Beschlussvorlage - 09/SVV/0318

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

  1. Der Unternehmensverbund Pro Potsdam baut unter Inanspruchnahme des mit dem Konjunkturprogramm II zweckgebunden zur Verfügung stehenden Betrages in Höhe von 13,5 Mio. € auf dem Gelände des Luftschiffhafens eine Sportmehrzweckhalle. Die Halle mit ihren Grundelementen ist als Anbau an die bestehende Dreifeldhalle (Anlage 1: Lageplan) mit ca. 2.700 Zuschauerplätzen zu planen und bis 2011zu errichten.
  2. Die bereits begonnenen Maßnahmen: Erweiterung des Wohnheimes, Sanierung des Kanuzentrums und Errichtung des Hauses der Vereine sowie die Fertigstellung der Mensa werden abgeschlossen. Der Unternehmensverbund Pro Potsdam wird diese Maßnahmen bis 2011 realisieren.
  3. Der Unternehmensverbund nimmt im Zusammenhang mit der Realisierung vorstehender Projekte grundstücksordnende und infrastrukturelle Maßnahmen vor. Darunter fallen der Abriss der Häuser 5, 33, 38, 39, 40, der Fecht- und Judohalle, der Abriss und die Neuerrichtung der Wärmestation sowie die Sanierung des Eingangstores (Anlage 2).
  4. Der Unternehmensverbund wird zur Finanzierung der erforderlichen Eigenanteile einen Kredit i.H.v. ca. 5,6 Mio. € aufnehmen. Die Landeshauptstadt Potsdam wird zur Absicherung des Kredites und zur Erzielung günstiger Zinskonditionen eine Bürgschaftserklärung abgeben.
  5. Dem Unternehmensverbund Pro Potsdam werden an den für die Realisierung der Maßnahmen erforderlichen Teilflächen im Sportpark Luftschiffhafen Eigentums- bzw. eigentumsähnliche Rechte (Erbbaurecht) eingeräumt (s. Anlage 4).

 

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Erläuterung

Begründung:

 

 

1.  Sporthalle

 

Die LHP hat keine Wettkampfarena mit einer ausreichenden Zuschauerkapazität und Hallenhöhe, in der die Bundesligisten SC Potsdam (Volleyball - 2. Liga; künftig 1. Liga), UJKC Potsdam (Judo - 1. Liga) und der VfL Potsdam (Handball – künftig 2. Liga) ihre Wettkämpfe austragen können. Wettkämpfe werden zur Zeit in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee ausgetragen, die sich aufgrund der geringen Zuschauerkapazität (ca. 600 Plätze) für große Wettkämpfe nicht eignet.

 

Im Rahmen des Konjunkturprogramms II des Bundes stellt das Land Brandenburg nun Fördermittel i.H.v. insgesamt 13,5 Mio. € für eine Sporthalle am Luftschiffhafen bereit, die insbesondere auch für das tägliche Training der Sportschüler zur Verfügung stehen soll.

 

Für die sportlichen Haupt- und Nebenfunktionen wurde ein vom Regiebetrieb Luftschiffhafen gemeinsam mit den maßgeblichen Vereinen und der Sportschule erarbeitetes Raum- und Funktionsprogramm bereitgestellt.

 

Die Untersuchung für die Sporthalle gliederte sich in drei wesentliche Bereiche:

 

1.1.               Standortfindung

1.2.               bauliche Eckpunkte

1.3.               Kostenanalyse

 

 

1.1  Standortfindung

 

Für die Unterbringung der Funktionen: Wettkampfhalle, Judo, Fechten und Ausgleichssport ist je nach Zuschauerzahl und Entwurf eine Grundfläche von 5.000 – 6.000 m² erforderlich. Diese Fläche steht nur nördlich und südlich neben dem historischen Eingang zur Verfügung. Die nördliche Fläche wird durch einen nicht überbaubaren Regenwasserkanal stark eingeschränkt. Beide Flächen wurden untersucht und der direkte Anbau an die bestehende Dreifeldhalle favorisiert, weil so die Sportfunktionen konzentriert, die Einfahrtbereiche für perspektivisch andere Nutzungen freigehalten werden und die kompakte Bauweise mit der geringen Hüllfläche Synergien beim Energieverbrauch und den Abläufen erbringt.

