Mitteilungsvorlage - 08/SVV/0693

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:

 

Zwischenbericht zum Stand des Auf- und Ausbaus für das Netzwerk „Gesunde Kinder“ in der Landeshauptstadt Potsdam.

 

Inhalt der Mitteilung

 

Die Stadtverordnetenversammlung hat mit Beschluss vom 07. Mai 2008 den Oberbürgermeister beauftragt, „ein Netzwerk ‚Gesunde Kinder’ in Potsdam aufzubauen“ und dabei den Beschluss des Landtages Brandenburg mit der DS-Nr. 4/5916 ‚Netzwerke Gesunde Kinder’ als Grundlage heranzuziehen. „Ein erster Zwischenbericht ist der Stadtverordnetenversammlung im Juli 2008 vorzulegen.“

 

Im Fachausschuss für Gesundheit und Soziales hat die Beigeordnete und Leiterin des federführenden Geschäftsbereichs 3 bei der Beratung des Antrags darauf hingewiesen und erläutert, dass zum erbetenen Berichtszeitpunkt seitens der Verwaltung lediglich ein Prozessplan dargelegt werden kann, der den Aufbau des Netzwerks „Gesunde Kinder“ im Rahmen des Gesunde Städte Netzwerks der Landeshauptstadt Potsdam darlegt. Sie hat zudem darauf aufmerksam gemacht, dass der Beschluss des Landtages – der eine schriftlich zu regelnde Kooperation der verschiedenen, zu beteiligenden Institutionen, Träger, Initiativen, Verbände, Ärzte, Ämter, Beratungsstellen usw. unter Einschluss von ehrenamtlichen Paten fördertechnisch vorsieht – einerseits einen mehrstufigen, sinnvollen Netzwerkprozess benötigt, den die Stadtverwaltung aus eigener Überzeugung bereits begonnen hat; dass andererseits die im Beschluss des Landtages genannte Komponente „ehrenamtliche Paten“ für die Situation und Größe der Landeshauptstadt kein aktuell  adäquates und hinlänglich überzeugendes, prioritäres Handlungsfeld beim Netzwerkaufbau beschreiben kann.

 

Die Stadtverwaltung Potsdam wird unter Bezug auf die vorhandenen Ressourcen, Träger und Bündnisse das Netzwerk „Gesunde Kinder/Familie“  auf- und ausbauen. Dies entspricht den Grundsätzen der kommunalen Verwaltungsreform wie den gesetzlichen Zielen des Landes – vgl. Gesetz zur Neuregelung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes vom 23. April 2008, hier § 1, Abs. (2), Punkt 3. „Koordinierung von gesundheitlichen Leistungen und Angeboten“ – nach denen hier der Geschäftsbereich Jugend, Soziales, Gesundheit, Ordnung und Umweltschutz und seine Fachbereiche zunehmend koordinierende und steuernde Funktionen wahrzunehmen haben.

 

 

1.  Ausgangslage für Potsdam

 

Die Landeshauptstadt Potsdam verfügt seit geraumer Zeit über mehrere initiierte fachliche Netze und kooperative Verknüpfungen, in denen sich die verschiedenen Schlüsselakteure  aufeinander beziehen und sich gemeinsam dem sozialen wie gesundheitlichen Kindes- und Familienwohl verpflichtet fühlen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien beispielhaft einige bestehende kooperative Schienen und sich entwickelnde Arbeitsnetze genannt:

 

Ø      die Schwangerschaftsberatungen und Fachstellen von Caritas, Diakonie, Pro Familia 

– mit laufender Verbindung zu sozialen Bereichen der Verwaltung und zu Diensten des Gesundheitsamtes –

 

Ø      kassenrechtlich zugelassene Hausärzte, Gynäkologen und Hebammen und deren Vereinigungen – mit Verbindung zu den Krankenkassen und über die kassenärztliche Vereinigung zur Arbeitsgemeinschaft Potsdamer Gesundheitsring (seit 1994) –

 

Ø      Fachärzte und HelferInnen des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes (KJGD) des Gesundheitsamtes – mit aufsuchender Tätigkeit und mit regelmäßiger Verbindung zu Eltern, Kitas und Schulen in Potsdam –

 

Ø      Regionalteams, einschließlich Allgemeiner Sozialer Dienst des Jugendamtes

– mit gezielter Verankerung in den Sozialräumen und im Bündnis vor Ort

mit den dort tätigen Akteuren der Bildung, der Wohnungsgesellschaften, den

Wohlfahrtsverbänden u.a. –

 

 

 

 

Ø      Fachliche Projekte und Aktionen mit kommunaler Beteiligung und Förderung

– hier durch die Fachbereiche Soziales, Gesundheit, Umwelt wie Jugendamt und

Bereich Stadterneuerung im Rahmen des Programms Soziale Stadt –

 

Ø      Stadtteilkonferenzen u.a. am Stern, in Drewitz, am Schlaatz mit deutlicher Quartiersorientierung, extern moderiert und begleitet von Stadtkontor als dem beauftragten Entwicklungsträger für Stadtquartiere mit besonderem Entwicklungsbedarf –

