Mitteilungsvorlage - 07/SVV/0874

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:

 

 

Sachstand über die Einrichtung einer Stelle „Medienbeauftragter“ – gemäß Anlage

 

 

Entwicklung der Medienbranche in der Landeshauptstadt Potsdam

 

Die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg ist einer der leistungsstärksten und am dynamischsten wachsenden Medien und- IT-Standorten in Deutschland mit einer außerordentlichen Vielfalt kultureller und kreativer Strömungen wie sie in kaum einer anderen europäischen Region vorzufinden ist. Gerade das kreative Potenzial ist heute für Wirtschaftswachstum und Strukturwandel in der Hauptstadtregion ausschlaggebend. Hier arbeiten rund 150.000 Menschen in mehr als 12.000 Unternehmen der Medien- und Kommunikationswirtschaft und setzen gemeinsam mehr als 12 Milliarden Euro jährlich in der Medienwirtschaft um.

 

Eine erstklassige Infrastruktur, professionelle Dienstleister und ein breites Spektrum an Ausbildungsmöglichen schaffen exzellente Bedingungen für die Produktionswirtschaft und das Mediengeschäft.

Neben den Printmedien prägen vor allem die Filmwirtschaft,  aber auch TV-Produktionen das Profil der Hauptstadtregion. Über 30 % der gesamtdeutschen Kinofilmproduktion und der deutschen Serienproduktion kommen aus der Region. Damit liegt Berlin-Brandenburg an der Spitze aller Bundesländer. Berlin-Brandenburg ist die Region der attraktiven Drehorte. Mehr als 300 Filme entstehen jedes Jahr in der Region, darunter internationale Koproduktionen ebenso wie zahlreiche deutsche Kinofilme, TV-Serien und Daily Soaps.

 

Der Medienstandort Potsdam

 

Potsdam ist ein traditioneller Medienstandort sowohl der Print- als auch der audio-visuellen Medien. Filmgeschichte wird hier seit 1911 geschrieben. Zu diesem Zeitpunkt baute die Firma Bioscop in Babelsberg ihr erstes Filmatelier. Seitdem werden hier große Filme von namhaften Regisseuren und berühmten Stars produziert.

 

Heute wird Potsdam als moderner, wachsender und international bekannter Medienstandort wahrgenommen. Mehr als 5.000 Menschen sind im Bereich der Medienwirtschaft tätig. Die Medien-, Informations- und Kommunikationswirtschaft sind für die wirtschaftliche Entwicklung der Landeshauptstadt Potsdam und der Region außerordentlich wichtig und daher auch Teil der für den Wirtschaftsstandort definierten Branchenkompetenzfelder.

 

Der Standort Potsdam-Babelsberg zählt zu den ersten Adressen im Filmgeschäft.  Wo einst der „Blaue Engel“ mit Marlene Dietrich zum Welterfolg wurde, arbeiten heute High-Tech-Firmen der Medienindustrie. Film, Fernsehen und Funk sind perfekt mit Informationstechnik, Multimedia und Entertainment vernetzt. Sowohl im Bereich der großen internationalen Filmproduktionen als auch im Sektor der Fernsehproduktionen ist ein Aufwind zu bemerken. Von hier kommt das neue deutsche Kino, hier produziert Hollywood mit der Studio Babelsberg AG.

 

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) hat hier seinen Sitz mit seinem Sendezentrum, und dem Radiohaus für die verschiedensten Sender, wie z.B. Antenne Brandenburg oder  Fritz., ebenso das Play Out Center der ARD oder das Deutsche Rundfunkarchiv. Auch die Ufa, der größte deutsche Fernsehproduzent, oder auch Studio Hamburg sind am Standort Babelsberg aktiv.

 

Der Medienstandort lebt von den Synergieeffekten der vielen großen und mehr als 100 kleinen Firmen, die das ganze Spektrum der Medienbranche, wie Produktion, Animation, Stunts und Special-Effects, Postproduction-Services abdecken.

