Mitteilungsvorlage - 01/SVV/0871
Grunddaten
- Betreff:
-
Energiesparen in Potsdam DS 00/007 StVV
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- Oberbürgermeister
- Einreicher*:
- IV.4.23.3-Frau Dr. Zelwanowa
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
|
Anhörung
|
|
|
07.11.2001
|
Beschlussvorschlag
Energieeinsparung
im Wohnungsbestand der GeWoBa
Energieeinsparung
im Wohnungsbestand der GeWoBa
Als
Mitglied im Klimabündnis europäischer Städte arbeitet die Landeshauptstadt
Potsdam an der Reduzierung ihrer klimaschädigenden Emissionen. Durch die
hocheffiziente Strom- und Wärmeerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung wurde auf der
Seite der Energiebereitstellung eine erhebliche Reduzierung erreicht.
Der
EnergieTisch hat sich auf der Seite der Energienutzung mit dem wichtigsten
Sektor, dem Wohngebäudebestand, befasst und Initiativen zum Einsatz
erneuerbarer Energieträger und zur Ablösung von kohlebeheizten Wohnungen
unternommen.
Die
Initiative der Wohnungswirtschaft zur Darstellung ihrer Bemühungen um eine
Senkung des Energieverbrauchs und eine Reduzierung der Betriebskosten blieb
bislang ohne konkrete Ergebnisse. Nach umfangreichen Vorgesprächen im Sommer
2000, an denen alle Unternehmen im Rahmen des Arbeitskreises Stadtspuren
beteiligt waren, konnte sich letztlich nur die GeWoBa entscheiden, einen Teil
ihres Wohnungsbestandes hinsichtlich der spezifischen Energieverbrauchswerte
untersuchen zu lassen.
Mit Hilfe
der EVP wurden im Frühsommer des Jahres 2001 Energieverbrauchswerte des Jahres
2000 für insgesamt 176 Gebäude mit einer Gesamtfläche von 750.100 m² zur
Verfügung gestellt. Es handelt sich um die Energieverbrauchswerte für die
Heizung oder Heizung zusammen mit Warmwasser.
Der
gesamte untersuchte Bestand teilt sich auf 11 verschiedene Gebäudetypen auf.
Der größte Teil dieser Gebäude (45 %) entstammt der Wohnungsbauserie WBS 70,
ein weiteres Sechstel gehört zum Bautyp IW70, jeweils rund 9 % gehören in die
Bauklasse IW73 und Sonderbauten. Hinsichtlich des Sanierungszustandes können
unsanierte, teilsanierte und komplex sanierte Gebäude unterschieden werden.
Lediglich ein gutes Viertel (27 %) der untersuchten Gebäude ist noch unsaniert.
Über die Hälfte der Objekte (56 %) sind komplex saniert und ein Sechstel (17 %)
ist teilsaniert.
Durch ZAB
BrandenburgEnergie wurde das gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft entwickelte
Basismodul Energiecontrolling zur Berechnung der Energiekennwerte verwendet.
Es zeigt
sich, dass die unsanierten Gebäude Energiekennwerte aufweisen, wie sie dem
Durchschnitt der Altbauten in Deutschland mit über 200 kWh je m² Wohnfläche und
Jahr entsprechen. Besonders hohe Werte treten mit 280 kWh/m²a bei den
unsanierten Punkthochhäusern und 210 kWh/m²a bei den Gebäuden vom Typ WBS70
auf. Bei den Gebäuden des Baujahres 1988 werden jedoch auch ohne Sanierung bereits
Werte von 110 kWh je m² Wohnfläche und Jahr erreicht.
Durch
Teilsanierung können diese Werte durchschnittlich unter 150 kWh/m²a gesenkt
werden, wobei die niedrigsten Werte für Sonderbauten und Gebäude vom Typ IW68
erreicht werden. Dieser Standard entspricht in etwa den Werten nach der alten
Wärmeschutzverordnung. Durchaus treten hier jedoch auch Werte nahe 200 kWh/m²a
auf, was in weiteren Untersuchungen hinsichtlich der Nutzergewohnheiten oder
bauphysikalischer/haustechnischer Besonderheiten untersucht werden müsste.
Komplex
sanierte Gebäude erreichen lediglich bei den Bautypen IW73 Werte unter 100
kWh/m²a, wie sie die derzeit gültige Wärmeschutzverordnung für wenig kompakte
Gebäude vorsieht. Komplex sanierte Punkthochhäuser erreichen im Durchschnitt
ein Verbrauch von 140 kWh/m²a.
Auf den
beigefügten Abbildungen sind Beispiele für den spezifischen Energieverbrauch
einzelner Gebäude für verschiedene Gebäudetypen und unterschiedlichen
Sanierungsstand dargestellt. Die Beispiele sind typisch für den gesamten
Gebäudebestand.
Wie aus
den Abbildungen ersichtlich ist, kann in den meisten Fällen ein deutlicher
Effekt der Sanierungsinvestitionen nachgewiesen werden. Die durchschnittlichen
Kosten der unsanierten Gebäude betragen 1,67 DM/m² und Monat. Für komplexsanierte
Gebäude liegen sie dagegen durchschnittlich bei 1,05 DM/m² und Monat.
Die
erreichten Einsparungen sind auch beträchtlich im Sinne der angestrebten
Klimaschutzziele. Zum Beispiel betragen die erreichten Energieeinsparungen bei
den Gebäuden vom Typ WBS70 bzw. bei Sonderbauten nach der Komplexsanierung
50%-55%.
Die
Teilsanierung ist im Hinblick auf die Klimaschutzziele nicht ganz so effektiv
(31%). Insgesamt konnten als Resultat der Sanierung im Jahr 120,6 kt CO2 vermieden werden.
Auf
Initiative der Stadtverwaltung, ausgehend von eigenen Erfahrungen und
Ergebnissen bei der Durchsetzung des kommunalen Energiemanagements, wurden für
drei Wohnblocks Versuchsmessungen zur Aufdeckung möglicher
Energieeinsparpotentiale mit modernen Energieerfassungsmethoden durchgeführt.
Bei ihren Strategien zur Verbrauchsreduzierung wird die GeWoBa diese
Erkenntnisse einbeziehen..
Es wird
vorgeschlagen, zur Nutzung der gewonnenen Erkenntnisse, nach der Übergabe der
Heizkostenabrechnung 2000 an die Mieter eine gemeinsame Beratungsaktion von
GeWoBa, Mieterverein und ZAB BrandenburgEnergie durchzuführen. Bei der
Heizkostenanalyse soll auch auf Möglichkeiten zur weiteren Kostensenkung durch
ein bewusstes Verbraucherverhalten aufmerksam gemacht werden.
Eine
Begleitung dieser Aktion durch die lokale Presse kann sich sowohl positiv für
das Image der GeWoBa als kundenorientiertes Unternehmen auswirken, als auch
öffentliches Interesse und öffentliche Unterstützung für die Arbeit des
EnergieTisches wach halten.