Mitteilungsvorlage - 06/SVV/0880
Grunddaten
- Betreff:
-
Sozialpädagogische Projekte zur gewaltpräventiven Arbeit mit Jugendcliquen
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- FB Jugendamt
- Einreicher*:
- Oberbürgermeister, FB Jugendamt
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Anhörung
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01.11.2006
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Erledigt
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Jugendhilfeausschuss
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Vorberatung
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23.11.2006
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Beschlussvorschlag
Die
Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:
Der Beschluss 06/SVV/0625, welcher den Oberbürgermeister mit
der Einstellung einer Konzeption für ein „spezielles zusätzliches
sozialpädagogisches Angebot zur gewaltpräventiven Arbeit mit Jugendcliquen“
beauftragte, geht davon aus, dass die Landeshauptstadt Potsdam ein
entsprechendes Angebot benötigt. Bedarfslage und Notwendigkeit bedürfen einer
genauen fachlichen Analyse.
Gewaltvorbeugung ist ein regelmäßig zu bearbeitendes Thema
des Fachbereiches Jugendamt und seiner Träger und Einrichtungen. Die Mitwirkung
bei und Organisation von verschiedensten Projekten, Aktionen, Fortbildungen und
Veranstaltungen ist hier durchgängiges Arbeitsprinzip. Der Prozess der
Erstellung des Lokalen Aktionsplanes für Toleranz und Demokratie, gegen
Rechtsextremismus, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit der Landeshauptstadt Potsdam
2001 wurde vom Fachbereich Jugendamt initiiert, eng begleitet und seine
Umsetzung wird nach wie vor intensiv gefördert.
Im Auftrag von Jugendhilfeausschuss und Verwaltung hält der
Träger Diakonisches Werk Potsdam das Angebot Straßensozialarbeit (Streetwork) vor.
Dieses Angebot kann für Brandenburg als beispielhaft beschrieben werden und
wirkt insbesondere durch niederschwellige Jugendsozialarbeit mit Cliquen im
öffentlichen Raum.
Für ein weiteres danebenstehendes Projekt sehen die
Verwaltung und andere Fachleute zur Zeit keinen zwingenden Bedarf. Sollte die
aktuell intensiv geführte Fachdiskussion in Potsdam einen zusätzlichen
sozialarbeiterischen Bedarf aufzeigen, welcher von anderen Fachleuten nicht zu
decken ist, plädiert die Verwaltung in erster Linie für den Ausbau von
Streetwork als erfolgreiches sozialpädagogisches Angebot. In den letzten Jahren
hat sich die Erweiterung des Streetworkerteams auch auf die Menge von zu
erreichenden Cliquen junger Menschen ausgewirkt. Vor allem der neue Mitarbeiter
mit migrantischem Hintergrund bekam Zugang zu jungen zugewanderten jungen
Menschen, zu denen bis dahin kaum jemand Kontakt hatte. Diese Stelle wird aus
Drittmitteln nur befristet finanziert.
Maßnahmen:
1. Derzeit erstellt die Verwaltung auf der Grundlage vorhandener
Listen, Broschüren und Manuskripte eine Übersicht über (möglichst) alle
gewaltpräventiven Projekte/ Kurse/ Workshops und Angebote. Dabei geht es von
einfachen Workshops, die Teamkompetenzen herausbilden, über Toleranztrainings
und interkultureller Bildung bis hin zur Mediation und Ausbildung von
Konfliktschlichtern/ Schülermediatoren. Die Veröffentlichung im Internet bis
Anfang Dezember 2006 soll dazu beitragen, dass die Angebotspalette regelmäßig
aktualisiert werden kann und jederzeit für verschiedenste Adressaten abrufbar
ist. Das umfassende und übergreifende Angebot ist bis jetzt relativ unbekannt,
fachübergreifend nicht zufriedenstellend transparent und auch seitens der
Zielgruppen noch nicht ausreichend genutzt.
2. Abgesehen von diesem Informationstransfer fanden zur
Thematik „Jugendgewalt/ -kriminalität“ mehrere Arbeitsgespräche des
Fachbereiches Jugendamt mit weiteren MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung, des
Polizeipräsidiums sowie VertreterInnen von Jugendhilfeträgern und Politik
statt, in denen die aktuelle Situation in Potsdam aus fachlicher Sicht
diskutiert wurde. Auf der Grundlage der Polizeistatistiken wurde festgestellt,
dass keine quantitative Zunahme nachweisbar ist aber eine qualitative
Veränderung hinsichtlich der Jugendgewalt von verschiedenen Seiten zu
beobachten ist.
3. Diese Entwicklung sowie weitere Erfahrungen und
Wahrnehmungen werden in einem größeren Gremium in Form einer Fachtagung in
Potsdam im Januar 2007 nochmals zur Diskussion gestellt. Die Fachtagung ist in
Vorbereitung.
Sowohl stadtübergreifende Entwicklungen sollen dabei
beleuchtet werden, spezifische Ursachen analysiert und Wege, Möglichkeiten und
Methoden der Bearbeitung diskutiert werden bis hin zu Konzepten einer
wirksamen langfristigen und umfassenden Primärprävention. Frühzeitige
Intervention, Gewaltprävention in Familie und Schule müssen ebenso
berücksichtigt werden wie die Arbeit mit Cliquen im öffentlichen Raum.
Vorhandene Erfahrungen und Kompetenzen sind zu nutzen und zu vernetzen,
mögliche Ressourcen freizusetzen und alle pädagogisch Tätigen in den Prozess
einzubeziehen, um den Focus verstärkt auf das Thema Gewaltvorbeugung zu lenken.
Sollten sich auf der Fachtagung Bedarfe
herauskristallisieren, die einer dringenden sozialpädagogischen Bearbeitung
bedürfen und aktuell nicht in der Stadt gedeckt werden können, sind neue
Methoden sowie Umsetzungsvarianten zu finden. Eventuelle zusätzliche Maßnahmen
müssen sich im Rahmen des Budgets des Jugendamtes bewegen.