Beschlussvorlage - 02/SVV/0426
Grunddaten
- Betreff:
-
Konzept zur Gewerbeflächenmobilisierung der Landeshauptstadt Potsdam
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Oberbürgermeister
- Einreicher*:
- Tel. 2515
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Vorberatung
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05.06.2002
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03.07.2002
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Erledigt
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Ausschuss für Stadtplanung und Bauen
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Vorberatung
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25.06.2002
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Erledigt
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Ausschuss für Finanzen
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Vorberatung
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19.06.2002
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●
Erledigt
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Ausschuss für Ordnung und Umweltschutz
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Vorberatung
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20.06.2002
|
Beschlussvorschlag
1. Das
Gutachten „Gewerbeflächenmobilisierung Landeshauptstadt Potsdam"
(Kurzfassung) wird zur
Kenntnis genommen (s.
Anlagen 1 bis 4).
2. Sobald die
finanzwirtschaftlichen Rahmenbedingungen dies zulassen, sollen die in diesem
Gutachten aufgezeigten Möglichkeiten der verstärkten Mobilisierung von
Gewerbeflächen und der Ansiedlung gewerblicher Betriebe durch die Verwaltung
genutzt werden.
3. Die im
Rahmen des Gutachtens erarbeiteten Gebiets- und Standortpässe sollen durch die
Verwaltung auf dem
aktuellen Stand gehalten und in die bestehenden Möglichkeiten der
Gewerbeflächenpräsentation soweit wie möglich einbezogen werden.
4. Die Verwaltung
wird beauftragt zu prüfen, ob und unter welchen Rahmenbedingungen die
Entwicklung kleinerer
Gewerbeflächenpotenziale, die im Flächennutzungsplan als Wald,
Grünfläche oder
Fläche für die Landwirtschaft dargestellt sind, betrieben werden kann.
Erläuterung
Kurzeinführung/Begründung
Anlage 1
Konzept
zur Gewerbeflächenmobilisierung der Landeshauptstadt Potsdam
Hinweis
zur Gliederung der Beschlussvorlage
In den
Unterlagen, die in der Originalvorlage den Mitgliedern der beteiligten
Fachausschüsse vorliegen, sind folgende Anlagen enthalten:
- Anlage
1: Kurzeinführung/Begründung
(5 Seiten)
- Anlage
2: Auflistung
der in der Studie „Gewerbeflächenmobilisierung Landeshauptstadt Potsdam"
untersuchten
30 Standorte (1 Seite)
- Anlage
3: Bewertung
der Standorte mit TOP- Qualität (2 Seiten)
- Anlage
4: Gutachten
„Gewerbeflächenmobilisierung Landeshauptstadt Potsdam" (Kurzfassung)
(31
Seiten)
Ein
Exemplar der Langfassung des Gutachtens wird den Fraktionen der
Stadtverordnetenversammlung auf Wunsch zur Verfügung gestellt.
1.
Anlass für die vorliegende Beschlussvorlage
Aufgrund
zunehmender Kritik aus den Reihen der gewerblichen Wirtschaft, von Verbänden
und Institutionen an der vermeintlich mangelnden Attraktivität der Stadt
Potsdam für gewerbliche Investitionen sind Verwaltung und Politik unter
erheblichen Handlungsdruck geraten. Die geäußerte Kritik ist im Kern auf die geringen
Flächenpotenziale für die Ansiedlung und Bestandsentwicklung von Gewerbebetrieben
zu tragbaren finanziellen Konditionen, auf den Umfang der durch die Verwaltung artikulierten fachlich- rechtlichen
Restriktionen, auf die aus Gründen
begrenzter Kapazitäten langen Verfahrenszeiträume für die Herstellung des
Planungs- und Baurechtes und nicht immer ausreichende verwaltungsseitige
Begleitung der Investoren sowie auch auf eine entsprechend restriktive
Berücksichtigung der Interessen der gewerblichen Wirtschaft in politischen
Entscheidungsprozessen gerichtet worden. Als Folgen einer solchen Praxis sind
dabei die abnehmende Initiative zahlreicher interessierter Unternehmen
gegenüber der Stadt Potsdam als Wirtschaftsstandort und deren Orientierung
gegenüber „investitionsfreudigeren" Gemeinden auch im näheren Umland mit
den entsprechenden Konsequenzen
für das Steueraufkommen und den lokalen Arbeitsmarkt in der Stadt
Potsdam benannt worden.
