Beschlussvorlage - 13/SVV/0707

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

1.               Das Zielbild für die Schiffbauergasse orientiert sich an der im Szenario-Workshop entwickelten Vision  „Internationales Kunstquartier und Publikumsmagnet“ (s.  Anlage 1). Sie beschreibt einen langfristig anzustrebenden Zustand und bildet die Grundlage für die strategische Ausrichtung des Standortmanagements.

 

2.               Dem von der ProPotsdam GmbH entwickelten Konzept für das Standortmanagement Schiffbauergasse (s. Anlage 1) wird als Grundlage für eine Inhouse-Vergabe von Leistungen des Infrastruktur- und Facilitymanagements des Integrierten Kulturstandorts Schiffbauergasse „Zentrum für Kunst und Soziokultur“ (ZKS) an die ProPotsdam GmbH zum nächstmöglichen Zeitpunkt, voraussichtlich mit Wirkung zum 01.01.2014, zugestimmt.

 

3.               Das Kulturmanagement als eine Säule des Konzeptes für das „Standortmanagement Schiffbauergasse“ wird von der Landeshauptstadt Potsdam öffentlich ausgeschrieben. Die Ausschreibung wird dem Hauptausschuss zur Zustimmung vorgelegt.

 

4. Der Vertrag für eine Inhouse-Vergabe an die ProPotsdam GmbH wird dem Hauptausschuss gem. § 15 Abs. 3 der Hauptsatzung der Landeshauptstadt Potsdam zum nächstmöglichen Zeitpunkt zur Beschlussfassung vorgelegt.

 

5.              Der Verwaltervertrag für Liegenschaften im „Zentrum für Kunst und Soziokultur“ (ZKS) vom 15.01.2008 zwischen der Landeshauptstadt Potsdam und dem KIS soll nach Maßgabe des Zeitpunktes der Inhouse-Vergabe an die ProPotsdam GmbH aufgehoben werden.

 

6.               Ein strategischer Beirat zur Verfolgung und Umsetzung des Zielbildes „Internationales Kunstquartier und Publikumsmagnet“ wird berufen (s. Anlage 1, S. 8,9).

 

7.               Ein System der Erfolgskontrolle wird entwickelt und etabliert.

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Erläuterung

Begründung:

 

1. Ausgangslage & Zielstellung

 

Die Veranstaltungen und Angebote an der Schiffbauergasse werden regelmäßig von zahlreichen Besuchern wahrgenommen. Im Jahr 2012 besuchten mehr als 350.000 Menschen über 1.200 Veranstaltungen an der Schiffbauergasse. Es wird dort ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges Kulturangebot präsentiert, das eine Ergänzung zum zeitgenössischen Kunst- und Kulturschaffens des UNESCO Welterbes der Schlösser und Gärten darstellt.

 

Werdegang seit 2009

 

Entsprechend dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 6. Mai 2009 zur Vorlage 09/SVV/0171 wurde der Oberbürgermeister bereits beauftragt, die erforderlichen konkreten rechtlich organisatorischen Grundlagen für die Durchführung eines effizienten Managements und Marketings für die Schiffbauergasse zu sichern.

 

In Vorbereitung der Umsetzung des Beschlusses wurde im Ergebnis eines Ausschreibungsverfahrens die Firma Andreas Waschk Consulting AG (AWC AG) im Dezember 2009 beauftragt, ein Konzept für die Bereiche Standortmanagement, Standortentwicklung und strategisches Marketing für die Schiffbauergasse zu entwickeln.

 

Dieses wurde der LHP im Frühjahr 2010 vorgelegt. Auf Basis dessen führte die LHP eine europaweite Ausschreibung zur Vergabe von Standortmanagement- und Standortmarketingleistungen für die Schiffbauergasse durch.

 

Nach Aufhebung der europaweiten Ausschreibung durch Beschluss der SVV vom 2. Mai 2012 zur Vorlage 12/SVV/0289 nahm die LHP Gespräche mit der ProPotsdam GmbH zur Übernahme des Standortmanagements auf. Unter Berücksichtigung des von der AWC AG entwickelten Gesamtkonzepts für die Schiffbauergasse und der Ziele des o.g. Beschlusses vom 6. Mai 2009 wurde die ProPotsdam GmbH gebeten, die organisatorisch-rechtlichen Rahmenbedingungen zur Sicherung eines effektiven, effizienten und nachhaltigen Standortmanagements in Verantwortung der ProPotsdam GmbH zu erarbeiten.

