Antrag - 08/SVV/1099

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Oberbürgermeister wird gebeten zu prüfen, ob und wie der Betreuungsschlüssel in den Kindertagesstätten sowie die wohnortnahe Betreuung der Kinder im Vorschulalter verbessert werden kann.

Über die Ergebnisse sollte er in der April-Sitzung der SVV berichten.

Begründung:

Kindertageseinrichtungen haben laut Kita-Gesetz einen alters- und entwicklungsadäquaten Betreuungs-, Bildungs-, Erziehungs- und Versorgungsauftrag zu erfüllen und die entwickelten Grundsätze elementarer Bildung umzusetzen.

Eine zur Erfüllung dieser Aufgaben erforderliche Anpassung des Personalschlüssels ist bisher nicht erfolgt. Derzeit werden in Potsdam 8,75 Kinder (0-3 Jahre) bzw. 16,25 Kinder (3-6 Jahre) von einer Erzieherin betreut. Hiermit kann die angestrebte Qualität nicht erreicht werden.

Wissenschaftliche Studien belegen dagegen eindrucksvoll, eine ausreichende Erzieher-Kind-Relation ist die ausschlaggebende Voraussetzung für eine angemessene und qualitativ vertretbare Betreuung und Bildung der Kinder und empfehlen beispielsweise einen Betreuerschlüssel von 1 zu 3 für Kinder von 0 – 3 Jahren. Tatsächlich gehört der gegenwärtige brandenburgische Betreuerschlüssel im bundesdeutschen Vergleich zu den schlechtesten und entspricht nicht einmal mehr dem Niveau des Jahres 1991.

Kindergärten sind die zentralen Orte für frühkindliche Bildung. Eine Investition in die personelle Ausstattung ist daher unausweichlich, zumal dies die Chancengleichheit aller Kinder von Anfang an gewährleistet. Eine Investition in die frühkindliche Bildung stellt eine Investition in die Zukunft mit hoher wirtschaftlicher Rendite dar.

Eine spürbare Verbesserung des Betreuerschlüssels stellt darüber hinaus einen beachtlichen Standortvorteil für die Stadt Potsdam dar. Andere Kommunen haben dies bereits erkannt und entsprechend gehandelt.