaltung / Instandsetzung |
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ohne maschinelle Reinigung |
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entfällt, da Spurrinnen - damit Bauklassen- erhöhung
- RSTO-gerechter Aufbau erforderlich |
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mit maschineller Reinigung |
Nachverfugung 1x jährlich 1,60
€/m² |
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derzeit nicht erforderlich, prognostiziert: 10
Jahre nach Fertigstellung |
derzeit nicht erforderlich, prognostiziert: 10
Jahre nach Fertigstellung |
Beispielsweise in Kartzow wurde im September 2005 eine
Fläche von ca. 25 m² mit vorhandenem Pflaster in Situ neu hergestellt - das
unregelmäßige Polygonalpflaster unterschiedlichster Größen wurde an Ort und
Stelle geliftet, mit Tragschichtmaterial unterfüttert, abgesandet und mit einer
handgeführten Pflasterramme Stein für Stein abgerammt. Zur Einspannung der
Pflasterfläche wurden die vorhandenen Randsteine neu gesetzt.
Die Herstellung dieser Fläche in dieser Bauart bedurfte
einem großen handwerklichen Geschick und einem Gespür für das
Steinsetzhandwerk. Diese Bauweise ist mit einer künstlerischen Arbeit
vergleichbar und weicht vom heutigen Vorschriftenwerk bezüglich der Steingröße,
Fugenabstände, Bettungsmaterial und verwandter Bautechnologie ab.
Für die Herstellung eines Straßenabschnittes in der
gewählten Ausführungsvariante müsste man davon ausgehen, dass ein Baubetrieb
die Gewährleistung auf Grund o.g. Aspekte ablehnt.
Nach einem ¾ Jahr Liegezeit dieser Fläche wird eingeschätzt,
dass Steine und Fugen standfest und vorhanden sind, allerdings im Bereich der
Brems- und Anfahrkräfte erste Spurrinnen erkennbar sind. Dies weist auf eine
unzureichende Tragfähigkeit der Befestigung hin.
Am Goetheplatz wurde ebenso eine Probefläche angelegt, deren
Fugenmaterial auf Epoxidharzbasis wasserdurchlässig ist. Die Tragschichten sind
ungebunden. Gemäß Herstellerempfehlung sollte diese Art von Verfugung erst nach
einer Liegezeit der Pflasterbefestigung von mindestens einem Jahr angewandt
werden, so dass bei Neubau der Anlage ungebundenes Fugenmaterial eingebaut
wird. Nach definiertem Zeitraum werden diese Fugen gereinigt und das gebundene
Fugenmaterial eingebracht.
Die, wie in der Jägerstraße angewandt, vollgebundene
Bauweise wurde auch mit Erfolg im Bereich des Alten Marktes und des
Bassinplatzes umgesetzt.
Andere Städte
In der historischen
Innenstadt von Schwerin wurde in den
letzten Jahren in mehreren Straßenzügen, unter anderem in der Fußgängerzone im
Jahr 2000, die Pflasterbauweise mit gebundener Fuge und dränfähigen
Tragschichten ausgeführt. Bislang gibt es in diesen Straßen keinerlei
Unterhaltungsbedarf. Eine maschinelle Reinigung ist unbedenklich. Sämtlichen
Medienträgern sind Aufgrabungen in den ersten 10 Jahren nach Herstellung der
Verkehrsanlage gemäß Vertrag mit
den Stadtwerken untersagt, da eine punktuelle Erneuerung der dränfähigen
Tragschicht technologisch und funktionell kaum umsetzbar ist.
In der Nachbarstadt
Berlin, hier der Bezirk Spandau, gibt
es anteilmäßig in etwa ebenso viele Pflasterstraßen wie in Potsdam. Da die
gravierende Schädigung der Fugen durch die maschinelle Reinigung auch hier
nicht verhindert werden konnte, werden diese Straßen nicht zyklisch, sondern
nach Bedarf von Hand gereinigt. Diese Verfahrensart ist allerdings nicht
Bestandteil der dort gültigen Straßenreinigungssatzung.
Schadensfreie Reinigung
In den neu
hergestellten Pflasterbefestigungen der Stadt Potsdam sind aufgrund
verschiedener Faktoren bereits Schäden vorhanden.
Neben der
aussterbenden Handwerkskunst des Pflasterns und des Widerspruches der
DIN-gerechten Herstellung im Wettbewerb zur Handarbeit mit Qualität und damit
erhöhten Investitionskosten stellt auch die Pflege und damit die Reinigung der
Flächen ein Problem dar.
Bezüglich einer
schonenden maschinellen Reinigung von Pflasterbefestigungen mit ungebundenen
Fugen wurden umfangreiche Recherchen durchgeführt.
-
Beim horizontalen
Absaugen des Kehrgutes wird ein Aussaugen der Fugen vermieden. Hier ist derzeit
nur Technik für die Gehwegreinigung verfügbar
-
Eine verminderte
Schädigung der Fugen erreicht man mit der Verwendung von Kunststoffbürsten
(sonst Stahlbürsten) sowie Aufnahme des Kehrgutes mit minimaler Absaugleistung
– bei starker Verschmutzung ist hier ein mehrfaches Kehren erforderlich, doch
das Ausfegen der Fugen kann selbst bei dieser Verfahrensweise nicht vermieden
werden. Der ausschließliche Einsatz von Kunststoffbürsten in mit
Natursteinpflaster befestigten Straßen wird bereits umgesetzt.
-
Die Handreinigung
wiederhergestellter Pflasterbefestigungen würde eine enorm hohe
Gebührenbelastung für die Anlieger darstellen. In Abhängigkeit des gewählten
Zyklus sind die Kosten gegenüber der maschinellen Reinigung 4 – 5 mal so hoch.
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Eine Reinigung nach
Bedarf kann innerhalb der Straßenreinigungssatzung nicht gebührenrelevant
erfasst werden. Zudem ergibt sich beispielsweise im Innenstadtbereich der unbedingte
Bedarf einer zyklischen Reinigung.
Detaillösungen zu den einzeln angesprochenen Punkten können seitens des
Fachbereichs Grün- und Verkehrsflächen beispielhaft visualisiert werden.
Die Fortsetzung der Berichterstattung erfolgt nach Ablauf der Probebeurteilung
im III. Quartal 2007.
Die einzelnen neuen Bauvorhaben, ggf. mit wiederherzustellenden
historischen Pflasterbe-festigungen, werden im Ausschuss f. Stadtplanung und
Bauen vorgestellt.