Zur
Erfassung und Bewertung ausgewählter im Stadtgebiet von Potsdam bestehender und
möglicherweise aktivierbarer gewerblicher Flächenpotenziale – insbesondere für
das produzierende Gewerbe und für das Handwerk – und zur Entwicklung einer
Konzeption zur Mobilisierung dieser Gewerbeflächenpotenziale hat die Verwaltung
daher in den Jahren 2000 und 2001 das aus Mitteln des Landes Brandenburg
geförderte Gutachten „Gewerbeflächenmobilisierung Landeshauptstadt
Potsdam" beauftragt. Dabei sind die zweifelsohne ausgesprochen schwierigen
gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen ebenso aus der Betrachtung
ausgeschieden worden wie die Vorgaben aus der Regional- und Landesplanung, da
eine unmittelbare Steuerungsmöglichkeit durch die Stadt Potsdam hier nicht
besteht. Das nunmehr in der Endfassung vorliegende Gutachten ist für den
politischen Beratungsgang in einer Kurzfassung zusammengefasst worden, die
Gegenstand der hiermit vorgelegten Beschlussvorlage ist. Auf der Grundlage
dieses Gutachtens sind durch die Verwaltung Empfehlungen erarbeitet worden, die
der Stadtverordnetensammlung nunmehr zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
1
2. Hauptanliegen des Gutachtens „Gewerbeflächenmobilisierung
Landeshauptstadt Potsdam"
(Kurzfassung)
-
Inhaltliche Schwerpunkte und Bearbeitungsmethode-
Im
Interesse einer kurz- bis mittelfristigen Mobilisierbarkeit der zu
untersuchenden Gewerbeflächenpotenziale hat sich das Gutachten im Schwerpunkt
auf die Analyse von 30 ausgewählten gewerblich- industriellen Standorten
(Anlage 2) mit einem Flächenumfang von insgesamt ca. 329 ha
konzentriert. Dies sind Standorte, die bereits im Flächennutzungsplan als
gewerbliche Bauflächen dargestellt sind, für die Bebauungspläne im Verfahren befindlich oder bereits rechtskräftig festgesetzt
sind oder die sich aus anderen Gründen für eine zeitnahe Gewerbeansiedlung eignen
könnten. Nach Klärung der wesentlichen Standortbedingungen aus der Sicht der
Verwaltung und aus dem Blickwinkel der Grundstückseigentümer und
ansiedlungswilligen Investoren ist das verfügbare Flächenangebot in Form von
Gebiets- und Standortpässen, die auch in digitaler Form abrufbar sind, aufbereitet worden.
Davon ausgehend wurde versucht, Standortprioritäten und Zielsegmente als
Empfehlung für das Gewerbeflächenmanagement der Stadt zu erarbeiten.
3.
Grundaussagen des Gutachtens
Eine
Optimierung des Gewerbeflächenmanagements der Stadt kann nach Empfehlung des
Gutachtens zunächst durch die dort vorgeschlagene Festlegung von Prioritäten
für ausgewählte Standorte und die Auswahl von Zielsegmenten, die bevorzugt
angesiedelt werden sollen, erfolgen.
