Kleine Anfrage - 19/SVV/0986

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Beschlussvorschlag


In der Süddeutschen Zeitung äußerte sich am 11. September 2019 der Präsident der Potsdam Royals zur angespannten Sportstättensituation in Potsdam: „Über kurz oder lang braucht es eine dritte wettkampffähige Spielstätte in Stadionform in Potsdam. Luftschiffhafen und Karli werden auf Dauer nicht ausreichen". Er brachte dabei ein drittes Stadion ins Spiel. 

 

Ich frage den Oberbürgermeister:

 

  1. Wie bewertet die LHP den Bau eines weiteren wettkampftauglichen Stadions?

 

Ausgehend von der heutigen Bedarfslage und unter Berücksichtigung des aktuellen Auslastungsgrades der vorhandenen Sportveranstaltungsstätten, wird der Bedarf eines Stadions für Sportgroßveranstaltungen derzeit nicht gesehen. Dies ergibt sich aus der Überprüfung der Auslastung der vorhandenen Stadien in Potsdam (siehe Frage 4.)

 

  1. Gibt es Flächen in der LHP die den Anforderungen eines Stadionneubaus genügen?

 

Eine Fläche, die den erheblichen räumlichen Anforderungen eines Stadionneubaus einschließlich der notwendigen Nebenanlagen und infrastrukturellen Erfordernisse genügen würde, ist nach der im Rahmen einer solchen Anfrage allein möglichen überschlägigen Einschätzung nicht verfügbar. Dies gilt umso mehr, als mit Blick auf verkehrliche Auswirkungen einer großen Wettkampfstätte nur die jeweiligen Einzugsbereiche leistungsfähiger ÖPNV-Achsen in Betracht kommen.

 

  1. Welche Betreibermodelle kann sich die LHP für solch ein Stadion vorstellen?

 

Diese Frage stellt sich aus Sicht der Verwaltung nach der Beantwortung der Fragen 1 und 2 derzeit nicht.

 

  1. Welchen Auslastungsgrad haben die beiden bestehenden Stadion-Spielstätten?

 

Bezüglich des Stadions im Luftschiffhafen besteht lt. aktuellen Belegungsplan von Montag bis Freitag ein Auslastungsgrad von ca. 86 %. Darüber hinaus findet am Samstagvormittag Training statt, was zu einem Auslastungsgrad am Samstag von ca. 27 % führt. Am Sonntag findet kein Regelbetrieb statt.

Hinsichtlich der Nutzung für Veranstaltungen fanden im Mittelwert der letzten drei Jahre 33 Veranstaltungen pro Jahr statt, von denen 15 auf Wochenendtermine entfielen. Somit kann ausgehend von ca. 76 möglichen Wochenendveranstaltungen von einem Auslastungsgrad von ca. 20 % gesprochen werden.

 

Das Karl-Liebknecht-Stadion wird von Montag bis Freitag nicht für Trainingszwecke genutzt, da die Spiele an den Wochenenden sehr hohe Anforderungen an die Qualität der Naturrasenfläche haben.

An den Wochenenden finden Punkt- und Pokalspiele Turbine Potsdams und des SV Babelsberg 03 statt (ca. 45 je Saison/ je nach Erfolgsquote beider Vereine im Pokal-Wettbewerb/ incl. Testspiele). Theoretisch wäre es möglich an 52 Wochenenden ca. 104 Veranstaltungen durchzuführen. Demnach wäre der theoretische Auslastungsquotient bei 43,3 %. In der Praxis finden in der Sommerpause aufgrund der nötigen Rasenregeneration (ca. 6 Wochen) und in der Winterpause (ca. 8 Wochen) von Mitte Dezember bis Mitte Februar keine Spiele auf dem Naturrasen statt. Demnach wären ca. 76 Wochenendnutzungen möglich, was einem Auslastungsquotienten von ca. 59 % entspricht.

 

 

5.    Gibt es Überlegungen der LHP, die amerikanischen Trendsportarten an einem

 Standort zusammenzufassen?

 

Die Überlegung Sportarten mit ähnlichen Voraussetzungen und gemeinsamen Synergieeffekten an Standorten zusammenzufassen (Ursprung, Spielfeldmaße etc.) ist sportfachlich eine durchaus sinnvolle Überlegung, die in der Vergangenheit angestellt wurden und auch in der Zukunft angestellt werden. In Potsdam mangelt es jedoch derzeit an geeigneten Flächen für die Errichtung eines derartigen Sportzentrums. Bereits die Planung eines wettkampftauglichen Großspielfeldes stellt die Stadtverwaltung vor dem Hintergrund der baulich zunehmend verdichteten Sozialräume Potsdams und dem Mangel an geeigneten Flächen vor eine große Herausforderung. Solange keine zusätzlichen Flächen zur Verfügung stehen, kann in einer solchen Zusammenfassung kein Vorteil erkannt werden.

 

 

 

 

 

 

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