Antrag - 14/SVV/0217

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, mit dem Land Brandenburg über eine zusätzliche Finanzierung des Naturkundemuseums Potsdam in Verhandlung zu treten. Darüber hinaus soll das Ziel verfolgt werden, dass Naturkundemuseum zu einem Stadt- und Landesmuseum zu entwickeln.

Begründung

Das städtische Naturkundemuseum wirkt in erster Linie als Ausstellungs- und Veranstaltungshaus in der Landeshauptstadt Potsdam und in der näheren Umgebung. Die Sammlungen und die Forschungstätigkeit machen jedoch deutlich, dass das Naturkundemuseum seinen Wirkungskreis weit über die Stadtgrenzen Potsdams hinaus hat. Der Schwerpunkt der musealen Aktivitäten liegt in der Dokumentation der biologischen Vielfalt des Landes Brandenburg. Seit vielen Jahren bestehen daher Verbindungen zu den Landesämtern und Behörden. Hier wird das Museum bei der fachlichen Beratung, bei der Mitarbeit in Gremien oder bei der Erstellung Roter Listen tätig. Des Weiteren besitzen die Sammlungen des Naturkundemuseums landesweite Bedeutung und stellen faktisch Landessammlungen dar. Die Sammlungen umfassen etwa 320.000 Objekte (Stand 2013) und sind zum Teil in enger Abstimmung mit dem Landesumweltamt Brandenburg zusammengetragen worden. So wurde im letzten Jahrzehnt beispielsweise die Sammlung bedrohter Tierarten (z.B. Wolf, Großtrappe, Roter Milan, Fischotter, Binnenstint, Schlammpeitzger) gezielt ausgebaut. Damit steht wissenschaftlich herausragendes und wertvolles Material für die zukünftige Forschung an diesen Arten zur Verfügung. Darüber hinaus liefert das Museum landesweite Unterstützung und Beratung für Museen, naturkundliche Sammlungen und Ausstellungshäuser in Brandenburg im Bereich der Sammlungskonservierung und der Öffentlichkeitsarbeit (Ausstellung, Veranstaltungen), inklusive der kostenlosen Nutzung von Ausstellungen und Präparaten. Weiterhin ist das Naturkundemuseum seit Jahrzehnten eine wichtige Säule der Umweltbildung in Brandenburg. Die aktuellen Probleme durch die Klimaänderung und den Verlust der biologischen Vielfalt erfordern zukünftig ein im Land Brandenburg und darüber hinaus agierendes Naturkundemuseum, das sowohl die Naturreichtümer Brandenburgs erforscht, dokumentiert und propagiert, aber auch aktiv über Veränderungen und einen nachhaltigen Umgang mit diesen Ressourcen informiert. Mit der neuen Struktur wäre ein gemeinsames Agieren des Landes Brandenburg und der Landeshauptstadt auf diesem Gebiet möglich.

Eine finanzielle Beteiligung des Landes am Naturkundemuseum Potsdam wäre in Form von Personalkosten (z.B. Präparator, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Museumslehrer) und Sachkosten (Präparationskosten, Depotkosten u. a.) denkbar. Die finanzielle Beteiligung des Landes am Museum muss zusätzlich zu den kommunalen Mitteln erfolgen. So wäre die Weiterentwicklung des Naturkundemuseums (wie in 10/SVV/0700 gefordert) mit der Unterstützung durch Landesmittel dauerhaft möglich.