Im
Gutachten werden insgesamt 9 Standorte mit sogenannter Top- Priorität (darunter
der ehemalige Schlachthof und die Speicherstadt, das ehemalige VIP- Depot an der Heinrich- Mann- Allee, das
ehemalige Plattenwerk an der Heinrich- Mann- Allee und der Freizeitpark
Drewitz) und 3 Standorte mit hoher Priorität (das ehemalige VIP- Depot im
Industriegebiet Potsdam- Rehbrücke, Flächen im Bereich der Türkstraße und das
Gelände Maximum Breuer) für die
künftige Gewerbeansiedlung vorgeschlagen (insgesamt ca. 99 ha). Standorte mit
Top- Priorität sind nach Auffassung des Gutachtens Standorte, die kurzfristig
verfügbar sind und relativ unkompliziert zur Nutzung auf den Markt gebracht
werden können.
Als
vorgeschlagene Zielsegmente werden u.a. Hightech/Wissenschaft, hochwertige
Dienstleistungen, Medien/Informationstechnologien, Tourismus/Erholung/Künste, Handwerk und
Gewerbe sowie Leichte Industrie
benannt.
Zur
weiteren Optimierung bei der Mobilisierung von Gewerbeflächenpotenzialen werden
im Gutachten die folgenden Vorschläge unterbreitet:
- Einsatz
eines städtischen Flächenpools unter einheitlichem Management über alle
Grundstücke, die sich bislang im Verantwortungsbereich der einzelnen
Fachbereiche der
Verwaltung befinden
- exemplarische
Standortentwicklung zu ein bis zwei Standorten der Top- Priorität im
städtischen Eigentum
durch Einsatz eines externen „Prozessentwicklers"
- über
den bisher praktizierten Rahmen hinausgehender Einsatz des Public Private
Partnerships bei
gleichzeitiger Beteiligung der Stadt an der Trägerschaft
- stärkere
Ausschöpfung von Fördermöglichkeiten des Landes, des Bundes und der EU
- stärkere
personelle Begleitung der Unternehmen durch die Verwaltung (zentraler
Lotsendienst
durch den Bereich Wirtschaftsförderung)
- stärkere
digitale Aufbereitung des innerhalb der Verwaltung verfügbaren
Informationsmaterials
- Beschleunigung
der Planungs- und Baugenehmigungsverfahren durch verbesserte ver-
waltungsinterne Vernetzung
- stärkere
Ausrichtung der planungsrechtlichen Abwägungsprozesse auf die wesentlichen
Inhalte der Gewerbeflächenmobilisierung
2
Im
Ergebnis der vom Gutachter erstellten Analyse kann festgehalten werden, dass
bei insgesamt relativ hohem quantitativen Flächenangebot die größten
Engpässe zur Mobilisierung dieser Gewerbeflächenpotenziale auf Seiten
der Verwaltung in folgenden Faktoren begründet sind:
1. in
den bestehenden finanziellen Rahmenbedingungen, denen die Stadt Potsdam
gegenwärtig unterliegt, insbesondere
- in
der äußerst begrenzten Verfügbarkeit kommunaler Grundstücke
- in
dem hohen Kostenaufwand und der begrenzten Verfügbarkeit von finanziellen
Mitteln für
Infrastrukturaufwendungen
- in den begrenzten Personalkapazitäten der
Verwaltung und dem schmalen Budget für
externe Beauftragungen
- in dem
relativ engen Handlungsrahmen für kommunale Beteiligungen sowie
2. in
den hohen fachlich-rechtlichen Restriktionen.
Auf
Seiten der Eigentümer bzw. Investoren sind die größten Engpässe bei der Mobilisierung von
Gewerbeflächenpotenzialen in folgenden Faktoren begründet:
- im
hohen Grundstückspreisniveau,
- in
den spezifischen, oft schnellen Wandlungen unterlegenen Betriebsanforderungen
und
in
eigentumsrechtlichen Restriktionen.
Eine
optimale Ausschöpfung der bestehenden Handlungsspielräume der Stadt für eine
leistungsfähige Gewerbeflächenmobilisierung setzt die Ausräumung der oben
genannten größten Engpässe
voraus. Gleichermaßen könnte nach
Aussage des Gutachtens eine Verbesserung in der Gewerbeansiedlungspolitik der
Stadt auch dazu beitragen, die
bestehenden finanziellen Engpässe auf Seiten der Stadt zu reduzieren.
