Beschlussvorlage - 06/SVV/0482
Grunddaten
- Betreff:
-
Schließung der Marie-Curie-Oberschule (49)
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- GB Bildung, Kultur und Sport
- Einreicher*:
- FB Schule und Sport
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Entscheidung
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07.06.2006
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30.08.2006
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Erledigt
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Ausschuss für Bildung und Sport
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Vorberatung
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21.06.2006
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23.08.2006
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Beschlussvorschlag
Die
Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
- Die Marie-Curie-Oberschule (49)
wird mit Beendigung des Schuljahres 2006/2007 geschlossen.
- Der Oberbürgermeister wird
beauftragt, gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt die Weiterbeschulung
der Klassenstufe 10 zu regeln.
3. Die Fortführung der Vorbereitungsgruppe für fremdsprachige Schülerinnen und Schüler wird gesichert.
Erläuterung
Begründung:
Gegenwärtig gibt es in Potsdam 19 städtische weiterführende
Schulen, davon 5 Gymnasien, 5 Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe und 9
Oberschulen.
Die Zahl der 7. Klassen wird sich von 74 im Schuljahr
2002/2003 auf 36 – 39 in den Schuljahren 2005/2006 bis 2008/2009 verringern und
ab 2012/2013 wieder auf über 50 ansteigen.
Die Schülerzahlen in der Sekundarstufe I werden sich von
gegenwärtig 5532 auf ca. 3800 im Schuljahr 2008/2009 verringern und danach
langsam wieder die jetzige Größenordnung erreichen. In der Primarstufe erhöhen
sich hingegen die Schülerzahlen von 5088 im Schuljahr 2005/2006 kontinuierlich
auf über 7000 ab Schuljahr 2009/2010. Insofern werden hierfür in wachsendem
Umfang Kapazitäten für die Beschulung benötigt.
Im Hinblick auf die Entwicklung in der Sekundarstufe I wird
davon ausgegangen, dass langfristig maximal 13 bis 14 weiterführende Schulen
erforderlich sind. Dementsprechend ist über die Schließung des
Espengrund-Gymnasiums und der Sekundarstufe I der Regenbogenschule hinaus die
Schließung von weiteren 3 bis 4 Standorten notwendig.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden 3 Schließungen
vorgeschlagen. In Auswertung der Anwahl im Ü 7-verfahren 2007 muss
voraussichtlich eine weitere Schließung vorgeschlagen werden.
Um trotz Schließung von Schulstandorten eine ausreichende
Anzahl weiterführender Schulen für wieder steigende Klassenzahlen im Schulnetz
zu halten, wurden im Zusammenhang mit dem Beschluss zum Schulentwicklungsplan
auch die Zügigkeiten an Gymnasien und Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe
abgesenkt (vgl. SEP S. 80), die perspektivisch schrittweise wieder erhöht
werden können. Die räumlichen Voraussetzungen sind hierfür an folgenden Schulen
vorhanden:
- Leibniz-Gymnasium (41)
- Einstein-Gymnasium (54)
- Voltaire-Gesamtschule (9)
- Goethe-Schule (21/31)
- Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Gesamtschule (46)
- Pierre de Coubertin-Oberschule (39)
- Oberschule Theodor Fontane (51).
Aufgrund der zu geringen Anwahl in den Ü 7-Verfahren 2005 (10 Erstwünsche) und 2006 (3 Erstwünsche) wurden bzw. werden auf Entscheidung des Staatlichen Schulamtes an der Marie-Curie-Oberschule (49) in den Schuljahren 2005/2006 und 2006/2007 keine siebenten Klassen gebildet. Auch in allen weiteren Ü 7-Verfahren seit 1999 lag die Anzahl der Erstwünsche deutlich unter der für eine Klassenbildung erforderlichen Mindestanzahl von 40. Die Bildung der siebenten Klassen konnte nur durch Schülerzuweisungen erfolgen.
Die Landeshauptstadt Potsdam als Schulträger ist
verpflichtet, planerische Grundlagen für ein möglichst wohnungsnahes und alle
Bildungsgänge umfassendes Schulangebot zu schaffen (vgl. § 102 BbgSchulG).
Aufgrund sinkender Schülerzahlen kam es bereits im Ü
7-Verfahren zum Schuljahr 2005/2006 dazu, dass sowohl Erst- als auch
Zweitwünsche von Eltern und betroffenen Schülern abgelehnt werden mussten, da
an beiden Wunschschulen keine 7. Klassen gebildet werden konnten.
Als Schulträger steht die Landeshauptstadt Potsdam in der
Verantwortung, in den künftigen Schuljahren Eltern und Schülern Sicherheit bei
der Auswahl der weiterführenden Schulen in den kommenden Ü 7-Verfahren zu
geben. Dies ist angesichts der demographischen Entwicklung unter Beachtung der
Sicherung eines geordneten Schulbetriebes nur dann möglich, wenn die Anzahl der
Schulen mit Sekundarstufe I reduziert wird.
Unabhängig von der Verpflichtung als Schulträger sollten
hier auch die Belange der Lehrkräfte berücksichtigt werden, für die sich eine
berufliche Perspektive in der Landeshauptstadt Potsdam nur dann bietet, wenn
die vorhandenen Schulstandorte als gesichert gelten. Jährlich vorzunehmende
zwingend notwendige Umsetzungen von Lehrkräften durch das Staatliche Schulamt
wirken demotivierend und führen in Einzelfällen dazu, dass engagierte und hoch
qualifizierte Pädagogen unsere Schulen verlassen.
Angesichts der haushaltärischen Situation können
Entscheidungen zur Ausstattung der Schulen und zu baulichen Investitionen verantwortungsbewusst
nur aufgrund einer soliden Schulentwicklungsplanung und eines gesicherten
Schulbestandes getroffen werden.
Im Zusammenhang mit dem im Rahmen der Arbeitsgruppe
Schulentwicklung erarbeiteten Kriterienkatalog erfolgte die weitere Prüfung unter
folgenden Gesichtspunkten:
- Anwahlverhalten
- Bedarf
- Situation im Sozialraum
- Erreichbarkeit für Schüler aus dem Stadtgebiet
- Besonderheiten
- Verlagerbarkeit von Projekten
- Kosten.
Auch im Ergebnis dieser Prüfung wird vorgeschlagen, die Marie-Curie-Oberschule
zu schließen.
Kurz- bis mittelfristig besteht an diesem Standort kein
Bedarf für eine Oberschule. Nach der Schließung ist das Gebäude als
Ausweichobjekt für das Oberstufenzentrum II Wirtschaft und Verwaltung während
der Komplettsanierung des Standortes Zum Jagenstein 26/28 vorgesehen. Sollte
aufgrund wieder steigender Schülerzahlen längerfristig ein Bedarf für eine
Oberschule bestehen, so steht der jetzige Standort der Marie-Curie-Oberschule
hierfür nach Freizug durch das OSZ II zur Verfügung.
Für die gegenwärtig an der Schule befindliche
Vorbereitungsgruppe für fremdsprachige Schülerinnen und Schüler werden derzeit
gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt, dem Ausländerbeirat sowie der
Ausländerbeauftragten andere Modelle zur Fortführung geprüft. Eine geeignete
Variante wird umgesetzt.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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22 kB
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