Beschlussvorlage - 01/SVV/0797
Grunddaten
- Betreff:
-
Errichtung eines MedienKommunikationsZentrums in der Medienstadt Babelsberg
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Amt für Wirtschaftsförderung
- Einreicher*:
- OB-80
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Entscheidung
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07.11.2001
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Erledigt
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Ausschuss für Finanzen
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Vorberatung
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Erledigt
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Hauptausschuss
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Vorberatung
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28.11.2001
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●
Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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Entscheidung
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05.12.2001
|
Erläuterung
Vorbemerkung
Auf
dem Gelände der Medienstadt Babelsberg wurde in Zusammenarbeit zwischen der
Stadt Potsdam und ihrer Tochtergesellschaft der Gewerbezentren Potsdam GmbH
(der heutigen Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH und der Studio
Babelsberg GmbH im Jahre 1995 das Zentrum für Film- und Fernsehproduzenten als
Ansiedlungszentrum für kleine und mittlere Unternehmen aus dem Medienbereich
errichtet.
Dieses
Zentrum mit seinen Fernsehstudios und dem MedienHaus wird nunmehr seit 6 Jahren
erfolgreich durch die eigens dazu gegründete Zentrum für Film- und
Fernsehproduzenten GmbH (ZFF) betrieben. Insbesondere das MedienHaus bietet
kleinen und mittleren Unternehmen der Medienbranche günstige
Existenzbedingungen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des
Medienstandortes Potsdam. Die
Flächen (ca. 2 000 m2 BGF) waren bereits kurz nach der Eröffnung 1995
vollständig vermietet. Im Durchschnitt sind 20 Unternehmen in der Gründungsphase
Mieter im MedienHaus. Nach 6 Jahren des Betriebes ist heute das
dreiundsechzigste Unternehmen eingemietet. Durch die vorhandene Nachfrage nach
Mietflächen war das MedienHaus in den vergangenen 5 Jahren nahezu 100 % ig ausgelastet. Dabei konnten oft Mieter
wegen ihrer größeren nachgefragten Flächen nicht berücksichtigt werden. Heute
existiert beständig eine Nachfrage von weiteren Ansiedlungsinteressenten aus
dem Bereich der kleinen und mittelständischen Medienunternehmen, Filmemacher,
Hochschulabsolventen etc., an preiswerter Mietfläche, die durch die vorhandenen
Räumlichkeiten in der Medienstadt nicht befriedigt werden kann.
Die
Errichtung weiterer am spezifischen Bedarf kleiner und mittlerer Unternehmen
der Medienbranche orientierter Mietflächen zu günstigen Konditionen wird mit
dem MedienKommunikationsZentrum vorbereitet. Durch eine leistungsfähige
Kommunikationsvernetzung kann für die Unternehmen im
MedienKommunikationsZentrum eine optimale Kooperation mit dem naheliegenden
fx.Center gewährleistet werden.
Um
den Medienstandort Potsdam mit seinem räumlichen Schwerpunkt Babelsberg weiter
zu stärken wurde ausgehend von den Erfahrungen des Zentrums für Film- und
Fernsehproduzenten das Konzept für ein MedienKommunikationsZentrum entwickelt.
Dieses Vorhaben soll als Infrastrukturprojekt aus der Gemeinschaftsaufgabe zur
Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur gefördert werden.
Konzept
für ein MedienKommunikationsZentrum
Mit
dem MedienKommunikationsZentrum (MKZ) soll ein Gewerbezentrum für kleine und
mittlere Unternehmen der Medienbranche, aufbauend auf den Erfahrungen mit dem
MedienHaus, entstehen. Es ist geplant, hierfür ein weiteres Gebäude direkt
neben dem Eingangstor der Medienstadt und dem fx.Center zu errichten.
Geschaffen werden damit rd. 2.700 m² Büroflächen sowie ein Präsentations- und
Kommunikationsbereich.
Das
neue Gebäude soll einen höheren und weiterentwickelten technischen Standard
erhalten. Dabei sind Investitionen vorrangig in die technische Infrastruktur
vorgesehen. Um der Film- und Medienbranche auch zukünftig gerecht zu werden,
ist eine leistungsfähige Kommunikationsinfrastruktur (ISDN- und
Intranet-Anschlüsse, digitale Telekommunikationsvernetzung, strukturierte
Vernetzung etc.) und entsprechende Bauausführungen des Gebäudes vorgesehen.
