Antrag - 01/SVV/0341

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Maximilian Dortu erhält die Ehrenbürgerschaft der Stadt Potsdam.

 

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Eintragung in die Ehrenbürgerliste zu veranlassen.

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Erläuterung

Maximilian Dortu wurde im Jahre 1826 in Potsdam geboren. Die Familie wohnte in der Waisenstraße, die 1948 zu Ehren Dortus seinen Namen erhielt. Nach seiner schulischen Ausbildung nahm er ein Jurastudium auf. Dieses führte ihn zuerst nach Heidelberg, wo er dem studentischen Neckarbund beitrat, und später nach Berlin . Als sog. Halbjähriger Freiwilliger diente Dortu im Alexanderregiment Friedrich-Wilhelms III. Dort lernte er Theodor Fontane kennen und schätzen. Für kurze Zeit war er als Assessor am Landgericht tätig.

Max Dortu empörte sich gegen die massiven Bestrebungen des preußischen Prinzen Wilhelm, die revolutionären Aktionen im März 1848 mit militärischer Gewalt niederzuschlagen. Er bezeichnete den Prinzen als "Kartätschenprinzen", was ihm eine Haftstrafe wegen Majestätsbeleidigung eintrug. Dortus Vater, der auch Jurist war, erreichte die Freilassung Max Dortus.

Nach Potsdam zurückgekehrt solidarisierte sich Dortu im November 1848 mit den Nowaweser Arbeitern. Er wurde hier als guter Redner geschätzt. Als weitere Truppen zur Niederschlagung der revolutionären Aktionen nach Berlin verlegt werden sollten, wurden zur Verhinderung der Transporte in Potsdam Eisenbahnschienen beschädigt und wichtige Signalleitungen gekappt. Hieran war Dortu maßgeblich beteiligt.

Infolge dieser und weiterer Aktionen mußte Dortu nach Frankreich fliehen. Als im Jahr 1849 der Aufstand im Badischen ausbrach, nahm Dortu an den dortigen Kämpfen auf Seiten der Revolutionäre teil. Der Aufstand wurde von preußischen Truppen mit äußerster Brutalität niedergeschlagen.

Max Dortu wurde am 31.07.1849 von preußischen Truppen festgenommen und in Freiburg vor dem Kriegsgericht angeklagt. Obwohl er durch seinen Dienst im Alexanderregiment preußischer Unteroffizier war, wurde er am selben Tage zum Tode verurteilt und auf dem Wiehre-Friedhof in Freiburg hingerichtet.

Seine Grabstätte wurde geheimgehalten, um Trauerbekundungen zu verhindern. Jahrzehntelang bestand das Verbot, ein Kreuz an der Grabstelle zu errichten. Dortus Mutter hat später an der Erschießungsstelle eine Grabstätte anlegen lassen, die noch heute von der Stadt Freiburg erhalten wird.

Obwohl Dortu in Potsdam aufwuchs und politisch wirkte, spielt er im politischen Leben Freiburgs eine weitaus größere Rolle als in dem seiner Heimatstadt Potsdam. So brachte es die Stadt Potsdam 1999 nicht einmal fertig , zum 150. Todestag Dortus einen Kranz an dessen Grab niederzulegen. Dies blieb einzelnen Potsdamer Stadtverordneten und außerparlamentarischen Initiativen überlassen. Zur einzigen Veranstaltung anläßlich des 150. Todestages in der Dortu-Schule war der Oberbürgermeister oder ein Vertreter nicht anwesend.

In diesem Jahr jährt sich der Geburtstag Max Dortus zum 175. Male. Dies ist u.E. ein geeigneter Anlaß für die Stadt Potsdam, sich endlich glaubwürdig und vorbehaltlos zu Max Dortu zu bekennen.

Gerade eine Stadt, in der debattiert wird, ausgerechnet in der Dortustr. den Turm der Garnisonkirche wieder aufzubauen, sollte jede erdenkliche Gelegenheit nutzen, sich von monarchistischen Traditionslinien zu lösen.

Die Ehrenbürgerschaft für den Revolutionär Max Dortu wäre ein geeigneter Beitrag dazu.

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