Mitteilungsvorlage - 07/SVV/1092
Grunddaten
- Betreff:
-
Potsdamer Themenjahre 2008
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- Öffentlichkeitsarbeit / Marketing
- Einreicher*:
- Oberbürgermeister, Bereich Marketing und Kommunikation
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Anhörung
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05.12.2007
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Erläuterung
Themenjahr der Landeshauptstadt Potsdam 2008
- „Provinz und Metropole – Metropole und Provinz“
In seiner Sitzung am 27. Juni 2007 hat der Hauptausschuss
der Stadtverordnetenversammlung Potsdam dafür votiert, dass die
Landeshauptstadt Potsdam das Jahresmotto des Kulturlandes Brandenburg e.V. „Provinz
und Metropole – Metropole und Provinz“ aufgreift.
Die in der Sommerpause mit verschiedenen Partnern geführten
Gespräche haben gezeigt, dass das Kulturlandthema für Potsdamer Vereine,
Verbände, Einrichtungen und Institutionen Chancen bietet, eine breite
Diskussion in Gang zu setzen, die der Standortbestimmung Potsdams dient.
Vielmehr wurde deutlich, dass es kontraproduktiv wäre, ein eigenes Motto zu
deklarieren.
Nachstehend aufgeführte Projekte verfolgen alle ein
gemeinsames Ziel: Potsdam soll in seiner Funktion als Hauptstadt des Landes
Brandenburg gestärkt werden. Die Projekte dienen einer nachhaltigen und
positiven Imageförderung der Stadt und stellen die Wechselbeziehungen von
Landeshauptstadt und Land sowie die gegenseitige Befruchtung heraus. Mit
Ausstellungen, Vorträgen, Diskussionsrunden u.v.a.m. soll den Einwohnern und
Gästen Potsdams ein positives Bild der brandenburgischen Landeshauptstadt
vermittelt werden.
Traditionell erlebt das Themenjahr der Landeshauptstadt
Potsdam auch im nächsten Jahr anlässlich des Neujahrsempfanges des
Oberbürgermeisters seinen Auftakt.
Potsdam wird in Zusammenarbeit mit den am Landtagsneubau
Beteiligten zu Beginn des Jahres 2008 mit der Öffentlichkeitsarbeit starten.
Die Potsdamerinnen und Potsdamer sollen u.a. darüber informiert werden, was in
welchem Zeitraum in Potsdams Mitte geschieht und welche Auswirkungen die
Maßnahmen auf sie haben. Zudem wird Oberbürgermeister Jakobs zusammen mit dem
Landtagspräsidenten im Frühjahr 2008 seine Amtskollegen aus dem Land Brandenburg,
Bürgermeister, Ländräte und den Regierenden Bürgermeister Berlins einladen, um
auch diese umfassend über die Planungen zu informieren.
Mit dem Bau des neuen Landtages wird die Gestaltung der
„Potsdamer Mitte“ in ihrer Komplexität maßgeblich vorangetrieben. Weitere
Vorhaben wie die Wiederherstellung des Stadtkanals, die Restaurierung der
Nikolaikirche, der Wiederaufbau von Synagoge und Garnisonkirche, die
Neubebauung der Friedrich-Ebert-Straße und des Areals an der Havel tragen
ebenso dazu bei, dass Potsdam ihre Mitte wieder erhält. Dieser komplexe
Stadtumbau sucht national wie international seinesgleichen. Die Wiedergewinnung
der Potsdamer Mitte wird die Attraktivität der brandenburgischen
Landeshauptstadt weiterhin steigern.