 

 

 

Für junge, innovative Unternehmen und Existenzgründer/innen bietet das MedienHaus des Zentrums für Film- und Fernsehproduzenten, das fx.Center und ab Ende 2008 auch das dann fertiggestellte MedienKommunikationsZentrum beste Arbeits- und Entwicklungsmöglichkeiten. 

 

Erlebbar für Potsdamer und ihre Gäste wird die Medienwirtschaft im Filmpark Babelsberg mit seinen nachgebauten Filmwelten und vielfältigen Attraktionen.

 

Neben der Medienstadt Babelsberg  haben sich die Parkstudios als zweiter Standort für Film- und Fernsehproduktion erfolgreich entwickelt.

 

Potsdam bietet auch exzellente Ausbildungsstätten. Der Nachwuchs studiert an der renommierten Hochschule für Film- und Fernsehen "Konrad Wolf" , der Universität Potsdam mit dem Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik oder auch der Fachhochschule Potsdam.

 

Dynamische Unternehmen, wie die Studio Babelsberg AG oder die Ufa prägen den Standort genauso wie starke Unternehmerpersönlichkeiten. Namen wie Volker Schlöndorff,  Wolf Bauer, oder Mathias Döpfner stehen dafür. Film- und Medienevents wie die M 100 , das Filmfestival „Sehsüchte“ , oder die cartoon movie tragen ebenfalls nachhaltig zum guten Ruf des Standorts bei

 

Die Printmedien in der Landeshauptstadt werden vor allem durch die Märkische Verlags- und Druckgesellschaft repräsentiert. Sie ist Herausgeberin der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ und betreibt die größte Zeitungsdruckerei in den Neuen Bundesländern. Hier wird auch eine Teilauflage der FAZ gedruckt.

 

 

Weitere Profilierung und Stärkung des Medienstandorts – Aufgaben und Partner

 

Zur Stärkung des Medienwirtschaftsstandortes geht es vor allem um

 

  • die weitere infrastrukturelle Entwicklung und Aufwertung des Standortes insbesondere durch  Bereitstellung von Gewerbeflächen für Medienunternehmen,
  • die stärkere Vermarktung der Leistungen des Standortes im nationalen und internationalen Maßstab für die gezielte Ansiedlung von Medienunternehmen und zur Akquirierung von Aufträgen und Produktionen,
  • die Schaffung und Weiterentwicklung von Kommunikationsplattformen, Netzwerken und Initiativen,

·         die Förderung von Existenzgründungen und jungen innovativen Unternehmen zur  Umsetzung von kreativen Geschäftsideen in wirtschaftlich tragfähige Konzepte,

  • die Sicherung des Fachkräftenachwuchses durch gezielte Maßnahmen der Aus- und Weiterbildung und
  • die stetige Fortführung der Investitions- und Filmförderung.

 

Zur Umsetzung dieser Zielstellungen sind die Aktivitäten aller wichtigen Akteure im Bereich der Potsdamer Medienwirtschaft zu bündeln und zu koordinieren:

 

  • leistungsstarke Unternehmen, wie Studio Babelsberg, rbb, Ufa, Studio Hamburg, VCC,  Parkstudios, Producers at work,
  • Wissenschaft und Ausbildung: HFF, Universität Potsdam mit dem Hasso-Plattner-Institut Erich Pommer Institut gGmbH, Fachhochschule Potsdam
  • Förderung, Standortmarketing, Akquisition: wie Medienboard Berlin-Brandenburg, die ZukunftsAgentur Brandenburg, der Medienbeauftragte des Landes Brandenburg, die Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Potsdam
  • Förderung von Existenzgründungen: Technologie- und Gewerbezentren, MEDIA Exist,
  • Fachkräftesicherung: HFF, LASA, Pro Babelsberg
  • Netzwerke, Initiativen: wie Medieninitiative Babelsberg e.V., production.net Berlin-Brandenburg,

 

 

Akteure der Landeshauptstadt Potsdam und deren Aufgaben

 

Wirtschaftsförderung

 

Der Bereich der Wirtschaftsförderung ist die erste Anlaufstelle für Unternehmen, Investoren und Existenzgründer in der Stadtverwaltung. Für ausgewählte Schwerpunktbranchen, so auch für die Medienwirtschaft, steht jeweils ein Brachenverantwortlicher zur Verfügung.