Im Rahmen
der Gutachtenerarbeitung ist im übrigen auch festgestellt worden, dass rund 53
% der untersuchten Standortmöglichkeiten im wirksamen Flächennutzungsplan als
Wald, Grünfläche oder landwirtschaftliche Fläche dargestellt sind. Dabei bieten
sich einzelne kleinere, bereits derzeit gewerblich genutzte Flächen, so etwa
die Grundstücksflächen an der Verlängerten Amtsstraße oder auf der ehemaligen
Reitsportanlage am Lerchensteig, die Flächen am Lerchensteig zwischen dem
Schneiderweg und der Kläranlage Potsdam- Nord oder auch die Flächen im Bereich
des Großen und des Kleinen Heinebergs unter dem Aspekt der Aktivierung
gewerblicher Flächenareale grundsätzlich auch für eine Entwicklung zu
planungsrechtlich gesicherten Gewerbeflächen an.
Auch wenn
die Handlungsschwerpunkte für die Gewerbeflächenentwicklung außerhalb dieser
Flächen liegen, wäre eine Überprüfung der Rahmenbedingungen für eine
Mobilisierung dieser Standorte für Handwerk und kleineres produzierendes
Gewerbe auch aus Sicht der Verwaltung ein interessanter Ansatzpunkt für die
gewerbliche Standortpolitik der Stadt.
4.
Bewertung der Ergebnisse des Gutachtens
Der
Gutachter hat sich insgesamt bemüht, einen der Potsdamer Situation angemessenen
Ansatzpunkt für eine Lösung der Problematik der Gewerbeflächenmobilisierung
herauszuarbeiten.
Nach
Einschätzung der Verwaltung werden jedoch die wesentlichen Möglichkeiten der
Aktivierung der Gewerbeflächenpotenziale aus einer übergreifenden Betrachtung
des Gutachtens in folgenden Gesichtspunkten gesehen:
Unter den
gegebenen gesamtwirtschaftlichen, regional- und landesplanerischen und auch
haushaltswirtschaftlichen Rahmenbedingungen können die bestehenden relativ
engen Handlungsspielräume der Stadt für ein aktives Gewerbeflächenmanagement
intensiv nur auf die Weise ausgeschöpft werden, indem bei einer Orientierung
auf ausgewählte Prioritäten diejenigen organisatorischen und
verfahrensbezogenen Optimierungsvorschläge des Gutachtens herangezogen werden,
die ohne finanziellen Mehraufwand für die Stadt umgesetzt werden können.
3
Von den
Vorschlägen des Gutachtens zu einer weiteren Optimierung bei der Aktivierung
von Gewerbeflächenpotenzialen müssen daher – bei aller Sinnfälligkeit der
vorgeschlagenen Vorgehensweisen - insbesondere vor dem Hintergrund der
derzeitigen finanzwirtschaftlichen Situation der Stadt all diejenigen als
unmittelbar nicht umsetzbar ausgeschieden werden, die mit zusätzlichen
Investitionen der Stadt aus dem Vermögens- oder Verwaltungshaushalt verbunden
wären oder für die geeignete Umverteilungsmöglichkeiten nicht bestehen, so etwa
die zusätzliche personelle und/oder finanzielle Ausstattung der
Verwaltungsbereiche mit Schlüsselfunktionen für die
Gewerbeflächenmobilisierung, die Einschaltung externer Prozessentwickler durch
die Stadt oder auch die weitere Ausschöpfung von Fördermöglichkeiten. Auch die
unmittelbaren Einflussmöglichkeiten der Stadt auf die
Grundstückspreisentwicklung gewerblicher Liegenschaften sind in Ermangelung
größerer städtischer Flächenreserven als nicht gegeben einzuschätzen.