 

Im Dezember 2012 legte die ProPotsdam GmbH der LHP ein Konzept für das Standortmanagement vor. Es war vorgesehen, Leistungen des Standortmanagements im Verlauf des Jahres 2013 an die ProPotsdam zu übertragen.
Im Rahmen des Verfahrens zur Einbringung einer Vorlage mit dem Konzept für das Standortmanagement der ProPotsdam in die SVV zeigte sich, dass zu verschiedenen Punkten des Konzeptes divergierende Vorstellungen sowohl innerhalb der LHP, als auch zwischen der LHP und der ProPotsdam über ihre Ausgestaltung herrschten. Im Ergebnis dessen sollte nunmehr ein Workshop-Verfahren mit allen beteiligten Stakeholdern durchgeführt werden, um ein gemeinsames Zielbild zu entwickeln.

 

 

Szenario-Workshop zur gemeinsamen Zieldefinition (August/September 2013)

 

Vor dem Hintergrund bisher erfolgter konzeptioneller Überlegungen beauftragte  der Oberbürgermeister die ProPotsdam GmbH, einen Workshop durchzuführen, in dem verschiedene Zukunftsszenarien für die Schiffbauergasse aufgestellt werden sollten, um daraus eine gemeinsame Zukunfts-Vision abzuleiten. Zentrales Ergebnis: In den kommenden Jahren möchte sich die Schiffbauergasse als Internationales Kunstquartier und Publikumsmagnet“ profilieren und etablieren.
 

An drei Tagen im August und September 2013 begleitete das Unternehmen UNITY Consulting & Innovation den Workshop im Auftrag der ProPotsdam GmbH.

Nahezu alle Akteure der Schiffbauergasse, die Landeshauptstadt Potsdam und Vertreter des Landes nahmen teil und entwickelten drei Zukunftsszenarien, um sich final auf ein realistisches Referenz-Szenario, der Zukunfts-Vision, zu verständigen.

 

Im Ergebnis der drei Zukunftsbilder bezieht sich eines auf eine rein kommerzielle und gewerbliche Ausrichtung der Schiffbauergasse, während das zweite Szenario annähernd am Status Quo festhält.

Das dritte Szenario zeigt die Schiffbauergasse als „Internationalen Kunstquartier und Publikumsmagneten“. Auf dieses Zukunftsbild verständigten sich die Workshop-Teilnehmer.

 

Charakteristik des Referenz-Szenarios
Internationales Kunstquartier und Publikumsmagnet“:

In der Vorstellung der Teilnehmer haben das inhaltliche Angebot und die zeitgenössische Kunst der Schiffbauergasse einen hohen kulturellen Anspruch. Die öffentliche Förderung ist relativ hoch und mit einem öffentlichen Auftrag der Schiffbauergasse verbunden. Es existieren Infrastrukturförderungen für Bestand und Neubau. Räume und Flächen versprechen eine hohe Aufenthaltsqualität für die Besucher. Nutzungsverträge der Anlieger sind langfristig angelegt.

 

Mit diesem gemeinsam entwickelten Zukunftsbild ist das langfristige Ziel für die Schiffbauergasse unter Berücksichtigung ihrer soziokulturellen Ausrichtung festgelegt. Dieses Zielbild ersetzt nicht die wörtliche Nennung „Schiffbauergasse Das Erlebnisquartier in Potsdam“, stellt es allerdings in Frage. Inwieweit die Verwendung der wörtlichen Nennung weiter zu führen ist, wenn das Zielbild den Kerngedanken eines internationalen Kunstquartiers inne hält, ist vom künftigen Kulturmanagement zu erörtern.

 

Im Anschluss an den Workshop ist es Aufgabe der ProPotsdam GmbH (in Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik sowie den Akteuren der Schiffbauergasse) das Standortmanagement und marketing strategisch so aufzustellen, dass die Vision verfolgt werden kann.

 

Erste Schritte sind bereits geplant und befinden sich in der Umsetzung, u. a. die Gründung einer Arbeitsgruppe „Aufenthaltsqualität“, die Erarbeitung eines Kommunikationsprozesses für Medien und Politik sowie die Einberufung einer strategischen Steuerungsrunde (sowohl Akteure der Schiffbauergasse, als auch aus Politik und Verwaltung sowie der ProPotsdam GmbH).

