Antrag - 01/SVV/0341
Grunddaten
- Betreff:
-
Ehrenbürgerschaft für Max Dortu
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- Fraktion Die Andere
- Einreicher*:
- Fraktion Die Andere
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Entscheidung
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09.05.2001
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Erledigt
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Ausschuss für Kultur
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Vorberatung
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Erledigt
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Hauptausschuss
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Vorberatung
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Entscheidung
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06.06.2001
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04.07.2001
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Entscheidung
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Erläuterung
Maximilian
Dortu wurde im Jahre 1826 in Potsdam geboren. Die Familie wohnte in der
Waisenstraße, die 1948 zu Ehren Dortus seinen Namen erhielt. Nach seiner
schulischen Ausbildung nahm er ein Jurastudium auf. Dieses führte ihn zuerst
nach Heidelberg, wo er dem studentischen Neckarbund beitrat, und später nach
Berlin . Als sog. Halbjähriger Freiwilliger diente Dortu im Alexanderregiment
Friedrich-Wilhelms III. Dort lernte er Theodor Fontane kennen und schätzen. Für
kurze Zeit war er als Assessor am Landgericht tätig.
Max Dortu
empörte sich gegen die massiven Bestrebungen des preußischen Prinzen Wilhelm,
die revolutionären Aktionen im März 1848 mit militärischer Gewalt
niederzuschlagen. Er bezeichnete den Prinzen als
"Kartätschenprinzen", was ihm eine Haftstrafe wegen
Majestätsbeleidigung eintrug. Dortus Vater, der auch Jurist war, erreichte die
Freilassung Max Dortus.
Nach
Potsdam zurückgekehrt solidarisierte sich Dortu im November 1848 mit den
Nowaweser Arbeitern. Er wurde hier als guter Redner geschätzt. Als weitere
Truppen zur Niederschlagung der revolutionären Aktionen nach Berlin verlegt
werden sollten, wurden zur Verhinderung der Transporte in Potsdam
Eisenbahnschienen beschädigt und wichtige Signalleitungen gekappt. Hieran war
Dortu maßgeblich beteiligt.
Infolge
dieser und weiterer Aktionen mußte Dortu nach Frankreich fliehen. Als im Jahr
1849 der Aufstand im Badischen ausbrach, nahm Dortu an den dortigen Kämpfen auf
Seiten der Revolutionäre teil. Der Aufstand wurde von preußischen Truppen mit
äußerster Brutalität niedergeschlagen.
Max Dortu
wurde am 31.07.1849 von preußischen Truppen festgenommen und in Freiburg vor
dem Kriegsgericht angeklagt. Obwohl er durch seinen Dienst im Alexanderregiment
preußischer Unteroffizier war, wurde er am selben Tage zum Tode verurteilt und
auf dem Wiehre-Friedhof in Freiburg hingerichtet.
Seine
Grabstätte wurde geheimgehalten, um Trauerbekundungen zu verhindern.
Jahrzehntelang bestand das Verbot, ein Kreuz an der Grabstelle zu errichten.
Dortus Mutter hat später an der Erschießungsstelle eine Grabstätte anlegen
lassen, die noch heute von der Stadt Freiburg erhalten wird.
Obwohl
Dortu in Potsdam aufwuchs und politisch wirkte, spielt er im politischen Leben
Freiburgs eine weitaus größere Rolle als in dem seiner Heimatstadt Potsdam. So
brachte es die Stadt Potsdam 1999 nicht einmal fertig , zum 150. Todestag
Dortus einen Kranz an dessen Grab niederzulegen. Dies blieb einzelnen Potsdamer
Stadtverordneten und außerparlamentarischen Initiativen überlassen. Zur
einzigen Veranstaltung anläßlich des 150. Todestages in der Dortu-Schule war
der Oberbürgermeister oder ein Vertreter nicht anwesend.
In diesem
Jahr jährt sich der Geburtstag Max Dortus zum 175. Male. Dies ist u.E. ein
geeigneter Anlaß für die Stadt Potsdam, sich endlich glaubwürdig und
vorbehaltlos zu Max Dortu zu bekennen.
Gerade
eine Stadt, in der debattiert wird, ausgerechnet in der Dortustr. den Turm der
Garnisonkirche wieder aufzubauen, sollte jede erdenkliche Gelegenheit nutzen,
sich von monarchistischen Traditionslinien zu lösen.
Die
Ehrenbürgerschaft für den Revolutionär Max Dortu wäre ein geeigneter Beitrag
dazu.