Ausgeschieden
werden müssen aus Sicht der Verwaltung ferner auch diejenigen Vorschläge, für
die im Zuge der Umsetzung der Verwaltungsstrukturreform zwischenzeitlich
bereits anderweitige Festlegungen getroffen worden sind, wie beispielsweise der
Vorschlag zu einem zentralen Flächenmanagement für den städtischen Grundbesitz
(städtischer Flächenpool) oder zu einem zentralen Lotsendienst durch die
städtische Wirtschaftsförderung.
Als
ausgesprochen begrüßenswert und bereits teilweise durch Verwaltungshandeln in
Umsetzung befindlich wird der Vorschlag zur Optimierung der verwaltungsinternen
Abstimmungsprozesse und zu einer Verbesserung der verwaltungsinternen
Vernetzung betrachtet, die dann auch eine intensivere Einbindung der
politischen Entscheidungsträger und der maßgeblichen Unternehmen ermöglicht.
Einer leistungsfähigen Realisierung dieses Vorschlags sind jedoch auch hier
kapazitative und finanzielle Grenzen gesetzt.
Dasselbe
gilt dann auch für die digitale Bereitstellung des gewonnenen Datenmaterials,
welche nur möglich ist, wenn auch die Voraussetzungen für die laufende Pflege
und Aktualisierung der gewonnenen Daten gegeben sind.
Die
bereits genannten finanziellen und personellen Rahmenbedingungen schränken natürlich
auch die Möglichkeiten zur Umsetzung eines leistungsfähigen Stadtmarketings
ein. Unabhängig davon werden jedoch ausgewählte Standorte, insbesondere
privater Anbieter, sowie der Treuhänder der Stadt Potsdam, mittels des
EU-Pilotprojektes „Regionales Standort-Informationssystem" im Internet
unter www.reinklick.de angeboten.
Hier
sieht sich die Stadtverwaltung auch als Dienstleister für
Gewerbeflächenanbieter.
Zur
Überwindung der inhaltlichen Grenzen dieses Systems wird derzeit ein Gewerbestättenkataster
entwickelt, welches sukzessive die Aufnahme aller Standorte ermöglicht und
somit zu einem Arbeitsinstrument für viele Bereiche der Stadtverwaltung für ein
effektiveres Gewerbeflächenmanagement werden kann und soll.
Aus Sicht
der Verwaltung können die aufgezeigten Möglichkeiten der weiteren Optimierung
bei der Gewerbeflächenmobilisierung und Ansiedlung gewerblicher Betriebe
verwaltungsseitig erst dann genutzt werden, wenn die finanzwirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Stadt eine
entsprechende Basis hierfür schaffen.
Vor dem
Hintergrund der dargestellten Situation ist es aus Sicht der Verwaltung jedoch
zu begrüßen, der Anregung des Gutachtens folgend eine Überprüfung der
Rahmenbedingungen für eine mögliche Entwicklung der benannten kleineren
Gewerbeflächenpotenziale, die bislang noch im Widerspruch zum
Flächennutzungsplan stehen, vorzunehmen. In Ermangelung anderer geeigneter
Standortalternativen kann eine solche Prüfung unter Umständen die Mobilisierung
kleinerer Gewerbeareale vorbereiten helfen.
Die vom
Gutachter unterbreiteten Vorschläge für eine vorrangige Behandlung gewerblicher
Investitionsprojekte in entsprechenden Bebauungsplanverfahren soll bei der
Revision der Prioritätenfestlegung im Bereich der Verbindlichen Bauleitplanung
im Rahmen der hierzu vorgesehenen Beschlussvorlage der Verwaltung mitbetrachtet
werden. Die Vorschläge zu einer stärkeren Berücksichtigung der Interessen der
gewerblichen Wirtschaft in bauleitplanerischen Abwägungsprozessen können nur im jeweiligen Bauleitplanverfahren
unter
Berücksichtung aller
4
anderen
die Planung betreffenden Belange behandelt werden. Auch eine längerfristige
Festlegung prioritärer Investitionsprojekte oder vorrangig zu entwickelnder
Zielsegmente ist aus dem Blickwinkel der Wirtschaftsförderung im Interesse
einer größtmöglichen Flexibilität der Verwaltung nicht zu empfehlen.