„Kommunale und bürgerschaftliche Strategien für Toleranz und Demokratie“ lautet der Titel einer dreitägigen Konferenz der Landeshauptstadt Potsdam. Auf Einladung des Oberbürgermeisters Jann Jakobs werden vom 19. bis 21. Februar 2008 Vertreter von Organisationen aus Potsdams europäischen Partnerstädten erwartet, die sich mit den Fragen der Integration, der Xenophobie und mit Flüchtlingen ganz praktisch befassen. Den Organisationen soll die Gelegenheit geboten werden, ihre Erfahrungen auszutauschen und von guten Beispielen zu partizipieren. Ziel der Toleranzkonferenz ist es, dass sich über diese hinaus ein Netzwerk für Toleranz und Demokratie zwischen den Städten entwickelt. Für die Durchführung der Konferenz konnten Fördermittel der Europäischen Union aus dem Etat „Europa für Bürger/innen“ gewonnen werden. Die Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft e.V. ist mit der Vorbereitung betraut. Das Jahr 2008 ist das europäische Jahr des interkulturellen Dialoges.
Das Potsdam Museum wird in 2008 Ausstellungen zeigen, die einen unmittelbaren Bezug zum
Themenjahr haben. Vom 07.12.2007 bis zum 08.01.2008 sind vom Potsdamer Künstler
Olaf Thiede „Collagen einer Kulturlandschaft Brandenburg–Potsdam-Berlin 800 bis
1918“ zu sehen. Vom 01. Februar bis zum 29. Juni 2008 gibt es eine Ausstellung
zum 160. Geburtstag des deutschen Malers Karl Hagemeister (geb. 12.03.1848).
Vom 08. Oktober 2008 bis zum 08. Februar 2009 wird dem Hoffotografen Ernst
Eichgrün anlässlich seines 150. Geburtstages eine Ausstellung gewidmet (geb.
07.10.1858). Eine weitere Ausstellung mit dem Titel „Kaiserliche Geschenke“
befindet sich Vorbereitung und soll 2009 gezeigt werden.
Das Haus der Brandenburgisch
Preußischen Geschichte zeigt vom 25. April bis zum 17. August 2008 eine Ausstellung
über die historisch gewachsenen Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen Berlin
und der Mark Brandenburg vor dem Hintergrund aktueller Debatten und
Entwicklungen. Sie ist die zentrale Ausstellung des Kulturlandes Brandenburg
e.V. und ihr Titel lautet: „Mark und Metropole“.
Am 1. Juni 2008 begeht die
Landeshauptstadt Potsdam zum dritten Mal den UNESCO-Welterbestättentag.
Im Mittelpunkt des Geschehens wird die Dorflage Bornstedt mit Kirche und
Friedhof sowie dem Krongut als UNESCO-Welterbe stehen. Das Interesse am Krongut
Bornstedt ist seit der Neueröffnung am 1. Juni 2002 enorm groß. Menschen aus
aller Welt können dank der liebevollen Rekonstruktion des ehemaligen
Mustergutes die Geschichte des historischen Ortes nachempfinden. Das Krongut
ist ein Ort, an dem die preußische Krone so nah mit dem Landleben verbunden
war. In Zusammenarbeit mit der Krongut Bornstedt Parkgesellschaft mbH
und vielen anderen Partnern wird ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet.
Es richtet sich, wie auch in den Jahren 2006 und 2007, an die Gäste und an die
Potsdamerinnen und Potsdamer – an Familien, Geschichts- und
Kulturinteressierte, an Menschen, die Freude an einem wunderschönen Ensemble
aus Gebäuden und Gartenanlage sowie einem unterhaltsamen Tag haben. Neben
Führungen durch das Krongut Bornstedt und von hier aus in das Dorf Bornstedt
mit Kirche und Friedhof, in den Park Lindstedt, zum Ruinenberg und in den Park
Sanssouci sollen mit einem kulturellen Programm (Musik, Lesungen,
Kinderaktionen, Tanz, Theater) Wissen über das Krongut und seine Geschichte sowie
das umliegende Areal vermittelt werden. Informations- und Verkaufsstände sowie
Gastronomie, die auf Regionalität setzt, runden das Programm ab.
Die zentrale Veranstaltung der
Landeshauptstadt Potsdam zum UNESCO-Welterbestättentag 2008 wird dazu beitragen,
diese noch immer spürbare Symbiose von königlichem und ländlichem Flair
aufzugreifen. Zugleich greift sie das Verhältnis von Metropole und Provinz -
gestern und heute – auf und unterstützt das Jahresmotto der brandenburgischen
Landeshauptstadt „Provinz und Metropole – Metropole und Provinz“.
