Mitteilungsvorlage - 13/SVV/0523
Grunddaten
- Betreff:
-
Workshop Langer Stall
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- Fachbereich Stadtplanung und Stadterneuerung
- Einreicher*:
- Oberbürgermeister, FB Stadtplanung und Stadterneuerung
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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zur Kenntnis
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04.09.2013
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Erledigt
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Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen
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zur Kenntnis
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15.10.2013
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Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:
Am 12.06.2013 wurde dem Auftrag der Stadtverordnetenversammlung vom 08.05.2013 entsprechend der Workshop zum Langen Stall mit beschränktem Teilnehmerkreis durch die Verwaltung durchgeführt. Teilnehmende waren je ein Vertreter der Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung mit Ausnahme der Fraktion Die Andere (s. Anlage 1 Stellungnahme der Fraktion Die Andere), die Mitglieder des Gestaltungsrates, Vertreter der Verwaltung, des Sanierungsträgers, die mit der Umsetzung des nördlichen Bauabschnitts zum Langen Stall bereits befassten Architekten (Höhne Architekten) sowie eine Vertreterin des mit der Bearbeitung des B-Plans Nr. 1 "Neuer Markt/Plantage" beauftragten Planungsbüros Spath + Nagel.
Vor Beginn des Workshops hatten der Gestaltungsrat, wie auch der Vorsitzenden des Preisgerichts von 2012, Prof. Winking, bereits in schriftlicher Form den Stadtverordneten ihre Sorge über die fehlende Akzeptanz des Wettbewerbsergebnisses und die Außenwirkung der Debatte mitgeteilt (s. Anlagen 2 und 3). Der Gestaltungsrat fühlt sich weiterhin an das Wettbewerbsergebnis gebunden.
In Bezug auf die Intention des Workshopantrags, das Wettbewerbsergebnis in Frage zu stellen, wurde zunächst der seit August 2012 erreichte Stand der Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses vorgestellt (Überarbeitung Innenbereich in Abstimmung mit dem Gestaltungsrat entsprechend der Empfehlung des Preisgerichts, entsprechende Überarbeitung und Konkretisierung des B-Plan-Entwurfs zur erneuten Auslegung, Erteilung der Baugenehmigung für den 1. Bauabschnitt Langer Stall, Vorbereitung Grundstücksvertrieb, Beginn Verhandlungen des Sanierungsträgers zum Grundstücksverkauf Yorckstr. 17). Es wurde erörtert, welche weitreichenden Konsequenzen eine Änderung der Planung zu diesem Zeitpunkt hätte, sowohl stadträumlicher als auch zeitlicher und wirtschaftlicher Art im Hinblick auf die Durchführung der geplanten Sanierungsmaßnahmen im gesamten Bereich Plantage/Alte Feuerwache.
Im Workshop grundsätzlich diskutiert wurde die Vorstellung einiger Vertreter der Fraktionen, den Langen Stall wieder zu rekonstruieren, da das Wettbewerbsergebnis aus ihrer Sicht keine adäquate Qualität bietet. Da mit der zeitnahen Realisierung des Wettbewerbsergebnisses im nördlichen Bereich durch den privaten Bauherren auch die (theoretische) Möglichkeit einer vollständigen Rekonstruktion nicht mehr besteht, wurden die städtebaulichen und architektonischen Auswirkungen einer Rekonstruktion des zerstörten Langen Stalls in einem ausgewählten Teilstück umfangreich erörtert, jedoch von den Teilnehmenden jeweils sehr unterschiedlich bewertet. Diese auch als "Zerstückelung" bewertete Aufspaltung des Langen Stalls in unterschiedliche Einzelgebäude hätte stadträumlich zur Plantage erhebliche Auswirkungen. Da das nördliche Teilstück des Langen Stalls nie im Eigentum der Stadt war und der private Eigentümer bekanntermaßen ursprünglich andere Vorstellungen von der Bebauung seines Grundstücks hatte (Terrassenhaus), war es vor dem Wettbewerb 2012 absolut unklar, ob ein einheitliches Gebäude (bisheriges Sanierungsziel) überhaupt realisierbar wäre. Aus diesem Grund hatte sich der Gestaltungsrat mit der Frage einer möglichen Parzellierung des Langen Stalls bereits im Vorfeld des Wettbewerbs intensiv auseinander gesetzt. Es wurde den Wettbewerbsteilnehmern in der Aufgabenstellung deshalb bewusst freigestellt, "einen" Langen Stall zu entwerfen oder aber zu parzellieren. Eine strukturelle Aufteilung hatte jedoch kein einziger Wettbewerbsteilnehmer vorgenommen; es spricht daher alles dafür, dass es gute fachliche Gründe für die übergreifende gestalterische Behandlung gibt. Zu dieser Frage konnte zwischen den Anwesenden allerdings keine einheitliche Meinung erzielt werden.
