Antrag - 08/SVV/0036

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

 

Der Platz vor der Erlöserkirche, der bisher keinen Namen hat, erhält den Namen „Dr. Rudolf-Tschäpe-Platz“.

Der Termin der Namensverleihung ist der 14.04.2008, der 6. Todestag von Dr. Rudolf Tschäpe.

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Erläuterung

 

 

Begründung:

 

Bürger aus Potsdam West sind mit der Bitte an uns herangetreten, dem Rondell vor der Erlöserkirche den Namen „Dr. Rudolf-Tschäpe-Platz“ zu geben. Dieses Anliegen unterstützen wir ausdrücklich.

Bisher hat der Platz keinen Namen.

Rudolf Tschäpe hat viele Jahre ganz in der Nähe des Platzes gewohnt und zur Erlöserkirche eine enge Beziehung gehabt. Deshalb eignet sich der Platz in besonderer Weise, durch die beantragte Benennung dauerhaft an einen in vieler Hinsicht verdienstvollen Bürger der Stadt zu erinnern, der sich mit Zivilcourage und Bürgersinn für Demokratie und Geschichtsbewusstsein in Potsdam und darüber hinaus eingesetzt hat.

 

Dr. Rudolf Tschäpe (1943 – 2002) hat in Jena Physik und Astronomie studiert. Viele Jahre arbeitete er in Potsdam am damaligen Zentralinstitut für Astrophysik.

Seine Interessen gingen weit über die Astronomie hinaus. Die von ihm initiierten Kunstausstellungen bereicherten nicht nur das Institut sondern die ganze Stadt.

Immer war Rudolf Tschäpe ein politischer Mensch.

Er war ein mutiger und unbeugsamer Vorkämpfer der friedlichen Revolution 1989 und gehörte zu den Mitbegründern des Neuen Forums.

Nach 1989 stellte er seine ganze Persönlichkeit in den Dienst des demokratischen Aufbaus in Potsdam und der Aufarbeitung der Geschichte. Dr. Tschäpe war nach den ersten freien Kommunalwahlen 1990 Stadtverordneter für Argus/Neues Forum.

1995 war er Mitbegründer des Fördervereins Lindenstraße 54, in dem er als Vorsitzender unermüdlich gewirkt hat, um die Erinnerung an die Opfer von Unfreiheit und Diktatur wach zu halten. Aus dem Ort, an dem die Staatssicherheit ihn und viele andere Bürgerrechtler festhielt und verhörte und wo die Menschen bereits während des Faschismus litten, sollte eine Gedenkstätte werden. Auf dem Hof des ehemaligen Untersuchungsgefängnisses wurde 1995 Wieland Försters Statue „Das Opfer“ aufgestellt und 10 Jahre nach dem Mauerfall, am 10. November 1999, an der Glienicker Brücke die „Nike“ als Symbol für Leiden und Widerstand eingeweiht. Diese Orte des Gedenkens sind untrennbar mit Rudolf Tschäpe  verbunden, wären ohne ihn nicht realisiert worden.

 

Für sein Engagement wurde Dr. Rudolf Tschäpe mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung ausgezeichnet.

 

 

Der Gemeindekirchenrat der Erlöser-Kirchgemeinde begrüßt die Initiative, das Rondell vor der Erlöserkirche nach Rudolf Tschäpe zu benennen, in einem Beschluss (Anlage 1).

Die Fördergemeinschaft Lindenstraße 54 unterstützt das Vorhaben ebenfalls nachhaltig (Anlage 2).

Die Familie stimmt dem Vorhaben zu.

 

 

 

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Fazit finanzielle Auswirkungen

 

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Anlagen

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