Mit dem Titel „Lebenswelten“ wird in
der Zeit vom 01. September bis 26. Oktober 2008 im Alten Rathaus – Potsdam
Forum eine Fotoausstellung gezeigt. Als Ergebnis einer Ausschreibung zum
Fotowettbewerb werden Fotos zu sehen sein, die in Potsdam, im Land Brandenburg
und in Berlin lebende Menschen im Spannungsfeld zwischen der Landeshauptstadt
Potsdam, dem Land Brandenburg und der Hauptstadt Berlin darstellen. Der
Fotowettbewerb wird Ende November 2007 durch den Bereich
Marketing/Kommunikation der Stadt Potsdam ausgeschrieben. Beteiligen können
sich professionelle sowie semiprofessionelle, künstlerisch aktive Fotografen
des Landes Brandenburg und der Stadt Potsdam, die ihren mit Wohnsitz im Land
Brandenburg haben.
Die Stadt- und Landesbibliothek
(SLB) wird zum Thema Reisewege in Metropole und Provinz historische Bücherschätze
präsentieren. Zudem wird sie im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Streifzüge
durch die Brandenburgisch-Preußische Geschichte“ in Kooperation mit dem Haus
der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Vorträge zu den Themen
Historische Reiseberichte, Geschichte des Reisens und „Damals Metropole, heute
Provinz“ und umgekehrt durchführen. Auch Vorlesungen unter der
Überschrift „Salonkultur, Literatur und Mode in der Wechselwirkung von Provinz
und Metropole“ sollen in Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam an
verschiedenen Orten zu hören sein.
Außerdem wird der Kleinmachnower Grafiker Rainer Ehrt (2007
ausgezeichnet mit dem Brandenburgischen Kunstpreis) im Sommer 2008 Grafiken und
Karikaturen in einer Ausstellung zum Thema präsentieren.
Das Berliner S-Bahn Museum plant in
Kooperation mit mehreren Kommunen des Landes Brandenburg und der
Bundeshauptstadt Berlin eine Wanderausstellung, die den Titel „Mit der
Bahn ins Grüne“ trägt. In Potsdam wird sie in den Räumlichkeiten der SLB,
voraussichtlich im März oder Juni 2008, zu sehen sein. Mit ihr dokumentiert das
Museum die S-Bahn als ein wichtiges Transportmittel zwischen Stadt und Umland,
zwischen Metropole und Mark. Gleichzeitig zeigt die
Ausstellung den Wandel der Erholungskultur in den letzten 150
Jahren, stellt wichtige Brandenburger Erholungsorte im Wandel der Zeiten vor
und verdeutlicht den Einfluss der
Erholungskultur auf Stadtbild und lokale Wirtschaft.
Vom 6. – 19. September 2008 initiiert der Brandenburgische
Verband Bildender Künstler e. V. (BVBK) gemeinsam mit der Stiftung Preußische
Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) und dem Bürgerverein
Klein-Glienicke e. V. ein Projekt, das sich mit künstlerischen Mitteln
exemplarisch mit den Begriffen Metropole und Provinz auseinandersetzt. Ein internationales
Künstlersymposium in Klein-Glienicke, zu dem Künstler aus Brandenburg, aus
Potsdams Partnerstädten Perugia und Luzern, sowie ein Künstler aus England
eingeladen werden, soll dazu beitragen, bildkünstlerische Antworten zu finden.
Klein-Glienicke, dieses Dorf, das am Rande Berlins, zu Potsdam und damit zum
Land Brandenburg gehörend, im ehemaligen Grenzgebiet der DDR liegt, bietet
hervorragende Rahmenbedingungen für eine Auseinandersetzung mit dem
Jahresthema. Hier finden sich Spuren zur Geschichte, zu Beziehungen zu anderen
Ländern und eine dörfliche „Idylle“ zwischen den Städten Berlin und Potsdam. Am
20. September 2008 werden die entstandenen Kunstwerke im Gartensaal des
Schlosses Glienicke der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Ausstellung wird bis
zum 28. Oktober 2008 zu sehen sein.
