Beschlussvorlage - 19/SVV/1355

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Das Integrierte Entwicklungskonzept (IEK) Soziale Stadt „Schlaatz_2030: Part 1: 2020-2025“ wird der Umsetzung des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ in der Förderkulisse Am Schlaatz zugrunde gelegt.

Auf veränderte Rahmenbedingungen und Handlungserfordernisse ist durch Anpassung des vorliegenden Entwicklungskonzepts zu reagieren. Eine Fortschreibung ist für 2026-2030 vorzusehen.

 

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Erläuterung

 

Berechnungstabelle Demografieprüfung:

 

 

Begründung:

 

Das Integrierte Entwicklungskonzept (IEK) ist die Grundlage für die Beantragung von Städtebaufördermitteln aus dem Bund-Länder Programm Soziale Stadt und konkretisiert das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK 2035, in Aufstellung) auf Stadtteilebene. Dabei wurden die Leitbildziele der Landeshauptstadt Potsdam sowie die Integration der Inhalte der gesamtstädtischen Ziele berücksichtigt. Der Selbstbindungsbeschluss ist erforderlich, um auf der Grundlage des IEKs für die rderkulisse Am Schlaatz entsprechende Städtebaufördermittel in den Folgejahren in Anspruch zu nehmen. Ein Drittel der Fördersumme ist als kommunaler Mitleistungsanteil durch die LHP bereitzustellen. Mit der Vorlage des Konzepts wird zudem dem Antrag 18/SVV/0968 („Den Schlaatz weiter voran bringen - Programm Soziale Stadt fortführen) entsprochen.

 

Das vorliegende Integrierte Entwicklungskonzept (IEK) Soziale Stadt „Schlaatz_2030: Part 1: 2020-2025“ (hier in Kurzfassung) formuliert Ziele und Maßnahmen für eine nachhaltige Weiterentwicklung des Stadtteiles als kooperativer Planungsprozess bis 2030. Die Abstimmung der Ziele und Maßnahmen erfolgte zwischen 2016-2019 in einem mehrstufigen Prozess mit ca. 60 Vertreter*innen der Am Schlaatz ansässigen sozialen Wohnungswirtschaft, der sozialen und Bildungseinrichtungen im Stadtteil, des Stadtteilrates sowie mit den entsprechend beteiligten Fachbereichen der Stadtverwaltung. Die Ergebnisse wurden öffentlich im Stadtteil vorgestellt. Gemeinsam formuliertes Zielbild ist es, zusammen mit den Bewohner*Innen einen zukunftsorientierten Stadtteil für alle, mit einer vielfältigen Gemeinschaft als anerkannten Teil Potsdams zu gestalten. Dabei steht ein ressortübergreifend koordinierter und integrierter Ansatz verbunden mit einer langfristigen Perspektive der Zusammenarbeit aller Akteure im Zentrum. 

Der Stadtteil Am Schlaatz ist eine zwischen 1980 und 1987 in Plattenbauweise errichtete Großwohnsiedlung im süstlichen Teil Potsdams. Städtebauliche und funktionale Mängel sowie nach der Wende einsetzende gesellschaftliche Transformationsprozesse machten die Anpassung der baulichen Strukturen erforderlich und führten dazu, dass der Stadtteil bereits seit Mitte der 1990er Jahre einen Investitionsschwerpunkt der Landeshauptstadt Potsdam bildet. Aufgrund der anhaltenden Konzentration sozioökonomischer Problemlagen und des Wandels der Bewohnerstruktur wurde der Schlaatz im Jahr 2007 in die Fördergebietskulisse „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf Soziale Stadt“ aufgenommen. Damit folgt die Städtebauförderung im Stadtteil nach einem anfänglichen Schwerpunkt auf investiven Maßnahmen einem integrativen Ansatz der Stadtentwicklung, der die städtebauliche und gestalterische Aufwertung mit sozialen Maßnahmen verbindet, auf selbsttragende Strukturen der Stadtteilarbeit abzielt und Mitgestaltungsmöglichkeiten durch die aktive Einbindung der Bewohner*Innen schafft. Durch Investitionen in das Wohnumfeld, den öffentlichen Raum, die Infrastruktur als auch in die Strukturen der Stadtteilarbeit ist es in den letzten 20 Jahren gelungen, sowohl die baulichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen als auch die Lebensbedingungen im Stadtteil zu verbessern.

Trotz der bisher erzielten Erfolge besteht jedoch noch weiterhin ein besonderer Entwicklungsbedarf, der die Fortschreibung der Förderung durch das Programm ‚Soziale Stadt notwendig macht. Grund hierfür sind insbesondere der stetige Austausch der Bewohner*innen im Stadtteil (Fluktuation), der Mangel an Identifizierung mit dem Stadtteil sowie das negative Image und die nicht abgeschlossene Anpassung der baulichen Strukturen an die veränderten Anforderungen (von der Schlafstadt zum Stadtteil mit vielfältigen Nutzungsangeboten).