 

Beim Netzwerkaufbau wird die Stadtverwaltung an diesen Kompetenzen, bestehenden Strukturen, Bündnissen und Partnerschaften nicht vorbei handeln, sondern sie vielmehr als existierende Handlungskerne und Institutionen der Region in die schirmartig übergreifende Netzwerkbildung „Gesunde Kinder / Familie“ gleichberechtigt einbeziehen und als erfahrene Netzwerkbasis verstehen. (Anlage)

 

 

2. Landesebene:  Bündnis „Gesund Aufwachsen in Brandenburg“

 

Das Potsdamer Netzwerk „Gesunde Kinder / Familie“ (im Aufbau) wird inhaltlich u.a. an der im Oktober 2006 gegründeten Plattform des Landes „Bündnis Gesund Aufwachsen in Brandenburg“ und dessen sich in regelmäßigen Abständen fortschreibenden überregionalen Zielprojektionen aufsetzen können. Zu unterstreichen sind anerkannte Bedarfe bei „Bewegungsförderung und gesunde Ernährung“ oder bei der „Schlüsselkompetenz Sprache“. Die prioritären Handlungsbedarfe in Potsdam auch unter Einbeziehung spezifischer Faktoren und Hintergründe, darunter der Migration, werden aus den erfassbaren Indikatoren und Indizien der Netzwerkmitglieder zu schöpfen sein.  Zum „Bündnis Gesund Aufwachsen in Brandenburg“ bestehen auch organisatorisch gewachsene Beziehungen; darin vertreten sind u.a.:

 

Ø      Städte und Gemeindebund Brandenburg und Landkreistag Brandenburg

Ø      AOK, Barmer Ersatzkasse, DAK , Techniker Krankenkasse u. a.

Ø      Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Verband der Ärzte des ÖGD

Ø      AWO Landesverband Brandenburg e. V., Caritas, Diakonie u.a.

Ø      Hebammenlandesverband, Regionaler Knoten für Gesundheitsförderung

 

Durch den kommunalen Spitzenverband und die verschiedenen  Landesverbände sind sowohl Stadtverwaltung wie Schlüsselakteure der Potsdamer Bündnisse, Netze und Initiativen gut vertreten; darüber hinaus nimmt die kreisfreie Stadt Frankfurt / Oder die gemeinsamen Interessen der kreisfreien Städte im Landesbündnis wahr.

 

 

3. Bundesebene: „Strategie zur Förderung der Kindergesundheit“

 

Die Ziele des Potsdamer Netzwerkes (im Aufbau) werden sich in großer Übereinstimmung mit aktuellen Anstrengungen auf Bundesebene befinden können. Bei der am 27. Mai 2008 von der Bundesregierung beschlossenen „Strategie zur Förderung der Kindergesundheit“  gibt es konstante Schlüsselbausteine für das Kindeswohl, die sich mit den vielfältigsten Bemühungen auf Landes- und Kommunalebene decken, darunter zunehmend:

 

Ø      Früherkennung und Frühförderung

Ø      dichtere Vorsorge-Untersuchungen

Ø      Abkehr von ungesunden Ernährungsmustern

Ø      angemessene Mundgesundheit

Ø      Erhöhung der Schutzimpfraten

Ø      Programme gegen den Bewegungsmangel

Ø      Stärkung der psychischen Gesundheit (Stressbewältigung)

Ø      Unfall- und Gewaltprävention, Suchtprävention

 

 

 

 

Für eine symmetrische und organische Netzwerkbildung ist dabei elementar, dennoch nicht von „Oben“ nach „Unten“ vorzugehen, sondern die Netzwerkziele nach dem empfehlenden Rat und nach mehrseitigen intensiven Beratungen der vorgesehenen Netzwerkmitglieder zu projektieren, die Prioritäten in der Landeshauptstadt gemeinsam zu identifizieren und die Umsetzungsoptionen zwischen Verwaltung und Politik im Konsens abzustecken.

 

 

4. Vernetzungsschritte in 2007 und 2008

 

Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Verzahnung sozialer, gesundheitlicher, personaler und materieller Faktoren zu komplexen Situationen in Fragen von Kindes- und Familienwohl  hat sich der Geschäftsbereich Soziales, Jugend, Gesundheit, Ordnung und Umweltschutz der Landeshauptstadt Potsdam eine weitere Intensivierung an Kooperation und Koordination zwischen Potsdamer Schlüsselakteuren vorgenommen.