Auch
die erwünschte enge Kooperation der Unternehmen im MedienKommunikationsZentrum
mit den anderen Unternehmen am Standort, vor allem der Filmhochschule und dem
fx.Center kann mit einer leistungsfähigen Vernetzung der nebeneinander liegenden
Gebäude sichergestellt werden.
Durch
den Einsatz immer leistungsfähigerer Technik am Arbeitsplatz, wird es,
basierend auf Erfahrungen im MedienHaus, notwendig, erhebliche Wärmemengen
direkt abzuführen. Deshalb ist der Einbau einer zentralen Kühlanlage geplant.
Über eine Ringleitung wird das Kühlmittel an den einzelnen Mietbereichen
vorgehalten. Der Mieter kann sich, entsprechend seines Bedarfs, an diese Anlage
einbinden lassen.
Darüber
hinaus wird die Errichtung von Satellitenanlagen vorbereitet. Im gesamten Haus
werden leicht revisionierbare Leerrohre zur nachträglichen Aufnahme von Kabeln
verlegt. Diese besonderen Ausstattungsmerkmale sind erforderlich, um die im
Medienbereich zunehmend an Bedeutung gewinnende Leistungsfähigkeit der
Kommunikation, wie z. B. der Übertragung bewegter Bilder, weltweit zu
gewährleisten.
Um
den direkten Kommunikations- und Präsentationsbedürfnissen der angesiedelten
Unternehmen sowie ihrer Geschäftspartner gerecht zu werden, wird im
MedienKommunikationsZentrum ein teilbarer, mit medienadäquatem Equipment
ausgestatteter Besprechungsbereich integriert, in dem optimale Seminar-,
Tagungs- sowie Präsentationsmöglichkeiten gegeben sind. Durch die strukturierte
Vernetzung wird es möglich sein, aus jedem Büro des Gebäudes Daten in den
Tagungsbereich zu leiten, um das technische Equipment direkt ansteuern zu
können.
Entsprechend
den Bedürfnissen von kleinen Unternehmen und Freischaffenden wird auch ein
Büroservice (Telefonzentrale, Kopierraum, Postverteilung etc.) eingerichtet,
der zum Teil bereits mit der Miete abgegolten oder zu günstigen Konditionen
angeboten wird.
Die
überwiegende Finanzierung aus Fördermitteln der Gemeinschaftsaufgabe zur
Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur wird in Form günstiger Mieten
direkt an die späteren Nutzer weitergeleitet. Die derzeit kalkulierten Mieten
für Büroflächen werden bei 15,- DM/m² bzw. bei 16,50 DM/m² im Dachgeschoss
liegen. Kleinen, i. d. R. finanziell schwächer gestellten Unternehmen,
freischaffenden Filmemachern, Multimedia-Kreativen, wie insbesondere z. B.
Hochschulabsolventen, werden somit günstige Büro- bzw. Produktionsflächen
angeboten. Damit können sie ihre Investitionen auf technisches Equipment
konzentrieren und sich wirtschaftlich in der Gründungsphase etablieren. Auch
kleinen und mittleren Unternehmen aus anderen Regionen wird damit eine
kostengünstigere Möglichkeit eröffnet, in der Medienstadt Babelsberg ein
weiteres Standbein aufzubauen und Produktionen hier zu realisieren.
Für
das Grundstück auf dem das MedienKommunikationsZentrum errichtet werden soll,
wird zwischen der Studio Babelsberg GmbH als Grundstückseigentümer und der ZFF
ein Erbaurechtsvertrag abgeschlossen.
Für
das Vorhaben wurde eine baufachliche Prüfung durch das Hochbauamt durchgeführt.
Die Baugenehmigung ist erteilt.
Trägerkonzept
Träger
des Projektes und Empfänger der Fördermittel ist die Stadt Potsdam. Diese
überträgt die Fördermittel mit der Verpflichtung zur Errichtung und zum Betrieb
des Projektes auf die Zentrum für Film- und Fernsehproduzenten GmbH .