 

Es werden ferner mögliche Entwicklungspotentiale des Gesamtgeländes „Sportpark Luftschiffhafen“ im Hinblick auf Entwicklungsperspektiven einzelner in sich abgeschlossener Bereiche berücksichtigt. Durch den direkten Anbau der neuen Sport-, Judo- und Fechthalle mit Foyerzone, Verwaltungs- und Zuschauer- VIP-Bereich an die vorhandene Dreifeldhalle wird eine äußerst ökonomische Situation erreicht. Die funktionale Überlagerung der einzelnen Hallenbereiche im Wettkampf- oder reinen Trainingsbetrieb bietet optimale Ergänzungsmöglichkeiten sportlicher Nutzung und flexibler Verteilung der Hallensportbereiche. Die mögliche neue Kompaktsportanlage bildet den Ausgangspunkt für ein konzentriertes Leistungssportzentrum im Herzen des Luftschiffhafens (Anlage 1 - Lageplan).

 

 

 

 

 

1.2  bauliche Eckpunkte/ Funktionen

 

In Ausführung des Beschlusses 07/SVV/0809 vom 10.10.2007 hat die Pro Potsdam GmbH als Projektsteuerer zunächst die Grundlagen zur Errichtung einer wettkampftauglichen Sporthalle ermittelt. Unter der Vorgabe, dass die Halle u. a. für folgende Aktivitäten tauglich sein soll - Sportwettkampf Handball, Judo und Volleyball sowie Ausgleichssport in den Sportarten Leichtathletik, Triathlon, Bob, Kanu und Rudern  sowie Fechten im Rahmen des Modernen Fünfkampfes - wurde die Pro Potsdam mit Projektsteuerungsvertrag vom 13.02.2008 beauftragt, Varianten zur Errichtung einer Mehrzwecksporthalle am Luftschiffhafen zu untersuchen.

 

 

 

Basis für die bauliche Variantenuntersuchung bildete die Untersuchung der einzelnen o.g. Sportarten nach gemeinsamen und nur getrennt nutzbaren Sport- und Nebenflächen.

 

a)             Zuschauerplätze

 

Die Zahl der Zuschauerplätze war zunächst im Raumprogramm mit ca. 2.500 angegeben. Untersuchungen und Rücksprachen mit den einzelnen Fachverbänden ergaben, dass im Volleyball für internationale Spiele ca. 1.200 – 1.800 Zuschauer zu erwarten sind. Der Deutsche Handballbund sieht in seinem Regelwerk keine Mindestzuschauerzahl vor. Die Erfahrungen zeigen aber, dass im Zweitligabereich ca. 2.000 Zuschauer eine relevante Größe darstellen (ASV Hamm, TUSEM Essen und TSV Dormagen haben in letzter Zeit ähnliche Anlagen gebaut). Entsprechend den bisherigen sportlichen Leistungen ist ein Aufstieg in die 2. Liga für den VfL Potsdam machbar. Somit ist mit 2.000 Zuschauern eine Richtschnur für die Anzahl der Zuschauerplätze gegeben.

 

In den dieser Drucksache zugrundeliegenden Vorplanungen wurde die Zuschauerzahl wie folgt angenommen:

                                    1. 614 Sitzplätze stationär

                                        546 Sitzplätze mobil

                                        532 Stehplätze

                                     2.692 insgesamt

 

b)        Deckenhöhe

 

Die höchsten Anforderungen werden durch den Volleyballverband gestellt, wonach eine Deckenhöhe von 9 m bis zu 12,50 m (bei internationalen Wettkämpfen) verlangt wird. Eine Halle mit einer solchen Deckenhöhe steht in Potsdam für Wettkämpfe nicht zur Verfügung.