Am 18. September 2008 jährt sich die Eröffnung des Wanderkreuzes
zweier Europäischer Fernwanderwege (E 10 Italien – Finnland und E 11
Nordsee/Holland – Polen/Masuren) in Potsdam zum 15. Mal. Der Potsdamer
Wanderbund nimmt dies zum Anlass, eine Sternenwanderung durchzuführen. Alle
Teilnehmer werden sich am 18. September am Wanderkreuz am Brauhausberg, dem
Schnittpunkt der Fernwanderwege, treffen. Sowohl der Präsident des deutschen
als auch des europäischen Wanderverbundes haben ihre Teilnahme für dieses
Meeting bereits zugesagt.
Das Exploratorium Potsdam will vor allem beim jungen
Publikum das Interesse und die Freude am wissenschaftlichen Experimentieren
wecken. Dazu ist eine mobile Informationsstation in mehreren Orten des Landes
Brandenburg und in Berlin geplant.
Beim Kulturland Brandenburg e.V. gingen mehr als 20
Anträge von Potsdamer Vereinen und Einrichtungen auf Projektförderung
ein. Folgende Vorhaben werden finanziell unterstützt:
„Endzeit Europa“ lautet das deutsch-französische
Ausstellungsprojekt des Brandenburgischen Literaturbüros. Die Ausstellung, die
in Potsdam, Rheinsberg, Erkner und Finsterwalde zu sehen sein wird, befasst
sich mit der Rolle der Schriftsteller im 1. Weltkrieg in Deutschland und
Frankreich.
Trollwerk Art e.V. präsentiert Werke von Dennis Oppenheim,
für den der scheinbare Gegensatz von Metropole und Provinz eine zentrale
Fragestellung seines künstlerischen Schaffens ist.
Wie für die Landeshauptstadt Potsdam ist die Ausstellung des
Berliner S-Bahn-Museums „Mit der Bahn ins Grüne“ ein ebenso interessantes wie förderwürdiges
Projekt.
Die Kunstschule Potsdam veranstaltet unter dem Motto
„Lebensart“ einen Workshop, in dem
sich Schülerinnen und Schüler dem Thema „Metropole und Provinz“
künstlerisch annähern. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die historische Entwicklung
von Ernährung und Kleidung.
Das Theater HAVARIE bringt das Jugendtheaterstück „SCRATCH“
an verschiedenen Orten im Land Brandenburg zur Aufführung. Schülerinnen und
Schüler sollen animiert werden, klischeehafte Erwartungen an die Metropole zu relativieren
und sie zu ermutigen, die Gestaltung und Verbesserung ihrer Lebensräume aktiv und kreativ in die eigenen Hände zu
nehmen.
Ein internationales Musiktheaterprojekt mit dem Titel
„Babylon“ soll das Beziehungsgeflecht von Metropole und Provinz musikalisch und
szenisch widerspiegeln. Das Internationale Theaterzentrum Potsdam, T-Werk e.V.,
wird das Stück, an dem sechs Komponisten aus verschiedenen Ländern beteiligt
sind, in Potsdam, Berlin, Brandenburg und Eberswalde zeigen.
Das Projekt „Stadt-Land-Flucht“ vom Waschhaus e.V.
stellt künstlerisch die
Beziehungen von Stadt, Land und Flucht dar.
Fazit finanzielle Auswirkungen
Die Aufwendungen für das Gesamtprojekt einschließlich der
begleitenden Presse- und Öffentlichkeitsarbeit liegen bei ca. 52.000,00 €. Sie
werden aus Eigenmitteln der Landeshauptstadt (5.000,00 €) und Mitteln aus dem
Hauptstadtvertrag (47.000,00 €) finanziert.
Die
Finanzierung erfolgt vorbehaltlich der Beschlussfassung und Genehmigung des
Haushaltes 2008.