Abschließend
sei noch darauf verwiesen, dass nicht sämtliche Einzelangaben und
Detailbewertungen des Gutachters zu den untersuchten Standorten mit den Aussagen
aus den jeweiligen Planverfahren und der Einschätzung der Verwaltung
übereinstimmen. Für die hier erforderliche Gesamtbetrachtung der gewerblichen
Mobilisierungspotenziale ist dies jedoch nicht unmittelbar
entscheidungsrelevant.
5.
Festlegungen zum weiteren Verfahren
Im
Ergebnis dieses Auswertungsprozesses wird erkennbar, dass unter den derzeit
gegebenen finanzwirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Stadt für die Ansiedlung
und Bestandsentwicklung von Betrieben des produzierenden oder verarbeitenden Gewerbes
geeignete Mobilisierungspotenziale unmittelbar nicht aufgezeigt werden können
und dass die Handlungsmöglichkeiten der Verwaltung im Rahmen einer
zielgerichteten strategischen Gewerbeansiedlungspolitik ausgesprochen begrenzt
sind. Insofern können im Blick auf die im Gutachten untersuchten Standorte,
Rahmenbedingungen und Managementaufgaben unter den dargestellten
Voraussetzungen keine verbindlichen Festlegungen empfohlen werden, durch die
die Stadtverordnetenversammlung die Verwaltung zu einer mehr als nur
kurzfristig wirksamen Handeln veranlassen könnte. Eine über den bisher praktizierten Rahmen deutlich
weitergehende Optimierung der Entwicklung gewerblicher Flächenpotenziale und
der Gewerbeansiedlung ist aus
Sicht der Verwaltung erst bei erheblicher Änderung der finanzwirtschaftlichen
Rahmenbedingungen möglich.
Die
Erkenntnisse des Gutachtens legen aus Sicht der Verwaltung jedoch eine Prüfung
der Rahmenbedingungen für kleinere Gewerbeflächenpotenziale, die im Widerspruch
zum wirksamen Flächennutzungsplan stehen, im Interesse der Klarstellung
möglicher Entwicklungsperspektiven für
das Handwerk und das kleinere produzierende Gewerbes nahe.
6.
Empfehlung der Verwaltung
Entsprechend
dem Vorschlag der Verwaltung kann der Beschluss über das Gewerbeflächenkonzept
der Landeshauptstadt Potsdam gemäß Beschlussvorschlag gefasst werden.
Anlage
2
Auflistung
der in der Studie „Gewerbeflächenmobilisierung Landeshauptstadt Potsdam"
untersuchten 30 Standorte
Grundstück
der ehemaligen Schöller- Eiswerke
Grundstück
der ehemaligen Brotfabrik Schlüter (Freizeitpark Drewitz)
Grundstück
des ehemaligen Heizkraftwerkes Potsdam- Süd
Grundstück
der Chemiehandel GmbH im 1. BA des Gewerbegebietes Potsdam- Süd
Grundstück
des KOM- Betriebshofes im 2. BA des Gewerbegebietes Potsdam- Süd
Grundstück
des Straßenbahn- Betriebshofes in der Heinrich- Mann- Allee
Grundstück
des ehemaligen RAW Potsdam
Grundstück
des ehemaligen Schlachthofes in der Leipziger Straße einschließlich Umfeld
Grundstück
der Speicherstadt in der Leipziger Straße
Grundstück
des „Potsdamer Fenster"s an der Humboldtbrücke
Grundstück
des ehemaligen Großhandelsbetriebes WTB an der Lotte- Pulewka- Straße
Grundstück
an der Verlängerten Amtsstraße
Grundstück
der ehemaligen Reitsportanlage am Lerchensteig*)
GE- Fläche
im Kirchsteigfeld
Flächen
