Kleine Anfrage - 22/SVV/0912

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Beschlussvorschlag


Das Szenario eines Stromausfalls wird derzeit immer wieder in den Fokus genommen. Die Verwaltung hat berichtet, dass derzeit vier Sporthallen in verschiedenen Teilen der Stadt als Anlaufpunkte bei Stromausfällen vorgesehen sind. Im Gefahrenabwehrbedarfsplan der Landeshauptstadt Potsdam 2022 bis 2026 heißt es zudem für die Feuerwehreinheit Fahrland: "Notstromversorgung/-einspeisung: Auch während eines Stromausfalls muss die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr gewährleistet und die Unfallgefahr minimiert werden. Insofern soll am Feuerwehrhaus eine Einspeisemöglichkeit für die Notstromversorgung geschaffen werden. Eine Notstromversorgung für Feuerwehrhäuser wird in der aktuellen DIN 14092 und UVV (GUV-I 8554) aus diesen Gründen empfohlen." 2004 war das Szenario Stromausfall zudem das zentrale Übungsthema der LÜKEX04. Brandenburg hatte sich bei der Übung seinerzeit nicht beteiligt.

 

Ich frage den Oberbürgermeister:

 

  1. Wie ist die Durchhaltefähigkeit der verschiedenen Leitstellen in der Landeshauptstadt Potsdam (bitte in Stunden für die Berufsfeuerwehr, die Verkehrsleitstelle und des Krisenstabes LHP) bei einem Stromausfall?

 

Die Regionalleitstelle Nordwest, am Standort der Feuerwache in der Holzmarktstraße, ist mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) für mind. 2 Stunden und mit einer Netzersatzanlage (NEA) ausgestattet. Die die Dauer der Funktion der Netzersatzanlage wird lediglich durch die Verfügbarkeit von Dieselkraftstoff limitiert. Eine ausreichende Kraftstoffversorgung ist für etwa 7 Tage vorhanden.

 

Die Netzleitstelle der Netzgesellschaft Potsdam (NGP) ist am aktuellen Standort mit einer USV für 30 Minuten abgesichert. Die Netzleitstelle kann im Bedarfsfall eine andere Leitwarte umschwenken, welche über eine NEA verfügt. Hiermit ist ein Betrieb von mindestens 24 Stunden Dienstbetrieb sicherstellt. Wenn Kraftstoff nachgeliefert wird, kann die Leitwarte der NGP entsprechend länger betrieben werden.

 

Die Verkehrsleitstelle der Verkehrsbetriebe in Potsdam (ViP) ist unmittelbar mit dem Ausfall der Stromversorgung nicht mehr betriebsfähig. Aktuell wird an der Sicherstellung des Betriebes gearbeitet. Hierfür wird derzeit ein Stromerzeuger beschafft und eine externe Einspeisung vorbereitet.

 

Eine Sicherstellung des Serverbetriebs ist für 72h gewährleistet. Die Arbeitsfähigkeit des Krisenstabes wird auch stromunabhängig sichergestellt.

 

  1. Wie lange ist die Stadtverwaltung im Notbetrieb durchhaltefähig (bitte in Stunden angeben bspw. Bürgersevice)?

 

Aktuell ist mit dem Ausfall der Stromversorgung keine Durchhaltefähigkeit gegeben. Allerdings ist die IT-Netzversorgung und das Rechenzentrum der Landeshauptstadt Potsdam durch eine NEA weiterhin stromversorgt. Über tragbare Stromerzeuger wäre eine notdürftige Herstellung eines Notbetriebes möglich.

 

Es laufen Vorbereitungen, um ein Gebäude auf dem Campus mit einer externen Einspeisung auszustatten. Der Stromerzeuger dafür befindet sich derzeit in der Auslieferung. Der Notbetrieb wäre nach Fertigstellung der Anlage für eine längere Zeit (mindestens 72 Stunden) möglich. Der limitierende Faktor hierbei ist ebenfalls die Kraftstoffnachlieferung.

 

Der Notbetrieb der Verwaltung und des Verwaltungsstabes, wird über diese Maßnahmen sichergestellt.

 

  1. Wurde das Szenario "Stromausfall" in der LHP bereits geübt?

 

Hierzu gab es bisher keine Übungen in der LHP. Aktuell werden Überlegungen angestellt, diese durchzuführen. Grundsätzlich erfolgt bereits jetzt eine regelmäßige Prüfung der Funktionsfähigkeit der unterbrechungsfreien Spannungsversorgung. Des Weiteren gilt, dass auf Grund der großen Anzahl der Außenstellen, gebäudespezifische Betrachtungen notwendig sind.

 

  1. In welchem Umfang und wie lange kann die Wasserversorgung der Bürgerinnen und Bürger Potsdams bei Stromausfall durch Notstromaggregate umfassend sichergestellt werden?

 

Aktuell kann von einer voll umfänglichen Versorgungssicherheit über einen Zeitraum von 36 Stunden ausgegangen werden. Bei einem Ausfall der Trinkwasserversorgung kann über Notwasserbrunnen des Katastrophenschutzes Wasser an die Bevölkerung ausgegeben werden. Die Wasserqualität entspricht jedoch nicht den hohen Anforderungen wie sie an Trinkwasser gestellt werden. Es werden für diese Notwasserbrunnen kraftstoffbetriebene Pumpen und entsprechende Abgabearmaturen durch den Katastrophenschutz vorgehalten. Die EWP hat weitere Kapazitäten zur Ausweitung der Notversorgung beauftragt. Diese werden im 1. Quartal 2023 zur Verfügung stehen.

 

  1. Wieviele Arztpraxen und Apotheken im Stadtgebiet Potsdams können bei Stromausfall durch Notstromaggregate ihre Tätigkeiten umfassend sicherstellen?

 

Es sind keine Arztpraxen oder Apotheken bekannt, welche über Notstromgeräte verfügen. Die Heilberufe, wie Ärzte und Apotheker, werden entsprechend ihres Auftrages dennoch Hilfe leisten. Die Logistik der Medikamentenbestellung, Bevorratung und die Abrechnung ist abhängig von IT-Systemen. Insofern kann nur von einer minimalen und keiner umfassenden Notfallversorgung ausgegangen werden.

 

 

Zuständigkeit: Verwaltungsstab-Energie

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