Mitteilungsvorlage - 12/SVV/0799

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:

 

 

Mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 19.09.2012, Drucksache Nr. 12/SVV/0615 – Einrichtung einer direkten RB-Linie Potsdam - Golm - Berlin-Spandau, wurde der Oberbürgermeister aufgefordert, sich für die Schaffung einer im Taktverkehr verkehrenden Regionalbahn-Direktverbindung von Potsdam über Golm, Elstal nach Berlin-Spandau einzusetzen. Dazu wurde er gebeten, Gespräche mit den zuständigen Behörden wie dem Land Brandenburg und der DB AG zu führen.

 

Diese Gespräche wurden geführt. Im vergangenen Jahr hat das Land auf Grund des städtischen Interesses eine Untersuchung dazu durchführen lassen. Im Ergebnis der Untersuchung hieß es, dass sich auf Grund der hohen Belegung des Bahnhofes Spandau eine höhere Dichte von Halten bei gleichzeitiger Beachtung von Sicherheitsvorschriften nicht realisieren läßt. Nach aktuellen Gesprächen und neueren Betrachtungen beim Land wurde vom Land signalisiert, dass auch dort ein Interesse besteht nochmals die Möglichkeiten einer Realisierung der genannten Verbindung mit der Stadt zu erörtern.

 

Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Verbundgebiet sind die Länder Berlin und Brandenburg. Die Verkehrsverbund Berlin - Brandenburg GmbH (VBB) bestellt die Leistungen im Auftrage der Länder bei der DB AG (entsprechend Ausschreibung). Die Landeshauptstadt Potsdam ist seit 1996 Gesellschafter der VBB. Daher sind hier Gespräche mit dem Land und dem VBB zu führen.

 

 

 

Der VBB teilt zu diesen Überlegungen folgenden aktuellen Sach- und Kenntnisstand mit:

 

Unter einer direkten RB Linie wird die RB21 Umlegung des Linienastes von Priort – Wustermark nach Priort – Berlin Spandau verstanden:

 

Pro

•        Einrichtung einer direkten SPNV-Verbindung Potsdam – Berlin Spandau. Fahrzeitverkürzung zum bestehenden direkten ÖPNV-Angebot mit dem Bus 638 und Bus 639.

•       Direkte Anbindung von Priort nach Spandau.

•       (Hochschulstandort) Golm zusätzlich direkt mit Berlin Spandau verbunden.

 

Contra

•   Die Verkehrsleistung würde neu auch im Land Berlin erbracht. Das Land Berlin müsste die
    veränderte Linienführung mit bestellen und dementsprechend Gelder zur Verfügung stellen.
    Darauf hat das Land Brandenburg keinen direkten Einfluss.

•   Die veränderte Linienführung wäre nicht gemäß des bestehenden   

    Landesnahverkehrsplanes sowie der Ausschreibung.

•   Durch verlängerte Fahrzeiten würde ein zusätzliches Fahrzeug benötigt (Kostensprung der

   von den Bestellern getragen werden müsste).

•   Darüber hinaus zusätzlicher Finanzierungsbedarf auf Grund der längeren Strecke nach

    Berlin.

    Es besteht die Gefahr, dass dieser aus der Verdichtung im Abschnitt Potsdam – Wannsee
    Berlin beglichen würde.

•   Der Knoten Spandau ist von der DB Netz AG als überlasteter Schienenweg ausgewiesen. D.h.   bereits im Status Quo können nicht alle Haltewünsche in Spandau ermöglicht werden. Spandau ist auch  ohne die Umleiterverkehre der RE1 und RB21 (auf Grund der Baustelle in Grunewald) überlastet.
Durch den infrastrukturellen Engpass entstehen Restriktionen im Angebot.

•   Die etablierte Verbindung Rathenow – Potsdam (RB21, RE4) über Wustermark würde

    aufgegeben werden. Verknüpfung kann in Dallgow-Döberitz nur befriedigend hergestellt

    werden. Die im aktuellen Fahrplan angebotenen Umsteigeverbindungen Rathenow –

    Potsdam über Dallgow-Döberitz (Umleiterverkehre RB21) kann auf Grund der

    infrastrukturellen und fahrplantechnischen
    Rahmenbedingungen nur mit einer befriedigenden Qualität sichergestellt werden. Zudem
    verlängert sich die Fahrzeit für diese Relation.