 

c)                                         Foyer

 

Eine weitere wirtschaftliche Ausrichtung des Luftschiffhafens würde auch für die Sporthalle eine Orientierung an kommerziellen Nutzungen erfordern. Es stehen keine Förderbedingungen dagegen, die Halle entsprechend für Sport- und sportorientierte Veranstaltungen zu nutzen. Für diese Erfordernisse wäre Foyerbereich flächen- und ausstattungsgerecht zu gestalten. Von den Fachleuten werden folgende Parameter vorgeschlagen:

 

1.                                                                                         Garderobenflächen von ca. 80-135 m²

2.                                                                                         Kassenflächen von ca. 30 m²

3.                                                                                         Cateringflächen von ca. 100 m²

4.                                                                                         Eingangs-/Aufenthaltsbereich von 270 – 540m²

 

d)                                         VIP-Bereich

 

Für eine kommerzielle Vermarktung und um internationalen Ansprüchen gerecht zu werden, wäre ein VIP-Bereich vorzusehen. Für die 1. Volleyball-Bundesliga ist ein VIP-Bereich zwingend vorgeschrieben. Dieser könnte so gestaltet werden, dass er außerhalb von entsprechenden Veranstaltungen gemäß dem Raumkonzept als Schulungs- und Konferenzraum für sportbezogene Seminare und Schulungen nutzbar und vermarktbar ist.

 

e)                                         Energiekonzept

 

Das Sportareal Luftschiffhafen liegt im Fernwärmevorranggebiet und ist im Bereich der Zeppelinstraße mit Fernwärme vollständig erschlossen. Durch die Versorgung über das GuD-Kraftwerk werden die Anforderungen des EEWärmeG vom 01.01.2009 erfüllt. Auch die Gebäudehülle berücksichtigt die Anforderungen der ENEV 2009 und unterschreitet sie sogar. Nach der jetzigen Planung ist von einem Endenergiebedarf von 43 kWh/m² auszugehen.

 

 

 

 

1.3  Kostenanalyse

 

1.                       Der gebäudetechnische Betrieb wird aufgrund der kompakten Bauweise und der Einbeziehung der Ballspielhalle als wirtschaftlich angesehen und bietet vor allem für die unterschiedlichen Nutzungen (Wettkampfbetrieb mit hoher Zuschauerzahl oder reiner Trainingsbetrieb) Synergieeffekte.

2.                       Durch die Ordnungs- und infrastrukturellen Maßnahmen werden Einsparungen bei den Folgekosten erzielt.

3.                       Im Übrigen wird auf die Anlage 3 verwiesen. In der Zusammenfassung stellt sich das wie folgt dar:

 


 

 


2. Weitere Investitionen/ Gesamtkonzept

 

Das Gesamtkonzept sieht die Fertigstellung des Kanuzentrums, den Bau des Hauses der Vereine, die Fertigstellung der Mensa und den Ersatz- und Erweiterungsbau des Wohnheims vor. Auch für diese Maßnahmen stellt das Land Fördermittel bereit. Die Stadtverordnetenversammlung hat dazu bereits Beschlüsse gefasst bzw. liegen Fördermittelbescheide vor:

 

Haus der Vereine:

Gemäß Beschluss der SVV 07/SVV/0142 Punkt 1. soll „den Vereinen (Förderverein des KCP, OSC Potsdam, 1. FFC Turbine Potsdam, DLRG Landesverband Brandenburg, DLRG Ortsgruppe Potsdam) auf Grundlage von Überlassungsverträgen auf dem Gelände des Luftschiffhafens ein Gebäude zur Nutzung als Vereinshaus/ „Haus der Vereine“ unter der Voraussetzung, dass die Finanzierung zur Errichtung und zum Betrieb gesichert ist, zur Verfügung gestellt werden. Dies schließt die Ausreichung der Fördermittel durch das Land Brandenburg ebenso ein, wie die Bereitstellung der Mittel durch die LHP und seitens der Vereine.“

 

Wohnheim

Der LSB, der OSP und die Spezialschule Sport wollen die Anzahl der Schüler und Wohnheimbewohner erhöhen, um aus dem größeren Potential den langfristigen Leistungsaufbau bis hin zum Hochleistungsbereich am Standort Potsdam zu sichern. Es wird auf Frankfurt und Cottbus verwiesen, die eine entsprechende Erhöhung bereits vorgenommen haben. Vorerst wird ein Gesamtbedarf von 470 Plätzen signalisiert, für 400 Plätze (nachgewiesen im Hochhaus und in Haus 38) liegt die Betriebserlaubnis vor. Haus 38 muss aus baulichen Gründen und wegen seiner Lage aufgegeben werden.

Aus den benannten Zahlen ergibt sich ein Bedarf für einen Erweiterungsbau von 146 Plätzen.

