Antrag - 08/SVV/0036
Grunddaten
- Betreff:
-
Dr. Rudolf-Tschäpe-Platz
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
- Einreicher*:
- Fraktion Grüne/B90, Fraktion BürgerBündnis/FDP, Fraktion CDU, Fraktion DIE LINKE, Fraktion SPD
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Entscheidung
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06.02.2008
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Erläuterung
Begründung:
Bürger aus Potsdam West sind mit der Bitte an uns
herangetreten, dem Rondell vor der Erlöserkirche den Namen „Dr.
Rudolf-Tschäpe-Platz“ zu geben. Dieses Anliegen unterstützen wir ausdrücklich.
Bisher hat der Platz keinen Namen.
Rudolf Tschäpe hat viele Jahre ganz in der Nähe des Platzes gewohnt und zur Erlöserkirche eine enge Beziehung gehabt. Deshalb eignet sich der Platz in besonderer Weise, durch die beantragte Benennung dauerhaft an einen in vieler Hinsicht verdienstvollen Bürger der Stadt zu erinnern, der sich mit Zivilcourage und Bürgersinn für Demokratie und Geschichtsbewusstsein in Potsdam und darüber hinaus eingesetzt hat.
Dr. Rudolf
Tschäpe (1943 – 2002) hat in Jena Physik und Astronomie studiert. Viele Jahre
arbeitete er in Potsdam am damaligen Zentralinstitut für Astrophysik.
Seine
Interessen gingen weit über die Astronomie hinaus. Die von ihm initiierten
Kunstausstellungen bereicherten nicht nur das Institut sondern die ganze Stadt.
Immer war Rudolf Tschäpe ein politischer Mensch.
Er war ein mutiger und unbeugsamer Vorkämpfer der
friedlichen Revolution 1989 und gehörte zu den Mitbegründern des Neuen Forums.
Nach 1989 stellte er seine ganze Persönlichkeit in den Dienst des demokratischen Aufbaus in Potsdam und der Aufarbeitung der Geschichte. Dr. Tschäpe war nach den ersten freien Kommunalwahlen 1990 Stadtverordneter für Argus/Neues Forum.
1995 war er
Mitbegründer des Fördervereins Lindenstraße 54, in dem er als Vorsitzender
unermüdlich gewirkt hat, um die Erinnerung an die Opfer von Unfreiheit und
Diktatur wach zu halten. Aus dem Ort, an dem die Staatssicherheit ihn und viele
andere Bürgerrechtler festhielt und verhörte und wo die Menschen bereits
während des Faschismus litten, sollte eine Gedenkstätte werden. Auf dem Hof des
ehemaligen Untersuchungsgefängnisses wurde 1995 Wieland Försters Statue „Das
Opfer“ aufgestellt und 10 Jahre nach dem Mauerfall, am 10. November 1999, an der
Glienicker Brücke die „Nike“ als Symbol für Leiden und Widerstand eingeweiht.
Diese Orte des Gedenkens sind untrennbar mit Rudolf Tschäpe verbunden, wären ohne ihn nicht
realisiert worden.
Für sein Engagement wurde Dr. Rudolf Tschäpe mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung ausgezeichnet.
Der
Gemeindekirchenrat der Erlöser-Kirchgemeinde begrüßt die Initiative, das
Rondell vor der Erlöserkirche nach Rudolf Tschäpe zu benennen, in einem
Beschluss (Anlage 1).
Die Fördergemeinschaft
Lindenstraße 54 unterstützt das Vorhaben ebenfalls nachhaltig (Anlage 2).
Die Familie
stimmt dem Vorhaben zu.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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69,9 kB
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