•   Im Herbst 2011 gab es aus der Region Havelland massive Proteste, als bekannt wurde,

    dass auf Grund der Umleiterverkehre einzelne Züge der RB21 anstatt nach Wustermark

    nach Berlin Spandau verkehren werden.

Bestehende Busrelationen Nauen – Bf. Wustermark – Potsdam und Gewerbegebiet Wustermark   – Bf.  Wustermark – Potsdam würden aufgegeben werden und müssten kompensiert werden.

•   Diese Linienführung zur Verbesserung der Anschlussverbesserung zum Fernverkehr

    einzurichten ist nicht zielführend, da aufgrund der Fahrplanlagen der RB21 und der Züge

    des FV Richtung Hannover und Hamburg der Anschluss in Spandau ohnehin verpasst

    wird. Insofern wäre der Weg über Westkreuz (S-Bahn) oder Charlottenburg (dort hält der

    RE1 zukünftig) nach Spandau schneller

•   Fahrzeitvergleich:  alternative Potsdam - Westkreuz - Spandau via S-Bahn: 45min; Potsdam –      Golm Spandau via RB: ca. 40 min, mit dem zukünftigen RE/ RB Halt in Charlottenburg teilweise  
Fahrzeiten unter 40 min, je nach Anschluss


    Eine Regionalbahnverbindung via Golm würde nur einmal in der Stunde bestehen, die

    Verbindung mit der S-Bahn 6x die Stunde, zusätzlich die Verbindung mit RE/ RB via

    Charlottenburg 4x die  Stunde in der HVZ.

 

Weiterhin

 

•   Eine Verknüpfung der RB21 mit der RB13 in Wustermark könnte eine Alternative darstellen.
    Tendenziell bestehen aber starke bzw. zu starke Restriktionen, beide Linien zu

    verknüpfen; Derzeit ist eine Verknüpfung nicht möglich.

•   Die aktuellen Fahrgastzahlen sind durch die Umleiterverkehre auf Grund der Baustelle in
    Grunewald beeinflusst. Daraus kann kein dauerhafter Bedarf abgeleitet werden.

•   Durch die Verlängerung einzelner Züge der RB21/RB 22 über Griebnitzsee nach Berlin
    Hauptbahnhof hinaus (RE1 Verdichter), entsteht ab dem Fahrplanwechsel am 9.

    Dezember eine  direkte Anbindung (Golm) in die Berliner Innenstadt sowie eine Entlastung

    der RE1 zwischen Potsdam und Berlin.

•   Die veränderte Linienführung der RB21 verläuft nicht über Falkensee, was immer wieder Bestandteil  von Anfragen ist.

•   Bei der Linienführung nach Spandau kann der Bahnhof Elstal nicht angefahren werden.

•   Diese Linienführung muss über den Güterbahnhof Wustermark erfolgen (analog

    Baufahrplan 2012), das ist für Fahrpläne im Personenverkehr mit großen Restriktionen

    verbunden.

•   Die hohe Bedeutung der Anbindung von Potsdam über Wannsee resultiert aus der kürzeren
    Fahrzeit über diese Strecke.

 

 

Nach einer ebenfalls durchgeführter Rücksprache mit dem Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft wird dort eine ähnlich lautende Position vertreten. Es erfolgte der Hinweis, dass nach Ende der Umleitungsverkehre eine Auswertung der Fahrgastströme vorgenommen wird und eine Prüfung des Vorschlages nach betriebswirtschaftlichen Kriterien unter den o.g. Rahmenbedingungen vorgenommen werden soll.

Die Stadtverwaltung wird dazu mit dem Ministerium und dem VBB im Gespräch bleiben und dabei besonders weiterhin auf die Vorteilswirkungen der Einrichtung einer solcher Verbindung für den landesweit bedeutsamen Wissenschaftsstandort Potsdam-Golm hinweisen.

 

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