Beschlussvorlage - 07/SVV/0351
Grunddaten
- Betreff:
-
Schließung der Waldschule Groß Glienicke (14)
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- FB Schule und Sport
- Einreicher*:
- Oberbürgermeister, FB Schule und Sport
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
|
Entscheidung
|
|
|
02.05.2007
| |||
|
06.06.2007
| |||
●
Erledigt
|
|
Ausschuss für Bildung und Sport
|
Vorberatung
|
|
|
16.05.2007
|
Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
- Die Waldschule (14) im Ortsteil
Groß Glienicke wird mit Beendigung des Schuljahres 2006/2007 geschlossen.
2. Der Oberbürgermeister wird
beauftragt, gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt die
Weiterbeschulung der Klassenstufe 10 zu regeln.
Erläuterung
Begründung:
Das Staatliche Schulamt teilte mit Schreiben vom 26. März
2007 (Posteingang 30. März 2007) mit, dass im Schuljahr 2007/2008 an der
Carl-Friedrich-Benz-Oberschule (28) und der Waldschule (14) keine 7.
Jahrgangsstufen eingerichtet werden.
Gemäß § 105 Abs. 3 Brandenburgisches Schulgesetz soll der Schulträger die Auflösung einer Schule beschließen, wenn die Voraussetzungen für die Fortführung nicht mehr erfüllt sind. Dieser Sachverhalt ist gegeben, da lt. mündlicher Auskunft des Staatlichen Schulamtes v. 05.04.2007 mit nur zwei 10. Klassen ein geordneter Schulbetrieb nicht abgesichert werden kann. Unterrichtsorganisatorisch wären nur noch B-Lehrkräfte einsetzbar, eine Vertretung bei Krankheit nicht möglich und ein Kurssystem nicht abzudecken.
Die Schließung ist auch im Hinblick auf das Schulnetz gerechtfertigt:
Gegenwärtig gibt es in Potsdam 18 städtische weiterführende
Schulen, davon 5 Gymnasien, 5 Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe und 8
Oberschulen.
Die Zahl der 7. Klassen wird sich von 74 im Schuljahr
2002/2003 auf 36 – 39 in den Schuljahren 2005/2006 bis 2008/2009 verringern
(das wären rechnerisch 2 Züge je weiterführende Schule) und ab 2012/2013 wieder
auf über 50 ansteigen (das wären rechnerisch 2,7 Züge je weiterführende
Schule). Für einen geordneten Schulbetrieb sind jedoch an Gymnasien und
Gesamtschulen mindestens drei Züge von Nöten.
Die Schülerzahlen in der Sekundarstufe I werden sich
von gegenwärtig 4981 auf ca. 3800 im Schuljahr 2008/2009 verringern und danach
langsam wieder die jetzige Größenordnung erreichen.
Um
trotz Schließung von Schulstandorten eine ausreichende Anzahl weiterführender
Schulen für wieder steigende Schüler- und Klassenzahlen im Schulnetz zu halten,
wurden im Zusammenhang mit dem Beschluss zum Schulentwicklungsplan auch die
Zügigkeiten an Gymnasien und Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe auf drei
Züge und an Oberschulen auf zwei Züge abgesenkt (vgl. SEP S. 80).
An folgenden Schulen sind die räumlichen Voraussetzungen für
eine Erhöhung der Zügigkeiten um 11 Züge vorhanden:
- Leibniz-Gymnasium (41)
- Einstein-Gymnasium (54)
- Voltaire-Gesamtschule (9)
- Goethe-Schule (21/31)
- Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Gesamtschule (46)
- Pierre de Coubertin-Oberschule (39)
- Oberschule Theodor Fontane (51).
Im Hinblick auf diese Entwicklung in der Sekundarstufe I
wird davon ausgegangen, dass langfristig maximal 13 bis 14 weiterführende
Schulen erforderlich sind. Dementsprechend ist über die Schließung des
Espengrund-Gymnasiums, der Marie-Curie-Oberschule (49) und der Sekundarstufe I
der Rosa-Luxemburg-Oberschule (19)
hinaus die Schließung von weiteren 2 Standorten erforderlich.
Aufgrund der zu geringen Anwahl in den Ü 7-Verfahren 2005
(30 Erstwünsche), 2006 (14 Erstwünsche) und 2007 (keine Anmeldungen) wurden
bzw. werden auf Entscheidung des Staatlichen Schulamtes an der Waldschule (14)
in den Schuljahren 2005/2006, 2006/2007 und 2007/2008 keine siebenten Klassen
gebildet. Die überwiegende Anzahl der Schüler kam in der Vergangenheit aus dem
Landkreis Havelland.
