Antrag - 10/SVV/0577
Grunddaten
- Betreff:
-
Personalrechtliche Maßnahmen gegen Klinikumsgeschäftsführer
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Die Andere
- Einreicher*:
- Gruppe Die Andere
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Entscheidung
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01.09.2010
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Beschlussvorschlag
Die
Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Der
Oberbürgermeister und die städtischen Vertreter/innen in den Gremien und
Organen des städtischen Klinikums „Ernst von Bergmann“ werden beauftragt, gegen
den Geschäftsführer Steffen Grebner aufgrund seiner in der Lokalpresse Ende
Juli/Anfang August wiedergegebenen Äußerungen zu Einsparpotentialen im Bereich
der Psychiatrie personalrechtliche Schritte zu prüfen.
Das
Prüfergebnis ist den Stadtverordneten bis zum November 2010 zur Kenntnis zu
geben.
Erläuterung
Begründung:
In
den letzten Jahren hat der rigide Sparkurs im Klinikum in vielen Bereichen zur
Verschlechterung der medizinischen Versorgung der Patienten, zur Überforderung
des Personals und zu einer Belastung des Betriebsklimas geführt. Immer wieder
wenden sich Patienten oder Angehörige an uns und berichten über Engpässe in der
Versorgung oder sozialen Betreuung. Viele äußern den Eindruck, dass es beim
Transformationsprozess des Klinikums vorrangig um Gewinnmaximierung geht. Bis
heute wird unseren Stadtverordneten das aus städtischen Mitteln finanzierte
McKinsey-Gutachten zur Umstrukturierung des städtischen Klinikums vorenthalten.
Am 31.07.2010 erschien in den PNN ein Beitrag über die Sparpläne im Bereich der Psychiatrie. Darin wird auch der Geschäftsführer des Klinikums zitiert, der laut einem Gesprächsprotokoll am 15.07.2010 geäußert haben soll, „in der Psychiatrie könne man gut sparen, da die Patienten dort meist nicht so mündig seien, sich nicht so schnell beschwerten und auch nur selten Besuch bekämen.“
Diese
Äußerungen sind nicht nur in einem erschreckenden Maße menschenverachtend. Sie
schaden auch dem Ruf des städtischen Klinikums - gerade weil sie die von vielen
Menschen in der Stadt wahrgenommene Tendenz der Enthumanisierung und
Verwirtschaftlichung der städtischen Gesundheitspolitik erneut bestätigen.
Die
Andere möchte eine lückenlose Aufklärung sicherstellen. Nach unserer Auffassung
kann in einem städtischen Klinikum niemand eine Leitungsposition ausüben, der
erklärtermaßen bei sehr schutzbedürftigen Patientinnen unter Ausnutzung ihrer
besonderen Wehrlosigkeit sparen will.