             

 

2. Konzept für das Standortmanagement

 

Das Konzept der ProPotsdam GmbH für das Standortmanagement (Anlage 1) sieht zwei Varianten bezüglich des Managements des Integrierten Kulturstandorts Schiffbauergasse „Zentrum für Kunst und Soziokultur“ (ZKS) vor.

 

Unter Beachtung der am Standort Schiffbauergasse heute existenten Rahmenbedingungen und des avisierten Zielbildes eines „Internationalen Kunstquartiers und Publikumsmagneten

Schiffbauergasse“ korrespondiert das von der ProPotsdam GmbH erarbeitete Konzept zum Standortmanagement der Schiffbauergasse ausdrücklich mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit der Sanierungsziele und insbesondere den Einsatz von Mitteln der Europäischen Union zu gewährleisten.

 

Aus den umfangreichen öffentlichen Zuschüsse durch EU, Bund, Land und Stadt im Sanierungsgebiet Schiffbauergasse erwächst für die Landeshauptstadt die Verpflichtung, die Zweckbestimmung der Fördermittel auch über den Zeitpunkt der Aufhebung der Sanierungssatzung hinaus zu sichern und die Betreibung des Standortes weiter zu qualifizieren.

 

Das Konzept für das Standortmanagement unterscheidet hinsichtlich der Betriebsstruktur und der zu erbringenden Leistungen zwei Handlungsfelder. Differenziert wird zwischen infrastrukturnahen Leistungsbereichen des Projektmanagements und koordinierenden bzw. kulturnahen Leistungsbereichen des Kulturmanagements.

Das Konzept sieht vor, die ProPotsdam GmbH mit der Erbringung der Leistungen des Projektmanagements zu beauftragen. Die Beauftragung erfolgt auf dem Weg der Inhouse-Vergabe.

Die Aufgaben des Kulturmanagements sollen durch einen Dritten wahrgenommen werden und sind von der Landeshauptstadt Potsdam direkt zu beauftragen (externe Ausschreibung).

Das Kulturmanagement erstellt einen Business-Plan, um die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit seiner Geschäftsidee nachzuweisen. Wirtschaftliches Potenzial soll analysiert und der konkrete Finanzbedarf ermittelt werden.

Darüber hinaus können kurz-, mittel- und langfristige Ziele für das Kulturmanagement, aber auch für die Akteure am Standort, im Business-Plan festgehalten werden. Über Zielvereinbarungen kann das Erreichen der Ziele gesteuert werden.

 

Aufgrund sehr heterogener Rahmenbedingungen spricht sich die Verwaltung für eine stufenweise Umsetzung aus. Zunächst werden die Leistungen des Projektmanagements beauftragt, in der Folge die Dienstleistungen des Kulturmanagements (für die Dauer von vier Jahren).

 

 

3. Zeitliche Umsetzung

 

Voraussichtlich übernimmt die ProPotsdam GmbH ab dem 01.01.2014 die Aufgaben des Projektmanagements. Dazu zählt u.a. das Facility Management für die folgenden, bisher in der Verwaltung des KIS liegenden kulturellen Gebäude und Freiflächen in der Schiffbauergasse: Pferdestall Ost 2 (tlw.), Pferdestall Süd 1, Aktionshalle/Foyer, Waschhaus, Quergebäude/Kunstraum, Offizze (tlw.), Maschinenhalle sowie die zum ZKS gehörenden, nicht öffentlich oder als öffentliches Straßenland gewidmeten Flächen und Freianlagen. Dafür muss der Verwaltervertrag zwischen LHP, Geschäftsbereich 2 und KIS in beiderseitigem Einverständnis aufgehoben werden.

Im Interesse einer einheitlichen Immobilienbewirtschaftung am Standort Schiffbauergasse wird angestrebt, dass auch die bisher vom KIS im Auftrag der Sanierungsträger Potsdam GmbH verwalteten Gewerbeobjekte perspektivisch durch die ProPotsdam GmbH bzw. die GEWOBA WVP verwaltet werden sollen.

 

Die Leistungen im Bereich Kulturmanagement werden nach der Beschlussfassung durch die Stadtverordnetenversammlung von der Landeshauptstadt Potsdam ausgeschrieben (für die Dauer von vier Jahren). Auf der Grundlage des Ergebnisses der Ausschreibung sollen ab Sommer 2014 Dienstleistungen des Kulturmanagements (Standortmarketing, Veranstaltungsmanagement, u. a.) erbracht werden.

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Fazit finanzielle Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen ergeben sich aus der Darstellung in Anlage 2.

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