Der Schlaatz ist der Potsdamer Stadtteil der Superlative: der jüngste Stadtteil mit den meisten Single-Haushalten, den wenigsten Alten, den meisten Empfängern öffentlicher Transferleistungen und der höchsten Konzentration einkommensschwacher Haushalte und armutsgefährdeter Gruppen (Alleinerziehende, Alleinstehende, Migranten). Die mit gesamtstädtischen Entwicklungen (anhaltendes Bevölkerungswachstum und Integrationsanforderungen, steigende Immobilien- und Mietpreise und Prekarisierung auf dem Arbeitsmarkt) einhergehenden Prozesse sozialer Entmischung und räumlicher Verdrängung (sozialräumliche Segregation) machen sich deshalb besonders Am Schlaatz negativ bemerkbar: Hier treten sozioökonomische Benachteiligungen und Ausgrenzungsrisiken räumlich verdichtet auf. Verschlimmert werden diese Exklusionsrisiken dadurch, dass dem Stadtteil nach wie vor das negative Image anhaftet ein ‚sozialer Brennpunkt zu sein. Diesen ohnehin schon hohen Belastungen zum Trotz hat der Schlaatz von allen Potsdamer Stadtteilen die höchsten Inklusionsanforderungen zu erbringen. Das Verhältnis zwischen besonderen Entwicklungsbedarfen und resultierenden Leistungsanforderungen, welcher die gesamte Stadtgesellschaft erbracht werden sind hier offenkundig. Aufgrund der günstigen Mieten ist der Schlaatz ein „Starter-Stadtteil“ und somit Ankunftsort vieler Neu-Potsdamer.

 

Über diese veränderten Rahmenbedingungen hinaus kommen auf den Schlaatz in den nächsten Jahren neue Herausforderungen zu. Maßgeblich sind hierbei die umfänglichen Sanierungsmaßnahmen der Wohngebäude (ca. 50% des Wohnungsbestandes; ca. 2500 Wohneinheiten bis 2035 mit einem Investitionsvolumen von 190 Mio. €). Diese notwendigen Modernisierungsmaßnahmen bedeuten einen massiven Eingriff in die Lebenswelt einer Vielzahl der Bewohner*Innen. Das Beispiel Gartenstadt Drewitz zeigt, dass veränderte Rahmenbedingungen und neue Herausforderungen sozialverträglich bewältigt und mit den Akteuren und Bewohner*Innen als Chance für eine nachhaltige Entwicklung gestaltet werden können.

Aufgabe ist es deshalb kurz- bis mittelfristig eine Verbesserung in sozialer und stadträumlicher Hinsicht zu bewirkt und langfristig sicherzustellen, dass aus ökonomischen Engpässen keine sozialen Problemlagen, aus gestalterischen Mängeln keine Brennpunkte und aus Sanierungsmaßnahmen keine Segregationsprozesse resultieren. 

Die Handlungsschwerpunkte liegen deshalb auf der:

  • Verbesserung der Wohn- und Arbeitsverhältnisse unter Vermeidung von Verdrängungen,
  • Schaffung und Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen sowie neuer Wohnformen für eine bessere soziale Durchmischung sowie
  • städtebaulichen und infrastrukturellen Weiterentwicklung und Funktionsstärkung sowie Anpassung und Neustrukturierung der Freiräume.

 

Inhalte der integrierten Weiterentwicklung des Stadtteils ist daher die:

  • Kontinuierliche Fortführung des kooperativen Planungsprozesses zur Einbindung der unterschiedlichen Akteure sowie der Bewohner*innen,
  • Umsetzung des gemeinsamen „Zielbildes Schlaatz_2030“ in einem integrierten Masterplan,
  • Stärkung der Integrationsfunktion für die Gesamtstadt durch Vernetzung der Akteure und selbsttragende Strukturen der Stadtteilarbeit,
  • Nutzungsmischung zur Schaffung eines produktiven Stadtteiles, durch Beschäftigungsförderung und neue Formen der Arbeit im Stadtteil,
  • Anpassung hin zu einer klimaschonenden Energieversorgung und Mobilität,
  • Identifizierung der Bewohner*Innen mit Ihrem Stadtteil durch Teilhabe und neue Formen der Mitgestaltung sowie
  • Verbesserung des Images, durch über den Schlaatz hinauswirkende Wahrnehmung der Entwicklungserfolge und innovative Leuchtturmprojekte.

 

Die Weiterentwicklung des Schlaatz muss in einer integrierten Planung zusammengeführt und in den Stadtraum übersetzt werden, um eine effektive Koordinierung und Steuerung des Entwicklungsprozesses sowie die Teilhabe der Akteure und Bewohner*Innen zu gewährleisten. Hierzu wird ein „Integrierter Masterplan Schlaatz_2030“ erstellt.

Grundlage sind die, in einem mehrstufigen kooperativen Prozess gemeinsam erarbeiteten 12 thematischen Zielbilder (siehe „Zielbild Schlaatz_2030“). Jedes dieser Handlungsfelder ist mit Maßnahmen hinterlegt (vgl. Langfassung IEK, welche im Bereich Stadterneuerung eingesehen werden kann und nach Beschluss digital zur Verfügung gestellt wird).

 

 

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Fazit finanzielle Auswirkungen


 

Siehe Anlage 1

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Anlagen

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