Mitteilungsvorlage - 09/SVV/0735
Grunddaten
- Betreff:
-
Workshop zur Finanzierung des kostenlosen Schülertransports
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- GB Zentrale Steuerung und Service
- Einreicher*:
- Servicebereich Finanzen und Berichtswesen
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | PA |
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Unterbrochen
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Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam
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zur Kenntnis
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02.09.2009
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Erledigt
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Ausschuss für Finanzen
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Anhörung
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16.09.2009
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Erledigt
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Ausschuss für Bildung und Sport
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Anhörung
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29.09.2009
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Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung nimmt zur Kenntnis:
Im Bürgerhaushalt 2009 belegte der
Vorschlag eines kostenlosen (d.h. elternbeitragsfreien) Schülerverkehrs Platz 1
der 20 am häufigsten bewerteten Vorschläge.
Die Stadtverordnetenversammlung hat
daraufhin mit Beschluss vom 9. März 2009 zur Drucksache 09/SVV/0167 den
Oberbürgermeister beauftragt, einen Workshop - Nachmittag durchzuführen, um
geeignete Finanzierungsmodelle für den Schülerverkehr zu erörtern.
Die Mitteilungsvorlage informiert
über das Ergebnis des Auftrages.
Workshop - Nachmittag am 25. Mai 2009
Um Teilnahme gebeten wurden die Fraktionen und Wählergruppen der Stadtverordneten-versammlung, die Einbringer in den Bürgerhaushalt, Vertreter des Kreisschülerrates, der Ministerien für Infrastruktur und Raumordnung sowie Bildung, Jugend und Sport, des Staatlichen Schulamtes, des Kreisschulbeirates, der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH sowie der ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH.
Neben der Einführung in das Thema, der Darstellung der gegenwärtigen Finanzierung des Schülerverkehrs, der Statements der Einbringer in den Bürgerhaushalt sowie der Interessenvertreter wurden in der Diskussion Finanzierungsquellen und –modelle in Ansätzen diskutiert.
In der Diskussion ergab sich ein uneinheitliches Meinungsbild der Beteiligten. Die Meinungen variierten zwischen einer Befürwortung der vollständigen Elternbeitragsfreiheit für das Schülerticket in Potsdam und der Befürwortung einer nur mehr oder minder stark eingeschränkten Elternbeitragsfreiheit.
Die in der Einführung zum Thema als Ausschlusskriterium
benannte zusätzliche Belastung des Haushalts der Landeshauptstadt Potsdam (LHP)
wurde von nahezu allen Teilnehmern geteilt oder akzeptiert.
In diesem Workshop gelang es nicht, bereits konkrete Modelle
zur Finanzierung der „kostenlosen Schülerbeförderung“ zu entwickeln, die
Gegenstand eines Meinungsbildes im Workshop hätten werden können. Es bestand
zunächst grundsätzlicher Diskussionsbedarf.
Auf Vorschlag einiger Teilnehmer wurde vereinbart, dass
diese Meinungsbildung in einem zweiten Workshop erfolgen und die LHP sowie die
ViP hierzu Unterlagen, insbesondere Modellrechnungen als Diskussionsgrundlage
vorbereiten und den
Teilnehmer(inne)n vorab zur Verfügung stellen sollten.
Folgeworkshop – Nachmittag am 22. Juni 2009
Den Teilnehmern des ersten Workshops wurden zur Vorbereitung
Modellrechnungen sowie eine Liste der im Haushalt der LHP enthaltenen
freiwilligen Leistungen zur Verfügung gestellt.
Es kam auf dieser Grundlage zu einer intensiven und
konstruktiven Erörterung möglicher Modelle zur Reduzierung der Elternbeiträge
für die Schülerbeförderung sowie der Möglichkeiten zu deren Finanzierung.
Am Ende des Workshops ergab sich folgendes Meinungsbild:
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops befürworten
grundsätzlich die Reduzierung der Elternbeiträge für die Schülerbeförderung in
der LHP. Sie sprachen sich dabei für die Reduzierung für alle Schülerinnen und
Schüler ohne Differenzierung nach sozialen oder familiären Gesichtspunkten aus.
Eine vollständige Elternbeitragsfreiheit würde Mehrkosten in
Höhe von mindestens 1,7 Mio. Euro jährlich für die LHP verursachen. (Die
konkrete Höhe ist nicht abschätzbar, da durch die zu erwartende positive
Fahrgastentwicklung Kapazitätsengpässe bei den Verkehrsunternehmen entstehen
können. Um diese zu beheben, wären entsprechende Mehraufwendungen in
Infrastruktur und Personal unabdingbar.) Es bestand Einvernehmen darüber, dass
die LHP nicht in der Lage ist, diese Mehrkosten zu tragen. Eine zusätzliche
Belastung des städtischen Haushalts durch die Reduzierung der Elternbeiträge
ist nicht tragbar (Ausschlusskriterium).
Erforderlich ist daher die Gegenfinanzierung entweder durch
die Generierung zusätzlicher Einnahmen, durch die Streichung anderer
freiwilliger Leistungen oder durch eine Mischung aus diesen beiden.
Ein konkreter Vorschlag konnte im Workshop nicht entwickelt
werden.
Da die SVV für diese Entscheidung über den Haushalt
zuständig ist, wird diese gebeten, über eine entsprechende Gegenfinanzierung zu
befinden.
Die Workshop – Teilnehmer stimmten überein, dass die
Reduzierung der Elternbeiträge schrittweise eingeführt werden soll und diese
Stufen ausschließlich im Rahmen der Finanzierbarkeit festgelegt und umgesetzt
werden können.
Nach Meinung der Workshop - Teilnehmer soll vermieden werden, dass durch die Reduzierung der Elternbeiträge umfänglicher zusätzlicher Verwaltungsaufwand entsteht. Dieses kann am besten erreicht werden, wenn die Reduzierung der Elternbeiträge ausschließlich für Jahreskarten und Abonnements (Einmalzahlung) gilt, die dann von der ViP gegen Vorlage eines Schülerausweises ausgegeben werden. Die ViP kann dann die städtischen Anteile an den Schülerzeitkarten unmittelbar mit der LHP abrechnen.
Die Änderung des Tarifs für Schülerzeitkarten ist aufgrund der Einbindung in den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg nur schwer und nicht kurzfristig umsetzbar. Daher wird eine teilweise Erstattung der Elternbeiträge durch die LHP befürwortet.
Als eine Möglichkeit der Einnahmenerhöhung wurde von einzelnen Workshop - Teilnehmern die Erhöhung der Parkgebühren angesprochen.
Es wurde zugesichert, dass die Verwaltung die Potenziale
dieser Maßnahme prüfen und mitteilen werde, welcher Zeitraum hierfür benötigt
wird.
Des Weiteren wurde von der Verwaltung die Vorlage eines
Zeitplanes zugesichert, innerhalb welchen Zeitrahmens sich die Reduzierung der
Elternbeiträge mit den erforderlichen Entscheidungen der Stadtverordneten
umsetzen ließe. Dies wird voraussichtlich frühestens ab Schuljahr 2010/2011
sein.