 

Schwerpunktaufgaben sind:

 

·         Erarbeitung und Umsetzung von Konzeptionen zur Entwicklung der Medienwirtschaft

·         Initiierung und Koordinierung städtischer Aktivitäten zur weiteren infrastrukturellen Entwicklung und Stärkung des Medienstandortes

·         Koordination von Maßnahmen zur Ansiedlung von Medienunternehmen am Standort

·         Beratung und Unterstützung von ansiedlungswilligen und bereits ansässigen Medienunternehmen

·         Projektbegleitung bei der Vorbereitung und Realisierung von Investitionen im Medienbereich insbesondere Koordinierung innerhalb der Verwaltung

·         Standortwerbung und Koordination von Standortwerbemaßnahmen für den Medienstandort im Rahmen der Standortwerbung für den Wirtschaftsstandort Potsdam,

·         Förderung von Unternehmen im Rahmen der städtischen Förderprogramme

·         Förderung von Existenzgründungen und Technologietransfer

·         Institutionalisierte und projektbezogene Zusammenarbeit mit Initiativen und Netzwerken der Medienbranche

 

Die Branchenverantwortung und –kompetenz innerhalb der Wirtschaftsförderung soll weiter ausgebaut erhöht werden.

 

Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH  und deren Beteiligungen

 

Die Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH realisiert und betreibt im Auftrag der Stadt selbst oder über ihre Beteilungen medienorientierte Technologie- und Gewerbezentren in der Medienstadt Babelsberg. Im Rahmen dieser Tätigkeit ist die Gesellschaft mit den Unternehmen der Branche vielfältig vernetzt.

 

Von daher nimmt die Gesellschaft in enger Abstimmung mit der Wirtschaftsförderung folgende Aufgaben wahr:

 

  • Information und Beratung der Verwaltungsspitze zu aktuellen Entwicklungen am Standort und zu speziellen Entwicklungen in der Medienbranche und daraus abzuleitenden Standortanforderungen
  • Ansprechpartner für kleine und mittlere Unternehmen der Branche am Standort
  • Aktivitäten zu Ansiedlung von Unternehmen der Medienbranche, Betreuung von
  • Beteiligung an Initiativen und Netzwerken, wie z.B. Vorstand der Medieninitiative
  • Unterstützung von Existenzgründungen, u.a. durch den Lotsendienst

 

 

Aufgaben des Medienbeauftragten der Landeshauptstadt

 

Durch die Vielzahl der Beteiligten innerhalb dieses Bereiches ist es aus Sicht der Verwaltung/Oberbürgermeister erforderlich, dass in den Bereichen

-         Standortwerbung, Akquisition und Werbung für den Medienstandort Potsdam

-         Kontaktpflege und -ausbau zu den Netzwerken und Initiativen sowie Unterstützung der Kommunikationsplattformen

-         Information und Unterstützung der Verwaltungsspitze im Hinblick auf die regionale und bundesweite Medienpolitik

 

die bereits vorhandenen Strukturen durch einen Medienbeauftragten ergänzt werden. Als Anforderungsprofil werden u.a. vertiefte Kenntnisse der Medienbranche und eine starke persönliche Ein- und Anbindung in die Medienlandschaft erwartet. Aufgrund dieser Tatsache und der schon vorhandenen Strukturen innerhalb der Verwaltung, erscheint eine direkte Eingliederung in die Verwaltung nicht sinnhaft. Der Beauftragter soll auf Basis einer Aufwandsentschädigung tätig werden, sein direkter Ansprechpartner ist der Oberbürgermeister, die Wahrnehmung seiner Aufgabe wird mit eng mit dem Bereich Wirtschaftsförderung verzahnt.

Aufgrund des speziellen Anforderungsprofils und der einzuordnenden Tätigkeit ist keine Ausschreibung geplant, derzeit laufen Gespräche mit den Beteiligten über eine mögliche Übernahme der Aufgabe.

 

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