Beschlussvorlage - 10/SVV/0029

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Abschluss einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark zur Bildung einer gemeinsamen Fachstelle Pflegekinderdienst

Der Bedarf hinsichtlich der Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Pflegefamilien im Rahmen von Hilfen zur Erziehung hat sich in den letzten Jahren wesentlich verändert.

Die zu vermittelnden Kinder sind wesentlich stärker in ihrer Lebensbiografie belastet und erheblich in ihrer emotionalen, sozialen, körperlichen und geistigen Entwicklung beeinträchtigt.

Aus dieser Entwicklung resultiert ein erhöhter fachlicher Anspruch gegenüber den Pflegefamilien.

Die Problematik, Kinder nicht ausreichend und schnell und passgenau in verfügbare Pflegestellen vermitteln zu können, haben alle Gebietskörperschaften in der regionalen Planungsgemeinschaft.

Im Ergebnis einer gemeinsamen Planungsveranstaltung und Potentialanalyse wurden die bestehenden Vorteile einer gemeinsamen Fachstelle deutlich.

Über den Weg der kommunalen Gemeinschaftsarbeit steigen die Chancen deutlich, Pflegepersonen zu akquirieren, zu prüfen, für die Aufgabe zu schulen und damit künftig mehr Kinder in geeignete Pflegestellen zu vermitteln.

Unter diesen Bedingungen  wird in der Region  nicht nur eine effektivere Arbeit möglich, sondern auch das Handeln nach einheitlichen und abgestimmten fachlichen und finanziellen Standards.

Mit der gemeinsamen Fachstelle entsteht ein größeres Team mit einem breiten fachlichen Spektrum, Spezialisierungsmöglichkeiten, besseren Bedingungen für  fachlichen Austausch, Vertretung und Konfliktberatung.

Mit dem Blick auf nachhaltige Erfolgsbedingungen von Pflegeverhältnissen sind  neben der Verbesserung der Betreuung von Pflegeeltern künftig Angebote  für Pflegekinder unabdingbar. 

Darüber hinaus  wird auch die zunehmende Zahl von Pflegestellen zu beraten und begleiten sein, die  Kinder von Familienangehörigen im Rahmen von Familienpflege aufnehmen.

Die Erfahrungen mit der seit 2002 bestehenden gemeinsamen überregionalen Adoptionsvermittlungsstelle der Landkreise Havelland, Teltow-Fläming und Potsdam Mittelmark in Trägerschaft der Landeshauptstadt Potsdam machen deutlich, dass eine Zusammenarbeit auf Teilgebieten der Jugendhilfe große Vorteile bietet und sich darüber hinaus bewährt hat. Ähnliche Effekte sind auch für einen gemeinsamen Pflegekinderdienst zu erwarten.

Die bisher beschäftigten Mitarbeiter wechseln zum neuen Träger, dem Landkreis Potsdam-Mittelmark.

Die Vereinbarung tritt aufgrund der einzuholenden Genehmigung durch das Ministerium des Innern des Landes Brandenburg am Tage der Bekanntmachung im Amtsblatt des Landes Brandenburg in Kraft (§ 24 Abs. 4 GKG).

siehe Anlage 1