 

 

 

 

Kanuzentrum

Mit Bescheid des Landes Brandenburg, Ministerium für Bildung, Jugend und Sport vom 30. April 2007, Änderungsbescheid vom 18.07.2007, wurden zur Verbesserung der Bedingungen der Kanusportler am OSP zuwendungsfähige Gesamtkosten von 2.810.000 € anerkannt und eine Zuwendung in Höhe von 2.300.000 € als Zuweisung gewährt.

 

Das Gesamtvorhaben ist unterteilt in  einen 1. Bauabschnitt, der bereits abgeschlossen ist, in einen 2. BA, der sich in der Planung befindet und den Anbau eines Kraftraumes, der zur zeit realisiert wird.

 

Mensa

Die Mensa wurde im Rahmen des Ganztagsschulprogramms mit 1,2 Mio. € bereits teilsaniert. Derzeit erfolgt die straßenseitige Fassadensanierung und die Dachsanierung mit 350 T€ Eigenmitteln. Für die weiteren Bauabschnitte ist mit Investitionskosten von 1,6 Mio. € zu rechnen.

 

Grundstücksneuordnung und Infrastrukturmaßnahmen

Im Rahmen der grundstücksordnenden und Infrastrukturmaßnahmen werden die Häuser 5, 33, 38, 39, 40 sowie die Fecht- und Judohalle zurückgebaut, da sie künftig nicht mehr benötigt werden. Die Wärmestation wird an einem anderen Standort neu errichtet und das Eingangstor wird saniert. Ferner sind Parkplätze zu errichten und Wegeführungen zu sanieren bzw. zu ändern.

 

Der Unternehmensverbund Pro Potsdam wird die Realisierung der Maßnahmen vornehmen.

 

Die Fertigstellung der Maßnahmen ist für 2011 vorzusehen.

 

 

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Fazit finanzielle Auswirkungen

Die Errichtung und Sanierung der Objekte ist mit folgenden Kosten verbunden, die wie folgt aufgebracht werden:

 

Investhaushalt

 

Gesamtkosten

Fördermittel/KP II*

Eigenmittel LHP

Kreditmittel PP

Sporthalle

16.400.000

13.500.000

 

2.900.000

Ordnungs- und Infrastruktur-maßnahmen

1.900.000

0

 

1.900.000

Mensa

3.150.000

900.000

650.000

1.600.000

Wohnheim

5.800.000

4.200.000

0

1.600.000

Kanuzentrum

3.510.000

3.000.000

510.000

0

Kanuscheune

2.490.000

1.850.000

540.000

100.000

Zwischen-summe

33.250.000

23.450.000

1.700.000

(bereits erbracht)

8.100.000

Erlöse aus Grundstücksver-käufen (LSH**)

 

 

 

-2.500.000

 

 

 

 

5.600.000

*  Konjunkturpaket II

** Luftschiffhafen

Der verbleibende Eigenanteil von ca. 5,6 Mio. Euro wird durch eine Kreditaufnahme des Unternehmensverbundes Pro Potsdam aufgebracht. Das Darlehen soll zu kommunalkreditähnlichen Bedingungen aufgenommen werden. Hierfür beabsichtigt die Landeshauptstadt Potsdam nach Genehmigung durch die Kommunalaufsicht ausnahmsweise eine Bürgschaft zu stellen. Von einer Genehmigungsfähigkeit wird ausgegangen, da sich der für den Kreditnehmer ergebende Zinsvorteil unmittelbar im städtischen Haushalt widerspiegelt.

 

Die Folgekosten und die mit dem Abriss der Gebäude verbundenen Synergieeffekte sind in der Anlage 2 dargestellt.

 

Daraus ergibt sich ab 2012 eine Erhöhung des Zuschussbedarfes i.H.v. 866 T€ pro Jahr (s. Begründung), der durch die mit einer Bürgschaft mögliche Inanspruchnahme eines Kommunalkredits auf 810 T€ zu minimieren ist.

Bei Veranstaltungen mit kommerziellen Charakter werden für die Vermietung und Verpachtungen künftig Entgelte erhoben.

Durch weitere Synergien bei den Bewirtschaftungsmaßnahmen der Luftschiffhafen GmbH ist die Zielstellung, die Erhöhung des Zuschussbedarfes auf 750 T€ zu begrenzen.

 

 

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Anlagen

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