nordöstlich des Lagerobjektes der Fa. Getränke- Lehmann (Trebbiner Straße)
Flächen
am Schlaatzweg
Fläche
der ehemaligen Kulturbodendeponie (Wetzlarer Straße 2. BA), einschl. Reiterhof
Fläche am
Lerchensteigzw. Schneiderweg und der Kläranlage Potsdam- Nord
Fläche
südlich des bisher geplanten Umschlagplatzes für Massengüter
Teilflächen
der Sandgrube am Kieskutenberg
Flächen
im Bereich des Großen und des Kleinen Heineberges*)
Flächen
im Umfeld des Bahnhofes Pirschheide
Flächen
an der Pappelallee (Ruinenbergkaserne und Fachhochschule)
Grundstück
Heinrich- Mann- Allee (ehemaliges Plattenwerk)
Fläche an
der Türkstraße
Flächen
an der Großbeerenstraße/Bahnhofstraße
Grundstück
„MaxiMum" Breuer
Fläche an
der Fritz- Zubeil- Straße/Mitteldamm
Grundstück
im 1. BA des Gewerbegebietes Potsdam- Süd
Grundstück
im 3. BA des Gewerbegebietes Potsdam- Süd
*)
eingeschränkte Perspektive für eine freizeit- bzw. tourismusbezogene Nutzung
1
Anlage
3
Bewertung
der Standorte mit TOP- Qualität
Freizeitpark
Drewitz (Standort 2)
kein
unmittelbarer Handlungsspielraum für die Stadt vorhanden
keine
Grundstücksverfügbarkeit seitens der Stadt
politischer
Wille zu geplanten Nutzungen ist artikuliert
Bebauungsplan
ist beschlossen
Ehemaliger
Straßenbahnbetriebshof an der Heinrich- Mann- Allee (Standort 6)
keine
Grundstücksverfügbarkeit seitens der Stadt (Eigentümer: GEWOBA/POLO)
bisher
nur auf Teilflächen Baurechte möglich
Ehemaliger
Schlachthof an der Leipziger Straße (Standort 8)
keine
Grundstücksverfügbarkeit seitens der Stadt
Baurechte
für umfängliche Neubebauung nicht vorhanden
Preiserwartungen
ermöglichen nur höherwertige Nutzungen (für verarbeitendes Gewerbe keine
Alternative)
Der
Grundstückseigentümer möchte gemeinsam mit den Eigentümern des Standortes 9
(Standort Speicherstadt) und der Stadtverwaltung diesen komplexen Standort
entwickeln.
Ehemalige
Speicherstadt (Standort 9)
Situation
siehe Standort 8
Ehemaliger
Großhandelsbetrieb an der Lotte- Pulewka- Straße (Standort 11)
keine
Grundstücksverfügbarkeit seitens der Stadt
bisher
kein Baurecht
Preiserwartungen
liegen über Möglichkeiten des verarbeitenden Gewerbes
Fläche am
Schlaatzweg (Standort 16)
nur
geringe Grundstücksverfügbarkeit seitens der Stadt (25 %)
bisher
kein Baurecht
Preiserwartungen
liegen über Möglichkeiten des verarbeitenden Gewerbes
Fläche
Fachhochschule (Standort 23 N)
keine
Grundstücksverfügbarkeit seitens der Stadt
Preiserwartungen
liegen über Möglichkeiten des verarbeitenden Gewerbes
Fläche
Ruinenbergkaserne (Standort 23 S)
keine
Grundstücksverfügbarkeit seitens der Stadt
bisher
kein Baurecht
Preiserwartungen
liegen über Möglichkeiten des verarbeitenden Gewerbes
Fläche
ehemaliges Plattenwerk Heinrich- Mann- Allee (Standort 24)
keine Grundstücksverfügbarkeit
seitens der Stadt
Baurechte
für umfängliche Neubebauung nicht vorhanden
Preiserwartungen
liegen über Möglichkeiten des verarbeitenden Gewerbes
Fläche
Fritz- Zubeil- Straße/östlicher Teilbereich (Standort 28)
keine
Grundstücksverfügbarkeit seitens der Stadt
Preiserwartungen
liegen über Möglichkeiten des verarbeitenden Gewerbes