Ebenso diskutiert wurde die Materialität und Haptik des ehemaligen Langen Stalls. Einig war man sich darin, dass diese wesentliche prägende Elemente des ehemaligen Gebäudes waren, jedoch nicht bei der Frage, wie diese heute wiederherstellbar wären. Es wurde dabei etwa deutlich, dass z.B. eine metallene lichtdurchlässige Dachlamellenkonstruktion, wie z.B. durch Prof. Albers im Zusammenhang mit dem Vorschlag einer Kunsthalle vorgeschlagen, nichts gemein mit der ursprünglichen Wirkung des hohen fensterlosen Ziegeldachs im Stadtraum hätte.
Ebenfalls Thema der Workshopdiskussion war die mögliche Gebäudenutzung einer Rekonstruktion. Wofür und wie ließe sich ein wirklich rekonstruierter Langer Stall nutzen? Die geplante Wohnnutzung ließe sich hier nicht verwirklichen. Aber auch für eine Kulturnutzung stellen sich die konkreten Innenraumverhältnisse des ehemaligen Langen Stalls schwierig dar. Abgesehen von dem Problem, hierfür einen Investor zu finden. In der Diskussion der Fraktionsvertreter fiel der ironische Hinweis, "…wenn Rekonstruktion, dann ganz und bitte wieder Pferde rein…".
Im Ergebnis lässt sich zusammenfassen, dass es keinen Konsens zur Frage gab, ob und in welcher Form der architektonischen Figur vom Wettbewerbsergebnis 2012 abgewichen werden sollte. Das Meinungsspektrum reichte von der Befürwortung des Wettbewerbs 2012 und dem Wunsch einer entsprechenden und zügigen Entwicklung dieses brachliegenden zentralen Bereiches der Innenstadt, über den Vorschlag der Rekonstruktion wenigstens eines Teilstücks des Langen Stalls bis zur Idee, die städtebauliche Entwicklung hier komplett weitere 15 Jahre zurückzustellen.
Einigkeit erzielt wurde deshalb lediglich für folgende Verfahrensweise zur abschließenden Beschlussfassung zum Langen Stall:
- Einbringung des vorbereiteten geänderten B-Plan-Entwurfs zur erneuten Auslegung (inkl. Ergebnis der öffentlichen Auslegung 2010) wie geplant im September zur Beschlussfassung durch die SVV. Die B-Plan-Änderungen berücksichtigen das Wettbewerbsergebnis 2012 und die nachträgliche Überarbeitung des Innenbereichs gemäß Empfehlung des Preisgerichts in Abstimmung mit dem Gestaltungsrat.
- Entscheidung zum Kaufvertrag über den Verkauf des Grundstücks Yorckstr. 17 wie geplant nach Beschluss über die Änderung des B-Plan-Entwurfs.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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19 kB
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2
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94,3 kB
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3
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(wie Dokument)
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52,9 kB
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