Antrag - 07/SVV/0100
Grunddaten
- Betreff:
-
Europäisches Kooperationsprojekt "Shared Space"
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Antrag
- Federführend:
- FB Soziales, Gesundheit und Umwelt
- Einreicher*:
- Fraktion SPD
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Entscheidung
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07.03.2007
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04.04.2007
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02.05.2007
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06.06.2007
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Erledigt
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Ordnung, Umweltschutz und Landwirtschaft
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Vorberatung
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15.03.2007
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24.05.2007
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Erledigt
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Ausschuss für Stadtplanung und Bauen
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Vorberatung
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27.03.2007
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Beschlussvorschlag
Die
Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Der
Oberbürgermeister wird beauftragt zu prüfen, für welche Verkehrsstraßen in
Potsdam das „Shared Space“ (Raum
für alle) Konzept Vorteile im Hinblick auf Lebensqualität, Sicherheit und
Reduzierung des Regelungsbedarfes bringt, ob Potsdam sich noch an dem von der EU
unterstützten Kooperationsprojekt beteiligen kann.
Dem
Ausschuss für Stadtplanung und Bauen ist nach der Sommerpause 2007 ein
Zwischenbericht zu geben.
Erläuterung
Begründung:
Shared
Space (Raum für alle) ist ein europäisches Kooperationsprojekt, das die
politischen Verantwortlichen auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene zu
einem Kurswechsel im Umgang mit dem öffentlichen Raum anregen will. Während der
letzten Jahrzehnte wurde die Raumplanungspolitik weitgehend vom Verkehr und
damit verbundenen Bestrebungen wie Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit
geprägt. An die Stelle der einseitig auf den Verkehr gerichteten Sicht setzt
Shared Space die Kombination und Integration der verschiedenen Funktionen des
öffentlichen Raums, während sie in der heutigen Praxis oft drastisch
voneinander getrennt werden. Die Qualität unseres Lebensraums soll dadurch
verbessert werden, ohne jedoch den motorisierten Verkehr daraus zu verbannen.
Der
Shared Space Ansatz wurde bereits erfolgreich in Kommunen vom Dorf mit 1.000
Einwohnern bis zur Großstadtmagistrale in London umgesetzt (siehe Anlage 1). So
ist z.B. die Londoner Kensington Street eine 4-spurige Hauptverkehrsstraße mit
2.200 Kfz/h und gleichzeitig eine Einkaufsstraße mit 120.000 Fußgängern/Tag
(effektiv 10-16 Stunden). Nach Umsetzung folgender Maßnahmen im Rahmen des
Shared Space Kozepts Entfernung
von Fahrbahnmarkierungen, Pollern, Schildern Entfernung spezieller
Fußgängerüberwege bessere Straßenbeleuchtung konnten folgende Ergebnisse
registriert werden stärkere Belebung um 500 Fußgänger/h größere Kfz-Kapazität
auf 2.800 Kfz/h Reduzierung der Gesamtunfallzahl um 61% Reduzierung der Fußgängerunfälle um
69%.
Das
Shared Space Konzept zielt bewusst auf eine gewisse Verunsicherung, die die
tatsächliche Sicherheit erhöht. Getrennte Spuren wirken sicher, aber in der
Praxis erweist sich das Gegenteil. Getrennte Spuren verengen das Blickfeld und
führen zu erhöhter Geschwindigkeit. Dagegen treten dort, wo sich Fußgänger,
Radfahrer und Autofahrer ohne Vorfahrtsschilder die Straße teilen, andere
Regeln in Kraft. Durch stärkere Interaktion kann die Zahl der Unfälle drastisch
gesenkt werden.
Insgesamt wird übereinstimmend berichtet, dass nach anfänglicher Skepsis, der Erfolg von Shared Space (auch in Deutschland) in der Regel dazu führte, dass die entsprechenden Gebiete ausgedehnt werden.