Es ist davon auszugehen, dass neben den zurückgehenden
Schülerzahlen als wesentliche Ursachen der geringen Anwahl die Umwandlung der
ehemaligen Realschule in eine Oberschule, die Eröffnung des Gymnasiums in
Dallgow-Döberitz sowie die ungünstige Erreichbarkeit für alle Potsdamer mit
Ausnahme der Schüler aus dem Ortsteil selbst eine Rolle spielten. Diese
Rahmenbedingungen würden auch in den Folgejahren weiter gelten. Insofern kann
nicht angenommen werden, dass in den kommenden Jahren eine Klassenbildung möglich
sein würde. Ein Bedarf für den Standort aus gesamtstädtischer Sicht besteht
auch angesichts der jüngsten Prognosen zur Einwohnerentwicklung nicht.
Aufgrund sinkender Schülerzahlen kam es bereits im Ü
7-Verfahren zum Schuljahr 2005/2006 dazu, dass sowohl Erst- als auch
Zweitwünsche von Eltern und betroffenen Schülern abgelehnt werden mussten, da
an beiden Wunschschulen keine 7. Klassen gebildet werden konnten.
Die Landeshauptstadt Potsdam als Schulträger ist
verpflichtet, planerische Grundlagen für ein möglichst wohnungsnahes und alle
Bildungsgänge umfassendes Schulangebot zu schaffen (vgl. § 102 BbgSchulG).
Angesichts der haushalterischen Situation können
Entscheidungen zur Ausstattung der Schulen und zu baulichen Investitionen
verantwortungsbewusst nur aufgrund einer soliden Schulent-wicklungsplanung und
eines gesicherten Schulbestandes getroffen werden.
Als Schulträger steht die Landeshauptstadt Potsdam in der
Verantwortung, in den künftigen Schuljahren Eltern und Schülern Sicherheit bei
der Auswahl der weiterführenden Schulen in den kommenden Ü 7-Verfahren zu
geben. Dies ist angesichts der demographischen Entwicklung unter Beachtung der
Sicherung eines geordneten Schulbetriebes nur dann möglich, wenn die Anzahl der
Schulen mit Sekundarstufe I reduziert wird.
Unabhängig von der Verpflichtung als Schulträger sollten
hier auch die Belange der Lehrkräfte berücksichtigt werden, für die sich eine
berufliche Perspektive in der Landeshauptstadt Potsdam nur dann bietet, wenn
die vorhandenen Schulstandorte als gesichert gelten. Jährlich vorzunehmende
zwingend notwendige Umsetzungen von Lehrkräften durch das Staatliche Schulamt
wirken demotivierend und führen in Einzelfällen dazu, dass engagierte und hoch
qualifizierte Pädagogen unsere Schulen verlassen. Allen Lehrkräften ist die
Situation bekannt, Versetzungsanträge liegen vor.
Bereits 2006 teilte die Verwaltung mit, dass keine
ausreichende Anzahl Schüler für die Fortführung der Schule vorhanden ist. Unter
Berücksichtigung der Festlegungen des Eingliederungsvertrages war es
politischer Wille, die Schule zu erhalten. Nunmehr liegen keine Anmeldungen für
die 7. Klassen im Schuljahr 2007/2008 vor.
In der aktuellen Mitteilungsvorlage der Verwaltung zum
Sachstand der Schulentwicklungsplanung, DS 07/SVV/0159, Seite 3 wurde darauf
verwiesen, dass im Ergebnis des Ü 7-Verfahrens 2007 die Schließung der
Carl-Friedrich-Benz-Oberschule (28) und der Waldschule (14) erforderlich sein
könnte.
Mit dieser Beschlussfassung wird eine weitere Grundlage für
die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes gelegt.
Seitens des Staatlichen Schulamtes ist die Umsetzung der
zwei 10. Klassen an die Oberschule Friedrich Engels (ehemalige Realschule) in
Falkensee vorgesehen. Elternwünsche finden bei der Umsetzung Berücksichtigung.
Anlage
Schreiben des Staatlichen Schulamtes vom 26. März 2007
Fazit finanzielle Auswirkungen
Durch die Einstellung des Schulbetriebes der Waldschule Groß
Glienicke ergeben sich im Haushaltsjahr 2007 bei den Personalkosten
Einsparungen i.H.v. 7.400 Euro (Zeitraum August – Dezember 2007) und ab 2008
i.H.v. 17.700 Euro jährlich.
Bei den Betriebskosten in geplanter Höhe von 181.431 Euro
für das Jahr 2007 werden sich im laufenden Haushaltsjahr und darüber hinaus
Einsparungen für den Haushalt ergeben, die jedoch aufgrund der gemischten
Nutzung des Objektes zum jetzigen Zeitpunkt nicht bezifferbar sind.
Zu
Einsparungen bei den Gebäudekosten kommt es zunächst nicht, da sich der Aufwand
für Abschreibungen, Zinsen, Tilgungen und Bauunterhalt für den Eigenbetrieb
Kommunaler Immobilien Service nicht verändert. Im Zuge der Aufgabe des Schulbetriebes
wird durch den KIS eine Konzeption zur weiteren Nutzung des Objektes
erarbeitet, einschließlich der damit verbundenen finanziellen Auswirkungen, und
auch ein Verkauf der Immobilie geprüft.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
---|---|---|---|---|---|
1
|
(wie Dokument)
|
57,1 kB
|