Die
Gesellschaftsanteile von ZFF hält zu 51 % die Technologie- und Gewerbezentren
Potsdam GmbH, eine 100 % ige Tochter der Stadt Potsdam, und zu 49 % die Studio
Babelsberg GmbH.
ZFF
betreibt im Auftrag der Stadt Potsdam als erstes Infrastrukturprojekt bereits
erfolgreich das Zentrum für Film- und Fernsehproduzenten mit dem MedienHaus.
Auf der Grundlage dieser Erfahrung wird ZFF das Projekt im Sinne der Förderziele realisieren und
betreiben.
Das
Verhältnis zwischen der Stadt Potsdam und ZFF wird durch einen Rahmenvertrag
(Anlage 1) geregelt. Dieser Vertrag wurde aufbauend auf den Erfahrungen des
Vertragswerks für das Zentrum für
Fernsehproduzenten mit juristischer Begleitung durch die Kanzlei Gaßner, Groth,
Siederer & Coll. erarbeitet und mit den beteiligten Partnern, der
InvestitionsBank des Brandenburg und dem Bereich Recht der Stadtverwaltung
abgestimmt. Mit diesem Vertrag wird der Einfluss der Stadt auf die Erreichung
und Einhaltung der genannten Ziele des Vorhabens und der Bedingungen der
GA-Infrastrukturförderung gewährleistet.
Die Stadt erhält auch die Option,
nach Ablauf von 15 Jahren Eigentümer des MedienKommunikationsZentrum zu werden
und dies selbst bzw. durch die TGZP zu betreiben. Damit kann die Stadt auch über
die Phase der Förderzweckverpflichtung hinaus durch Weiterführung des
MedienKommunikationsZentrums einen aktiven Beitrag zur Stärkung des Medienstandortes Potsdam leisten.
Fazit finanzielle Auswirkungen
Finanzierung
Die
Finanzierung des Gebäudes und der Ausrüstung soll zu 75 % (der förderfähigen
Kosten) über Infrastrukturförderung aus der Gemeinschaftsaufgabe erfolgen. Die
Restfinanzierung des Gebäudes und der Technik erfolgt durch den Betreiber ZFF über
Kreditaufnahme. Das Grundstück wird von Studio Babelsberg GmbH gepachtet, mit
einer Kaufoption nach Ablauf der Fördermittelbindung.
Im
Förderausschuss des Landes Brandenburg am 11.12.2000 wurde das Vorhaben
befürwortet und eine Förderung in Höhe von voraussichtlich 11.360.300 DM in
Aussicht gestellt (Anlage 2). Die mit dieser Befürwortung verbundenen Auflagen
vor Bewilligung wurden durch die Stadt bzw. die ZFF erfüllt. Der
Bewilligungsbescheid ist bisher jedoch noch nicht erteilt. Die Stadt sollte alle
ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten einsetzen, um die Wichtigkeit dieses
Vorhabens für die Entwicklung des Medienstandortes Potsdam zu unterstreichen
und eine vorrangige Einordnung des Vorhabens in die Prioritätenliste des Landes
Brandenburg zu erwirken.
Die Investitionskosten und deren
Finanzierung stellen sich zusammenfassend wie folgt dar:
Gesamtkosten
16.701.015 DM
dav. Investitionskosten
Gebäude16.399.815 DM
Investitionskosten
Ausstattung 301.200 DM
dav. förderfähig
15.147.144 DM
rd. 75 % Förderung GA 11.360.300 DM
Eigenanteil ZFF
3.786.844 DM
nicht
förderfähig
(durch ZFF getragen)
1.553.871 DM
Die
Betreibung des MedienKommunikationsZentrums wird ohne
Betriebskostenzuschüsse von Seiten
der Gesellschafter von ZFF und der Stadt erfolgen. Hierbei kann ZFF auf den
Erfahrungen beim Betrieb des Zentrums für Film- und Fernsehproduzenten,
insbesondere des MedienHauses aufbauen.
Es
wurde großer Wert auf eine selbsttragende wirtschaftliche Lösung wie beim
Zentrum für Film- und Fernsehproduzenten gelegt. Da die Grundstruktur des
Gebäudes statisch und technisch unkompliziert ausgelegt ist, wird auch der
Ausbauzustand den Anforderungen entsprechend funktional gehalten.