Dazu zählen exemplarisch folgende Schritte:

 

1.        der eingerichtete Baby-Begrüßungs-Dienst des Jugendamtes in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Gesundheitsamtes

 

2.        die Beauftragung der Familienhebammen durch das Jugendamt in Einzelfällen zur Sicherung des Kindeswohls über die Geburtsphase hinaus

 

3.        die neue Zusammenarbeit zwischen Kinderklinik des Klinikums Ernst von Bergmann und dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst der Stadt zur deutlichen Erhöhung und Verdichtung der Reihen-Untersuchungen im KITA-Bereich

 

4.        der regelmäßige Erfahrungsaustausch mit den Schwangerschafts-Beratungsstellen und den niedergelassenen Hebammen

 

5.        die pädiatrische Qualifizierung der in den verschiedenen Netzen Tätigen, Beratenden und Helfenden durch Fachleute der Kinderklinik des Klinikums Ernst von Bergmann (in Planung)

 

6.        ein geregelter und gemeinsamer Verfahrensplan von Gesundheitsamt und Jugendamt bei begründetem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung (in Vorbereitung)

 

 

5. Netzwerkperspektive 2009 und 2010

 

In 2009 plant der Geschäftsbereich 3 unter dem Leitmotiv „Gesunde Landeshauptstadt – Netze für ein Gesundes, Soziales und Familienfreundliches Potsdam“ die Netzwerksäule „Gesunde Kinder/Familie“ als ersten Hauptpfeiler einer lebenslangen, öffentlich gestützten Gesundheitsbegleitung besonders für sozial benachteiligte und belastete Personengruppen zu verdichten und ausbauen zu helfen.

Zusammen mit bestehenden Netzwerken, so das Netzwerk „Älter Werden und Leben in Potsdam“, und den sich entwickelnden Netzen für eine „Gesunde Jugend / Gesunde Schule“ wird in 2010 ein kooperativer Gesamtprozess und gesundheitsorientierter Steuerungsbogen möglich, der die wachsende Hauptstadt Potsdam in ihrer positiven Entwicklung und in ihrem Rang als familienfreundliche Kommune in Deutschland nachhaltig unterstützt.

 

 

6. Finanzielle Auswirkungen

 

Keine.

 

Die notwendigen Netzwerkmittel werden von den kooperierenden Trägern, Arbeitskreisen, Bündnissen, Vereinen, Initiativen und Institutionen anteilig eingebracht. Die personellen Kapazitäten des koordinierenden Gesunde Städte Netzwerk sind vorhanden und zur Zeit im Unterprodukt 4140000 veranschlagt.

 

 

 

Anlage

 

Netzwerkplanung „Gesunde, Soziale und Familienfreundliche Landeshauptstadt“

 

Säule 1 (Basisfolie)

 

 

N E T Z W E R K

 

GESUNDE KINDER / FAMILIE

 

 

 

 

Arbeitskreise / Bündnisse / Projektgemeinschaften

 

 

 

u.a. Lokale Bündnisse für Familie, Familien- und

Eltern-Kind-Zentren, Begrüßungsdienst

 

 

Netzwerkphilosophie / Gesundheitsziel(e)

 

 

Kinderschutz mit elternnaher Vor-Ort-Unterstützung / Zugeh-Struktur in den Sozialräumen

 

 

Zielgruppen / Altersgruppen

(Unterstützungsprofil)

 

 

Werdende, junge Familien in der LHP. Netzwerkarbeit vor allem in sozialen Brennpunktgebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf. ("Soziale Stadt")

 

 

Indikatoren  /  Basisbefund

 

 

soziale Indikatoren (Altersstruktur, Bildungsstand, Arbeitslosigkeit, TN an Vorsorge-Untersuchungen)

 

 

Produkte und

Handlungsfelder

 

 

Aufbau von Familien- / Eltern-Kind-Zentren; Entwicklung von "Kinder-Check-Kriterien";
Begrüßungspaket für Neugeborene. Unterstützung u.a. bei Ernährung, Bewegung, Unfallprävention, Elternbildung

 

 

Orte und

Schwerpunkte

 

 

Alle sechs Sozialräume, im besonderen die Sozialräume  IV, V und VI

 

 

Begleitakteure,

Schlüsselpartner

 

 

Familien-Hebammen, Kinderklinik des Klinikums Ernst von Bergmann (Sozialpädiatrisches Zentrum), KITAs, KJGD, Kinderklubs, Beratungsstellen, Stadtkontor, Staatliches Schulamt, Wohnunternehmen, Regionalteams, RAK's, Kinder- & Jugendbüro, Gynäkologen (Verband)

 

 

Koordinierungskreis

/ Lenkungsknoten

 

 

Regionale Teams und Arbeitskreise mit den zur Entwicklung beauftragten Gesellschaften und Wohnunternehmen;

Lenkungsknoten:  Lokale Bündnisse, RAKs, Zentren

 

 

Ergebniskriterien

für Nachhaltigkeit,

Entwicklungsmaßstab

 

 

sinkende Kinderarmut,  wachsende familienfreundliche Stadt, weiterer Zuzug junger Familien; Erstwohnsitz von Studierenden; mehr Nachbarschaftshilfen

 

 

 

 

L e i t b i l d  

 

 

Wachsende Heimat Potsdam: familienfreundlichste Stadt

 

 

 

Arbeitsstand:  30. Mai 2008

 

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Erläuterung

 

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Fazit finanzielle Auswirkungen

 

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